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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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dich ja nicht unterbrechen, aber das sind nicht unbedingt die
allerspannendsten Fragen, die man einer neuen Bekanntschaft sofort stellen
muss. Außer … vielleicht … das mit den Tattoos.“
    „Wundert
mich nicht, dass du gerade darauf einsteigst.“ Sie schob die Unterlippe
nach vorne, wie es sonst nur Kinder tun, wenn sie beleidigt sind. „Eine
geteilte Pizza macht einen Kerl nicht sofort zu deinem besten Freund, weißt
du.“
    „Oh,
Jinxy! Jinxylein! Du bist doch immer noch die Einzige für mich“, beteuerte ich
und versuchte sie zu umarmen, während sie mir Knabberzeug entgegenwarf. „Und
wenn du möchtest, dann verspreche ich dir, dass ich ihn das ganze Wochenende
lang nicht mehr erwähne!“
    Ein
wenig besänftigt zupfte mir meine Freundin eine Erdnusslocke aus den Haaren,
steckte sie in den Mund und kaute lautstark darauf herum. „Ich bedanke mich
vielmals. Und jetzt lass uns Bambi schauen, da muss ich zwar weinen,
aber es gibt keine zotteligen Typen weit und breit.“
    Ich
hielt mein Versprechen, und das fiel mir erstaunlich leicht. Am Samstag
überredete mich Jinxy, Sam zu unserem Filmeabend einzuladen, und weil sich ihre
leicht sadistische Ader bemerkbar machte, wählte sie statt des geplanten Aladdin -Videos
meine geliebte Stolz und Vorurteil- DVD. Erstaunlicherweise schien Sam zu
den raren männlichen Exemplaren zu gehören, die tatsächlich einen historischen
Liebesfilm über sich ergehen lassen konnten, ohne pausenlos nach mehr Action zu
verlangen. Er beschwerte sich nicht einmal, als Jinxy damit anfing, den Text
mitzusprechen. Während sie zusammen mit dem regennassen Mr Darcy deklamierte: „Ich
liebe Sie. Auf das Glühendste“, kam mir der Gedanke, dass sie
möglicherweise richtig lag: Rasmus hatte bisher so wenig von sich preisgegeben,
dass ich ihn abwechselnd für unnahbar und unwiderstehlich, für einen guten
Freund und für einen Verbrecher gehalten hatte. Wie sollte ich so einem
Menschen vertrauen?
    „Ich
fühle wirklich mit dem armen Kerl“, unterbrach Jinxy ihre Darbietung und wandte
sich dann an Sam – offensichtlich mit dem boshaften Vorhaben, ihn verlegen zu
machen. „Na, findest du nicht, dass Keira Knightley richtig gut aussieht?“
    Er
ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. „Klar, wie könnte ich auch
nicht“, gab er unbeeindruckt zurück, „aber graue Augen gefallen mir zum
Beispiel besser.“
    Ich
zuckte zusammen, als Jinxy mir den Ellbogen in die Seite rammte und mir dabei
verschwörerisch zublinzelte. Im selben Moment beschloss ich, die Sache mit
Rasmus von nun an viel entspannter zu betrachten. Eine geteilte Pizza machte
noch keine Freundschaft aus – das musste ich einfach im Gedächtnis behalten.
     
    Mein
neuer guter Vorsatz verlangte, dass es mir am Tag der Rückkehr unseres
Basketballteams egal war, wie ich aussah. (Über die Tatsache, dass von dem
Blasslila in meinem Gesicht fast nichts mehr zu sehen war, durfte ich mich
natürlich trotzdem freuen.) Außerdem musste ich es gleichmütig hinnehmen, dass
die beiden Autos, mit denen das Team unterwegs war, offenbar im Stau steckten
und dass Rasmus deshalb die Englischstunde verpasste. Meine Aufregung vor der
Sportstunde rührte übrigens sicher nur daher, dass ich mich wegen meines
geprellten Handgelenks so lange hatte schonen müssen und die Bewegung
vermisste. Auch wenn Jinxy anderer Meinung zu sein schien.
    „Jetzt
entspann dich mal, Lily“, keuchte sie, während sie sich bemühte, auf dem Weg
zum Umkleideraum mit mir Schritt zu halten. „Und renn um Himmels Willen
nicht so! Nicht alles, was appetitlich ist, hat eine kurze Haltbarkeitsdauer,
weißt du?“
    „Ich
habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, antwortete ich erstaunt und leerte
schwungvoll meinen Turnbeutel aus.
    Als
wir allerdings die Halle betraten, musste ich mir doch eingestehen, dass ich
ein klein wenig enttäuscht war, den Platz auf der gegenüberliegenden Seite leer
vorzufinden. Plötzlich kam mir die Aussicht auf eine Stunde Bewegung nicht mehr
allzu verlockend vor, und merkwürdigerweise schien es Coach Svensson ähnlich zu
gehen: Anstatt uns voller Elan irgendwelche halsbrecherischen Kunststücke an
den Turngeräten vorzuführen, ordnete sie hastig an, dass sich jede von uns
einen Basketball holen und im Slalom zu dribbeln üben sollte. Danach zückte sie
doch tatsächlich ihr Handy und drehte uns den Rücken zu, um sich in ein
Telefongespräch zu vertiefen!
    „Vielleicht
nimmt sie an einem Gewinnspiel im Radio teil, oder sie

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