Verbannt
zusammengerollt hatte. Sie spitzte nervös die Ohren, als die zwei DonnerClan-Katzen eintraten.
»Brombeerkralle!« Der Ruf kam von weiter hinten, und dort erblickte Löwenpfote Bernsteinpelz, die sie aus schmalen Augen ansah. »Was machst du hier?«
»Wir sind gekommen, um mit dir zu sprechen«, erwiderte Brombeerkralle. »Ich muss dich etwas fragen.«
Ehe er weiterreden konnte, krabbelten Bernsteinpelz’ Junge aus ihrem Nest und sprangen zu Brombeerkralle und Löwenpfote.
»Wer seid ihr?« Das größte Junge, ein Kater mit Tigerstreifen, reckte sich in die Höhe, bis seine Schnurrhaare Löwenpfotes Nase kitzelten.
Löwenpfote wich zurück und unterdrückte ein Niesen. »Ich heiße Löwenpfote. Ich bin ein Schüler von …«
Sein Vater gab ihm einen warnenden Stoß. »Wir sind DonnerClan-Katzen«, erwiderte er.
»Ach, deshalb riecht ihr so eklig!« Ein winziger Kater mit dunkelrotem Fell rümpfte die Nase.
Nicht halb so eklig wie ihr.
Das dritte Junge, eine graue Kätzin, kam zu Löwenpfote gesprungen und stürzte sich auf ihn. Überrascht verlor er das Gleichgewicht und plumpste ins Moos.
»Wir sind die besten Kämpfer!«, heulte das graue Junge. »Kommt, wir verteidigen das Lager!«
Sofort stürzten sich alle drei auf Löwenpfote. Einen Herzschlag lang fragte er sich, ob der SchattenClan so feindselig war, dass selbst die Jungen jeden Fremden zu vertreiben versuchten, doch dann begriff er, dass es nur Spiel war. Die Jungen hatten ihre Krallen nicht ausgefahren und ihre Augen glänzten verschmitzt und nicht wütend. Er wehrte sich, indem er die Jungen beiseitestieß, wieder auf die Beine kam und ein Maul voll Moos ausspuckte.
»So begrüßt man einen Gast nicht«, schimpfte Bernsteinpelz. »Brombeerkralle, das sind meine Jungen: Der gestreifte ist Tigerjunges, der dunkelrote Flammenjunges und diejenige, die unbedingt einen Klaps aufs Ohr haben will, ist Lichtjunges.« Sie schaute die kleine Kätzin warnend an, die sich an Löwenpfotes Schwanz anpirschte, als sei es ein Stück Beute.
Tigerjunges! Löwenpfote erstarrte. Hoffte Bernsteinpelz etwa, dass ihr Sohn ein ebenso großer Krieger sein würde wie Tigerstern? Würde dieses Junge ebenfalls von seinem Vorfahren trainiert werden?
»Genug!«, ermahnte Bernsteinpelz ihren Wurf. »Komm her, Brombeerkralle, und erzähl mir, was los ist.«
Löwenpfote war zu sehr damit beschäftigt, seinen Schwanz vor Lichtjunges zu retten, die die Ermahnung ihrer Mutter offenbar nicht vernommen hatte, und hörte die Erklärung seines Vaters nicht. Doch er hielt mit vor Aufregung prickelndem Fell inne, als Bernsteinpelz miaute: »Ich komme mit.«
Die Augen der schildpattfarbenen Kätzin glänzten, als sie aus ihrem Nest stieg. Die drei Jungen hörten auf, Löwenpfote anzugreifen, und starrten ihre Mutter an.
»Was meinst du damit?«, fragte Tigerjunges.
»Du willst uns doch nicht allein lassen?«, maunzte Lichtjunges.
»Ich muss eine Weile mit Brombeerkralle weggehen«, erklärte Bernsteinpelz. »Ihr erinnert euch doch an die Geschichten, die ich erzählt habe, von den Katzen, die in den Bergen hinter einer Wand aus herabfallendem Wasser leben. Und diese Katzen brauchen meine Hilfe, deshalb muss ich gehen.«
»Können wir mitkommen?«, fragte Flammenjunges. »Bitte.«
»Wir könnten euch helfen«, fügte Tigerjunges hinzu.
»Nein, ihr seid zu jung.« Bernsteinpelz tappte zu ihren drei Jungen und berührte jedes mit der Nase. »Seid brav, fresst eure Frischbeute und erwartet mich zurück, wenn der Mond zweimal die gleiche Gestalt angenommen hat.«
»Ich werde auf sie aufpassen«, versprach die weiße Kätzin aus dem Schatten.
»Danke, Schneevogel. Da seht ihr«, fügte Bernsteinpelz an ihre Jungen gewandt hinzu. »Schneevogel kümmert sich um euch, und sie wird mir auch sagen, wenn ihr ungezogen gewesen seid.«
»Wir sind brav«, versprach Tigerjunges.
»Nie dürfen wir ein bisschen Spaß haben«, murrte Lichtjunges.
Bernsteinpelz schnippte ihrer Tochter sanft mit dem Schwanz gegen das Ohr. »Auf Wiedersehen«, schnurrte sie.
Bernsteinpelz verließ als Erste den Kinderbau, dicht gefolgt von Brombeerkralle. Löwenpfote blieb stehen und blickte zu den Jungen zurück. Lebt wohl , verabschiedete er sich stumm von seinen kleinen Verwandten und folgte seinem Vater auf die Lichtung.
Vor der Kinderstube standen sich Schwarzstern und Bernsteinpelz gegenüber.
»Was soll das heißen, du willst gehen?«, fragte der Clan-Anführer ungehalten.
»Du hast selbst gesagt,
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