Verbannt
während sie vor Eile fast über ihre Pfoten stolperte.
»Bist du startklar, Löwenpfote?«, fragte Brombeerkralle.
Löwenpfote nickte, seine Brust zog sich zusammen bei dem Gedanken, die Grenze zum Territorium eines anderen Clans zu überqueren.
»Viel Glück euch allen!«, rief Feuerstern.
Löwenpfote wartete, bis Distelpfotes schwarzer Pelz zwischen den raschelnden Farnen verschwunden war. Dann drehte er sich um und sprang hinter seinem Vater ins Dickicht.
11. KAPITEL
Der Wind fegte durch Löwenpfotes Pelz, als er auf die SchattenClan-Grenze zurannte. Er war überglücklich, hier neben seinem Vater durch den Wald zu preschen, vor sich eine wichtige Mission und die Gelegenheit, sich zu beweisen. Und er war stolz darauf, dass er mit Brombeerkralle mithalten konnte; er war zwar kleiner als sein Vater, aber seine Beine waren fast ebenso lang.
»Achtung«, warnte Brombeerkralle. »Vor uns ein Baumstamm.«
Löwenpfote hatte ihn bereits entdeckt, eine Birke mit glatter grauer Rinde, die von den Stürmen der vergangenen Blattleere umgeworfen worden war. Ein paar tote Blätter hingen noch an ihren Zweigen und raschelten im Wind. Brombeerkralle schlug einen Bogen um die Wurzeln, doch Löwenpfote sprang hinauf und zog sich mit strampelnden Hinterbeinen auf den Stamm. Dort zwängte er sich durch die Zweige, bis er auf der anderen Seite wieder hinabspringen konnte.
Er wollte Brombeerkralle unbedingt beweisen, wie schnell und stark er war, und als ein schmaler Bach ihren Weg kreuzte, spannte er seine Muskeln an und machte einen Satz über das Wasser. Seine Pfoten griffen bereits nach einem glatten, flachen Stein am anderen Ufer, als plötzlich eine Amsel aus einem Haselstrauch direkt vor ihm aufflatterte und ihren heiseren Alarmruf kreischte.
Löwenpfote erschrak und landete unbeholfen am Ufer, wobei seine Pfoten abrutschten und kaltes Wasser über seine Hinterläufe und seinen Schwanz strömte. »Mäusedung!«, schimpfte er, scharrte mit seinen Krallen über die Steine und zog sich aus dem Wasser.
Brombeerkralle wartete mit belustigt funkelnden Augen am Ufer. »Immer schön langsam«, schnurrte er. »Du bist keine FlussClan-Katze, und wir haben keine Zeit, Fische zu jagen.«
»Entschuldige«, murmelte Löwenpfote und schüttelte sich. Glitzernde Wassertropfen spritzten aus seinem Pelz.
Sie näherten sich nun dem SchattenClan-Territorium, und Brombeerkralles Schritte wurden langsamer, bis er bei einem umgestürzten Baum an der Grenze schließlich stehen blieb.
»Worauf warten wir?«, miaute Löwenpfote.
»Auf eine Patrouille«, erwiderte sein Vater. »Sie wird uns zu ihrem Lager bringen.«
»Aber du weißt doch, wo das Lager ist«, protestierte Löwenpfote und fuhr enttäuscht die Krallen aus. »Wir wollen sie doch nicht angreifen! Wieso können wir dann nicht einfach weitergehen?«
»Weil Schwarzstern das nicht so sehen würde.« Mit ernster Miene schaute Brombeerkralle auf ihn herab. »Wir kommen, weil wir einen seiner Krieger auf eine lange, gefährliche Reise mitnehmen wollen, um einer völlig fremden Gruppe von Katzen zu helfen. Das wird ihm nicht gefallen und ich kann es ihm nicht mal übel nehmen. Außerdem verbietet uns das Gesetz der Krieger, in das Territorium eines anderen Clans einzudringen, egal ob in friedlicher Absicht oder nicht. Wir werden warten.« Er setzte sich auf der DonnerClan-Seite der Grenze nieder und schlang den Schwanz um seine Pfoten. »Wenn du etwas tun willst, dann putz dir das nasse Fell. Der SchattenClan soll nicht denken, dass die DonnerClan-Schüler nicht auf sich achten.«
Löwenpfotes Pelz trocknete bereits und die Haare waren zu zerzausten Fellbüscheln zusammengeklebt. Er setzte sich und putzte sich gründlich, wobei er den Hals lang über den Rücken reckte, um auch das letzte Stückchen Fell zu erreichen. Als er fertig war, waren immer noch keine SchattenClan-Krieger zu sehen.
»Überprüfen die ihre Grenze denn nie?«, grummelte er und schlug nach einem Käfer, der sich neben seiner Nase an einen Grashalm klammerte.
Brombeerkralle hatte sich bequem hingelegt, die Augen zusammengekniffen, die Pfoten unter den Bauch geschoben und genoss die Sonne. »Sie werden bald kommen. Du kannst gerne jagen, wenn du magst, aber sieh zu, dass du auf dieser Seite der Grenze bleibst.«
Löwenpfote sprang auf, doch ehe er Beute aufspüren konnte, hörte er wenige Fuchslängen entfernt Katzen durch die Farne streifen. Eine SchattenClan-Patrouille trat aus dem Dickicht und pirschte zur
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