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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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fühlen?
    „Ich
glaube nicht, dass du das kannst“, sagte Rasmus mehr zu sich selbst. Dann gab
er sich offenbar einen Ruck, seine Miene glättete sich und sein Tonfall wurde
deutlich unbeschwerter. „Aber danke dafür, dass du es versuchst. Weißt du, ich
steh echt nicht besonders auf Gespräche dieser Art. Natürlich ist das noch
lange kein Grund, sich deshalb mit einer – wie hast du das genannt? – mysteriösen
Aura zu umgeben. Ich möchte mich also in aller Form, soweit das mein
derzeitiger Bekleidungszustand erlaubt, bei dir dafür entschuldigen, dass ich
so …“
    „Ein
Ekel war?“, half ich ihm.
    „Ich
wollte eigentlich sagen, dass ich so forsch war, aber wahrscheinlich war ich
auch irgendwie ein wenig … eklig. Haben wir jetzt alles geklärt?“
    „Ich
glaub schon“, sagte ich vage und versuchte mit dem neuen Wissen über seine
Beweggründe daran zurückzudenken, wie Rasmus mir drohend befohlen hatte, mich
aus seinen Angelegenheiten herauszuhalten.
    „Möchtest
du noch eine Entschuldigung?“, unterbrach er meine Überlegungen mit
schäfchenweicher Stimme und legte den Kopf schief. Ich biss in die Innenseiten
meiner Wangen, um mir ein Lächeln zu verkneifen.
    „Nee,
lass mal“, antwortete ich möglichst schroff – instinktiv wusste ich, dass
Rasmus nichts von meinem Mitleid für ihn hören wollte. „Aber gesteh mir
zumindest eine gewisse Zeit zu, in der ich beleidigt bin.“
    „Und
was passiert, wenn diese Zeit um ist?“
    „Der
Weg ist das Ziel, Baby“, antwortete ich ungerührt.
    Rasmus
prustete los. „Okay, mir scheint, du brauchst dringend etwas zu essen“, stellte
er dann freundlich fest, und mir wurde klar, dass eine nüchterne Lily wohl kein
männliches Wesen jemals mit Baby angesprochen hätte. Zumindest keines,
dessen zweiter Geburtstag bereits verstrichen war.
    „Schon
gut, so hungrig bin ich gar nicht“, behauptete ich betreten.
    „Das
mag ja sein“, erwiderte Rasmus in demselben freundlichen Tonfall wie vorhin,
„ich denke dabei auch nur an mich. Die Geräusche, die dein Magen von sich gibt,
machen mir allmählich Angst. – Ich bin gleich wieder da“, fügte er hinzu und
rappelte sich auf.
    „Wo
willst du hin?“, erkundigte ich mich alarmiert. Im Stillen fragte ich mich, ob
Rasmus ernsthaft vorhaben konnte, sozusagen nackt am Buffet im Ballsaal
aufzukreuzen. Und auch als mir einfiel, in der Nähe unseres Unterschlupfs einen
Snackautomaten bemerkt zu haben, war ich nicht beruhigt: Es bestand doch die
Möglichkeit, dass Rasmus auf dem Weg dorthin irgendjemandem begegnete, und dann
würde es wohl schwierig für ihn werden, zu mir zurückzukehren. Besonders, wenn
dieser jemand weiblich war, setzte ich in Gedanken hinzu; dabei versuchte ich
beharrlich den Ausblick zu ignorieren, den ich nun, da ich praktisch vor Rasmus
auf dem Boden saß, hätte … ähm, genießen können.
    „Keine
Sorge, geht ganz schnell“, versprach er und klaubte zu meiner Erleichterung
zumindest seine Anzughose und die dazugehörige Jacke vom Boden auf. Ich
schauderte, als ich hörte, wie der eisig-feuchte Stoff über seine Haut
streifte; dann hatte mir Rasmus auch schon den Rücken gekehrt und gleich darauf
war ich alleine.
     
    „Voilà!
Das Ball-Buffet für die Ausgestoßenen“, verkündete Rasmus, nachdem er wenige
Minuten später mit den Händen voller Snacks wieder aufgetaucht war. Er hielt
eine Packung Paprikachips hoch. „Willst du die?“
    „Davon
bekomme ich Pickel“, antwortete ich automatisch und wurde – sektbedingt
verzögert – dunkelrot im Gesicht. Okay, ich sollte wohl wirklich irgendetwas zu
mir nehmen, das den Alkohol ein wenig aufsaugte und mich begreifen ließ, dass
ich hier nicht mit Jinxy beisammensaß.
    „Klingt
ja echt gefährlich.“ Rasmus riss die Packung auf und ließ sich eine Handvoll
zerkrümelter Chips in den Mund rieseln. Hastig schnappte ich mir das
Studentenfutter und stopfte mir so damenhaft wie möglich mit Rosinen und Nüssen
die Backen voll, bis ich bemerkte, dass Rasmus mich beobachtete. „Waff?“,
fragte ich irritiert und bemühte mich, möglichst schnell runterzuschlucken.
    Rasmus
sah mich noch einen Moment lang amüsiert an, dann wandte er den Blick ab und
knüllte die leere Chipstüte zusammen. „Nichts weiter. Geht’s dir schon besser?“
    Ich
horchte in mich hinein: Der Imbiss hatte tatsächlich seine Wirkung getan und
das Schwindelgefühl vertrieben. Allerdings schien mein Kopf noch schwerer zu
sein als zuvor, und auch die angenehme

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