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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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redet mit ihrem
Geliebten“, mutmaßte Jinxy; weitere Theorien bekam ich nicht mit, weil ich
schon wieder meinem flüchtigen Ball hinterherrennen musste. Inzwischen war ich
ganz froh, dass ich bei diesen jämmerlichen Dribbling-Versuchen keine anderen
Zeugen hatte als meine Mitschülerinnen, und zumindest überstand ich die Stunde
weitgehend schmerzfrei. Aus diesem Grund verspürte ich auch keinen allzu
starken Neid, als Sam in der folgenden Pause bei den Schließfächern von seinem
gemütlichen Informatikkurs erzählte und schließlich mitleidig fragte:
    „Und
wie war’s bei euch in Sport?“
    Ich
zuckte mit den Achseln. „Ganz erträglich eigentlich.“
    „Unsere
Sportlehrerin hat vermutlich eine Affäre“, mischte sich Jinxy begeistert ein.
„Auf jeden Fall hat sie Liebeskummer und konnte sich nicht von einem geheimnisvollen
Anrufer losreißen.“
    „Pst“,
unterbrach ich sie und deutete auf Coach Svensson, die ihren natürlichen, nach
Schweiß duftenden Lebensraum verlassen hatte und nun ganz in unserer Nähe
aufgeregt mit einer anderen Lehrerin sprach. Ihr Handy hielt sie immer noch
umklammert. „Allmählich wüsste ich schon gerne, was da los ist.“
    „Das
krieg ich raus“, verkündete Jinxy, nahm mich an der Hand und ging ohne zu
zögern auf die beiden Lehrerinnen zu. Ich drehte den Kopf hilfesuchend zu Sam,
der meinen Blick zuerst ratlos erwiderte und uns dann folgte. Meine Freundin
blieb mit hochgezogenen Schultern und ineinander verknoteten Fingern vor der
Trainerin stehen. Auf einmal waren ihre Augen riesig – sie sah aus wie eine
verängstigte Fünfjährige.
    „Verzeihung,
wir wollen nicht neugierig sein“, log Jinxy unverfroren und schaffte es, ihrer
Stimme einen glaubhaft sorgenvollen Klang zu verleihen, „aber Sie haben schon
während unserer Sportstunde so einen aufgewühlten Eindruck auf uns gemacht.
Jetzt sind wir ein bisschen beunruhigt – könnten Sie uns vielleicht sagen, was
los ist?“
    „Ach,
meine lieben Mädchen“, sagte die Trainerin, und ich fühlte, wie sich die feinen
Härchen in meinem Nacken aufrichteten. Coach Svensson hatte in den beiden
Sportstunden, die ich hier bis jetzt erlebt hatte, noch nie auch nur annähernd
so etwas wie liebe Mädchen gesagt. „Leider gibt es sehr schlechte
Neuigkeiten. Eines der beiden Autos, mit denen das Basketballteam unterwegs
war, hatte in der Nähe unserer Schule einen Unfall.“
    Von
einer Sekunde auf die andere nahmen meine Knie die Konsistenz von Götterspeise
an, und ich stolperte einige Schritte rückwärts. Durch das Summen in meinen
Ohren klang es merkwürdig dumpf, als Jinxy fragte: „Ist jemandem etwas
passiert?“
    „Der
Trainer liegt schwer verletzt im Krankenhaus“, antwortete Coach Svensson ernst,
„wie es den drei Jungen geht, weiß ich nicht.“
    „Wer?“,
würgte ich hervor und bemerkte kaum, dass mir jemand eine Hand auf die Schulter
legte.
    „Bitte
atmen Sie tief durch“, sagte die Trainerin sanft, „es ist wichtig, dass wir
jetzt alle Ruhe bewahren.“
    Ich
schüttelte die Hand ab und taumelte erneut. „Wer war noch in dem Auto?“
    „Drei
Jungen“, wiederholte Svensson quälend langsam. „Ich glaube, sie heißen Tom,
Eric und Rasmus.“
    Ich
drehte mich um und rannte auf die Treppe zu.
    „Lily,
warte“, hörte ich Sam hinter mir, dann fasste er nach meinem Ellbogen.
    „Lass
mich sofort los“, fauchte ich ihn an; als er mein Gesicht sah, gab er meinen
Arm frei. Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal, rempelte in der Aula einige
Schüler zur Seite und stürzte schließlich durch das Schultor nach draußen.
     
    Während
ich den Weg zur Hauptstraße hinaufhetzte, erschien es mir unglaublich, dass ich
nur vier Tage zuvor unter genau denselben Straßenlaternen Seite an Seite mit
Rasmus durch den Nebel gegangen war und ihm falsche Verdächtigungen an den Kopf
geworfen hatte. Ich rang mühsam nach Luft, als mir dieser Gedanke die Kehle
zuschnürte, und starrte wie hypnotisiert auf die Wagenkolonne, die mir entgegenkam.
Dreimal warf ich den Arm in die Höhe, um gleich darauf festzustellen, dass die
Taxis, die ich entdeckt hatte, bereits besetzt waren. Dann, endlich, stoppte
ein Wagen neben mir.
    „Ins
nächste Krankenhaus“, forderte ich gepresst, noch während ich auf die Rückbank
kletterte. Die Fahrerin drehte sich misstrauisch um, und ich glaubte zu
bemerken, wie sie meinen Bauch musterte. Etwas beruhigt startete sie danach den
Motor und fuhr – sich peinlichst genau an die

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