Verbannt
die sie nicht kannte: ein stämmiger, dunkelbraun getigerter Kater und eine pechschwarze Kätzin, die kleiner und dünner war als die DonnerClan-Katzen. Graustreif und die beiden jüngeren Krieger umringten sie und hinderten sie so daran, auch nur einen Schritt weiter ins Lager zu gehen. Als die Kätzin das Maul öffnete und etwas sagen wollte, brachte Graustreif sie mit einem drohenden Fauchen zum Schweigen.
Distelpfote fuhr die Krallen aus und ließ ihren Schwanz hin und her peitschen. Der Geruch, den die beiden fremden Katzen verströmten, war der, den sie an der WindClan-Grenze gewittert hatte. Der Geruch der Eindringlinge!
8. KAPITEL
Häherpfote erstarrte, als er das Kreischen am Lagereingang hörte. Er blieb stehen, eine Pfote erhoben und einen Stängel Bachminze im Maul. »Was war das?«, miaute er.
Blattsee antwortete nicht. Dornenkralle war zu ihr gekommen und hatte über Bauchweh geklagt, und nun würde sie sogar eine Dachshorde, die durch den Felsenkessel trampelte, erst wahrnehmen, wenn sie ihren Patienten behandelt hatte.
»Häherpfote, wo bleibt die Bachminze?«, rief sie.
»Hier.« Häherpfote packte einen weiteren Stängel, warf ihn seiner Mentorin vor die Pfoten und flitzte durch den Brombeervorhang auf die große Lichtung. Er konnte das Rascheln der Blätter hören, als die Krieger aus ihrem Bau liefen, und das flinke Trappeln von den Pfoten der Schüler, die herbeirannten, um zu sehen, was los war.
Besorgtes Flüstern drang aus jeder Ecke der Lichtung und von dem Platz unter der Hochnase strömte der starke Angstgeruch von Distelpfote und Honigpfote herüber.
Graustreif sprach mit einem gefährlichen Knurren in der Stimme. »Keinen Pfotenschritt weiter, bis ihr uns sagt, was ihr in unserem Territorium zu suchen habt.«
Häherpfotes Fell stellte sich auf, als er den Geruch der beiden fremden Katzen witterte. Offenbar hatten Graustreif und seine Patrouille eine Schar von Streunern im DonnerClan-Territorium aufgegriffen. Häherpfote sog prüfend die Luft ein. Der Geruch war stark, aber mit einem bitteren Beigeschmack, der ihm vertraut vorkam, auch wenn er sich nicht erinnerte, wo er ihn schon gerochen hatte.
Mit großer Konzentration versuchte Häherpfote, die Gefühle der Neuankömmlinge in sich aufzusaugen. Er spürte Furcht, Misstrauen und eine tiefe Verzweiflung. Der Gang hierher war schwierig für sie gewesen, aber sie hatten keine andere Wahl gehabt.
Sie brauchen etwas vom DonnerClan.
Ehe eine Katze etwas sagen konnte, hörte man weitere Katzen durch den Tunnel laufen. Es waren Sturmpelz und Bach, mit Frischbeute im Maul.
»Fang! Nacht!«, rief Bach und ließ ihre Wühlmaus fallen. »Was macht ihr denn hier?«
Wolkenschweif sprach zuerst und seine Stimme klang schneidend vor Misstrauen. »Soll das heißen, du kennst diese Katzen?«
»Feuerstern, das sind die Katzen, die wir in der Nähe der WindClan-Grenze gewittert haben«, unterbrach Distelpfote, ehe einer der Fremden etwas erwidern konnte. »Brombeerkralle hat uns geschickt, um euch vor den Eindringlingen zu warnen.«
»Das sind keine Eindringlinge.« Blattsees Stimme klang ruhig, als sie aus ihrem Bau trat und sich dicht neben ihn stellte. »Sie kommen vom Stamm des eilenden Wassers.«
Feuerstern sprang die Felsen hinab, die zu seinem Bau führten. »Natürlich! Du bist Fang vom kreisenden Adler, nicht wahr, und du Nacht ohne Sterne?«
»Ja, das stimmt«, antwortete eine ruhige Stimme mit einer fremdartigen Klangfärbung.
Häherpfote spürte, wie sich die Spannung auf der Lichtung allmählich legte. Hier und da vernahm er leise Worte des Erkennens von den älteren DonnerClan-Katzen, die die Große Reise mitgemacht und beim Stamm des eilenden Wassers in den Bergen gelebt hatten.
»Wusste ich’s doch, dass ich diese schwarze Kätzin schon mal irgendwo gesehen habe«, murmelte Borkenpelz.
»Ich frage mich, was sie hier wollen?«, fragte Ampferschweif eher verwundert als feindselig.
»Das werden wir sicher bald erfahren«, erwiderte Farnpelz. »Es muss wichtig sein, wenn sie den ganzen Weg bis zu uns auf sich genommen haben.«
»Sturmpelz, Bach«, sprach Feuerstern wieder. »Bringt eure Beute zum Frischbeutehaufen. Bestimmt habt ihr mit euren alten Freunden viel zu bereden.«
»Irgendwie kommt es mir gar nicht so vor«, flüsterte Distelpfote leise in Häherpfotes Ohr. Sie war zu ihm gesprungen, während er sich ganz auf die Stimmen konzentriert hatte. »Bach scheint völlig durcheinander zu sein, und Sturmpelz sieht
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