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Verblendung

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Titel: Verblendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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bepflanzte Fläche und Rasen, aber in den sechziger Jahren war es ein Kieshof, der als Parkplatz diente. Der Mörder musste einfach nur einen Kofferraum öffnen und Harriet hineinlegen. Als wir am nächsten Tag die Umgebung absuchten, dachte keiner an ein Verbrechen - wir konzentrierten uns auf die Strände, die Gebäude und das Waldstück in der Nähe der Siedlung.«
    »Niemand hat also bei den Autos den Kofferraum kontrolliert.«
    »Und am Abend des nächsten Tages hatte der Mörder freie Bahn, konnte mit seinem Auto die Brücke überqueren und die Leiche irgendwo anders verstecken.«
    Mikael nickte. »Unter den Augen aller, die nach dem verschwundenen Mädchen suchten. Wenn es sich so zugetragen hat, handelt es sich um einen äußerst kaltblütigen Scheißkerl.«
    Henrik Vanger lachte bitter. »Sie haben soeben eine treffende Beschreibung für eine Menge Mitglieder der Familie Vanger geliefert.«
     
    Sie setzten ihr Gespräch während des Abendessens um sechs Uhr fort. Anna hatte Hasenbraten mit Johannisbeergelee und Kartoffeln aufgetragen. Henrik Vanger kredenzte einen üppigen Rotwein. Mikael konnte später noch den letzten Zug erwischen. Es war an der Zeit, den Besuch abzurunden, fand er.
    »Ich gebe zu, dass Sie mir da eine faszinierende Geschichte erzählt haben. Aber ich habe nicht ganz verstanden, warum Sie es taten.«
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich will den Schweinehund überführen, der die Enkelin meines Bruders ermordet hat. Und dazu will ich Sie engagieren.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«
    Henrik Vanger legte Messer und Gabel ab. »Mikael, siebenunddreißig Jahre lang habe ich mir den Kopf zermartert, was mit Harriet passiert ist.«
    Er verstummte, nahm die Brille ab und betrachtete einen unsichtbaren Schmierfleck auf dem Glas. Dann hob er den Blick und musterte Mikael.
    »Wenn ich ganz ehrlich sein soll, war Harriets Verschwinden der Grund, warum ich allmählich das Ruder in der Unternehmensleitung aus der Hand gab. Ich verlor die Lust. Ich wusste, dass es in meiner Umgebung einen Mörder gab, und die Grübeleien und die Suche nach der Wahrheit gingen zu Lasten meiner Arbeit. Das Schlimmste ist, dass die Bürde mit den Jahren nicht leichter wurde - im Gegenteil. Um 1970 herum hatte ich eine Phase, da wollte ich meinen Frieden haben. Damals war Martin in die Geschäftsführung eingestiegen und konnte mir mehr und mehr abnehmen. 1976 trat ich zurück, und Martin wurde Geschäftsführer. Ich hatte immer noch einen Platz im Vorstand, aber nach meinem fünfzigsten Geburtstag ließ ich es langsamer angehen. In den letzten sechsunddreißig Jahren gab es keinen Tag, an dem ich nicht über Harriets Verschwinden nachgedacht hätte. Sie finden vielleicht, dass ich davon besessen bin - zumindest finden das die meisten meiner Verwandten. Und wahrscheinlich stimmt das auch.«
    »Es war ein schreckliches Ereignis.«
    »Mehr als das. Es hat mein Leben zerstört. Je mehr Zeit verging, umso stärker wurde mir diese Tatsache bewusst. Glauben Sie, sich selbst gut zu kennen?«
    »Na ja, natürlich denke ich das.«
    »Ich auch. Ich werde diese Geschichte einfach nicht los. Aber meine Motive haben sich im Laufe der Jahre geändert. Am Anfang war es Trauer. Ich wollte sie finden, um sie zumindest begraben zu können. Es ging mir darum, Harriet Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.«
    »Inwiefern hat sich das geändert?«
    »Heute geht es mir vor allem darum, diesen kaltblütigen Scheißkerl zu finden. Und je älter ich werde, desto mehr Zeit nimmt dieses Hobby in Anspruch.«
    »Hobby?«
    »Ja, ich würde es tatsächlich so nennen. Als die polizeilichen Ermittlungen im Sande verliefen, machte ich weiter. Ich habe mich bemüht, systematisch und wissenschaftlich zu Werke zu gehen. Ich habe jegliche Art von Informationen gesammelt - diese Fotos, den Untersuchungsbericht der Polizei … und wenn mir Leute erzählten, was sie an jenem Tag gemacht hatten, habe ich alles sorgfältig notiert. Ich habe also mein halbes Leben damit zugebracht, Informationen über einen einzigen Tag zu sammeln.«
    »Ist Ihnen klar, dass der Mörder nach sechsunddreißig Jahren vielleicht selbst schon tot und begraben ist?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Mikael hob die Augenbrauen bei dieser entschiedenen Antwort.
    »Lassen Sie uns fertig essen, dann gehen wir wieder hoch. Ein Detail fehlt noch, dann ist meine Erzählung komplett. Es ist von allen Details das verwirrendste.«
     
    Lisbeth Salander parkte den Corolla Automatik beim

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