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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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die Luft und landete auf den Schultern seines Mentors. Aschenpelz bäumte sich auf die Hinterbeine auf und schüttelte Löwenpfote ab. Distelpfote zuckte zusammen, als ihr Bruder mit einem dumpfen Laut auf dem Boden landete. Sofort stürzte sich sein Mentor auf ihn und die beiden Katzen rollten als kreischendes Fellbündel über die Lichtung und droschen aufeinander ein.
    Mohnpfote musste zur Seite springen, um nicht überrollt zu werden. Dornenkralle schlang seinen Schwanz um ihre Schultern und zog sie zum Rand der Lichtung. Wolkenschweif und Rußpfote schlossen sich ihnen an und vergaßen ihr Training, während sie dem wütenden Kampf zuschauten.
    Aschenpelz kämpfte, als wäre Löwenpfote ein Krieger … doch Löwenpfote auch! Distelpfote sah überrascht, wie er sich in Aschenpelz’ Schwanz verbiss und so heftig daran zerrte, dass sein Mentor das Gleichgewicht verlor und umfiel. Sie hatte Beerennase und seine Wurfgefährten diesen Trick üben sehen, kurz bevor sie Krieger wurden, und war davon ausgegangen, dass sie ihn frühestens in einem Mond lernen würden.
    Distelpfote erstarrte, als sie rote Flecken auf Aschenpelz’ grauem Fell entdeckte. Löwenpfote würde Riesenärger bekommen, weil er mit ausgefahrenen Krallen kämpfte! Da bemerkte sie, dass ihr Bruder ebenfalls blutete. Aschenpelz’ Augen loderten vor Wut, als wäre dies ein echter Kampf.
    »Sie verletzen sich gegenseitig!«, wandte sie sich an Farnpelz. »Kannst du sie nicht aufhalten?«
    Ehe Farnpelz etwas tun konnte, stürzte sich Aschenpelz auf Löwenpfote, stemmte ihm die Vorderpfoten auf die Brust und drückte ihn zu Boden. »War das hart genug für dich?«, keuchte er.
    Doch Löwenpfote gab nicht auf. Er trommelte mit den Hinterbeinen gegen Aschenpelz’ Bauch und wand sich hin und her, um den schwereren Kater abzuwerfen. Aschenpelz hob die Pfote, um sie auf Löwenpfotes Ohr krachen zu lassen.
    »Das reicht!« Farnpelz sprang herbei, die Stimme schrill vor Schreck. »Aschenpelz, lass ihn los. Löwenpfote, zieh die Krallen ein. Der Kampf ist vorbei.«
    Aschenpelz drehte den Kopf und starrte Farnpelz böse an. Das Feuer in seinen Augen erlosch und er trat zurück. Löwenpfote rappelte sich auf, während Farnpelz zwischen sie trat, damit sie nicht von Neuem aufeinander losgingen. Löwenpfotes Brust hob sich schwer und er rang nach Luft. An einer Schulter hatte er ein Fellbüschel verloren, und Distelpfote sah Aschenpelz’ Krallenspuren an seiner Seite, Blut quoll aus den Kratzern.
    Doch Aschenpelz blutete ebenfalls am Ohr und an einem Hinterbein. Er rang kurz nach Atem und miaute dann laut: »Gut gemacht, Löwenpfote. Du hast wie ein Krieger gekämpft.« Dann blickte er sich unter den anderen um und fügte hinzu: »Ich hoffe, ihr habt gut zugeschaut. Ihr solltet alle versuchen, so mutig zu sein wie Löwenpfote.«
    Rußpfote und Mohnpfote wechselten Blicke; beide sahen zu erschrocken aus, um etwas zu sagen. Selbst Distelpfote brachte es nicht über sich, ihrem Bruder zu gratulieren. Die Art und Weise, wie aus einem Trainingskampf Ernst geworden war, hatte sie verstört.
    »Komm.« Aschenpelz winkte Löwenpfote mit dem Schwanz. »Das war so gut, dass du heute kein Training mehr brauchst. Wir gehen zurück ins Lager und du darfst dir als Erster was vom Frischbeutehaufen aussuchen.«
    »Danke, Aschenpelz!« Löwenpfote erholte sich allmählich, sein Atem ging leichter und sein Fell legte sich wieder.
    »Ich werde Feuerstern davon erzählen«, fügte sein Mentor hinzu. »Wenn deine Ausbildung beendet ist, wird der DonnerClan einen Krieger haben, auf den er stolz sein kann.«
    Löwenpfotes bernsteinfarbene Augen leuchteten. Er tappte neben Aschenpelz davon, Kopf und Schwanz hoch erhoben. Keine Katze sagte etwas, bis sie im Unterholz verschwunden waren.
    Dann atmete Wolkenschweif so heftig aus, als hätte er die Luft angehalten. »Na gut. Mal sehen, was ihr anderen alles könnt.«
    »Werdet ihr jetzt auch so mit uns kämpfen?«, fragte Mohnpfote nervös.
    Es war Farnpelz, der antwortete: »Ganz bestimmt nicht.« Sein Fell war immer noch gesträubt, entweder weil der Kampf so wild gewesen war oder weil Distelpfotes Bruder so gut gekämpft hatte. »Wir üben einfach die verschiedenen Techniken weiter. Und lasst eure Krallen eingezogen!«
    Distelpfote schloss sich den anderen an, aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. In ihrem Kopf sah sie Aschenpelz’ wütend lodernde Augen vor sich, als hätte er vergessen, dass er mit seinem eigenen Schüler

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