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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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entzündet, noch verursachten sie irgendeine Art von Lärm. Sie wussten nur zu gut, wie verräterisch weit Geräusche in der Nacht drangen, um sich solch einen unverzeihlichen Fehler zu erlauben.
    Auch Abby, Andrew und Terence verzichteten auf ein Kochfeuer und ließen bei allem, was sie taten, höchste Umsicht walten.
    »Morgen werden sie am frühen Nachmittag über den letzten Pass kommen und dann die Siedlung unten im Tal vor sich liegen sehen - die Rotröcke ebenso wie die Banditen«, sagte Andrew, nachdem sie sich mit ein wenig Brot und einigen Streifen Hammelfleisch gestärkt hatten. Richtig großen Hunger hatte keiner von ihnen gehabt. Das Wissen, dass der Moment der Entscheidung am nächsten Tag auf sie wartete, setzte ihnen allen zu.
    »Ob die Banditen wohl wissen, wie nahe sie der Siedlung schon sind?«, sinnierte Abby. »Und wann werden sie bloß zuschlagen?«
    »Irgendwann morgen am späten Nachmittag!«, antwortete Terence, ohne zu zögern.
    »Ja, und zwar unten in den letzten Vorbergen, kurz bevor das Gelände flach wird und mit seinen offenen Weideflächen hin zum Stony River führt«, stimmte Andrew ihm zu. »Sie werden die Soldaten bei deren Abstieg ins Flachland von den letzten Hügelkuppen aus unter Feuer nehmen - und es wird ein entsetzliches Blutbad geben!«
    Terence nickte ihm mit einem schiefen Grinsen zu, verriet ihm Andrews Antwort doch, dass sie beide dieselben Überlegungen angestellt hatten und dabei zum selben Ergebnis gekommen waren. »So habe ich es mir auch ausgerechnet. Sie haben eine unglaubliche Geduld und Disziplin gezeigt. Und deshalb werden sie auch jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern die Soldaten erst angreifen, wenn sie die Siedlung vor Augen haben. Aber andererseits werden sie auch nicht zulassen, dass die Rotröcke die ersten Häuser erreichen und sich dann dort mit unseren Männern auf den Farmen verschanzen können. Also muss der Angriff im Übergang zwischen Vorbergen und flachem Land erfolgen!«
    »Und was werden wir... was können wir tun, um zu verhindern, dass die Buschbanditen Danesfield mit seinen ahnungslosen Soldaten aus dem Hinterhalt überfallen und sie wie flügellahme Enten auf einem Dorfteich einen nach dem anderen abschießen?«, wollte Abby beklommen wissen.
    »Nicht viel, wenn uns unser Leben lieb ist«, sagte Terence freimütig. »Erst wenn es zum Kampf zwischen den Rotröcken und der Bande gekommen ist, können wir eingreifen.«
    »Und wie genau soll dieses Eingreifen aussehen?«, fragte Abby nach. »Immerhin sind wir nur zu dritt. Und wenn die Banditen uns erst einmal entdeckt haben und sich auch nur mit der Hälfte ihrer Männer auf uns konzentrieren, dann haben wir ihnen wahrlich nicht viel Feuerkraft entgegenzusetzen.«
    »Ich weiß, wir riskieren unser Leben«, räumte Andrew ein. »Aber uns bleibt einfach keine andere Wahl, als alles auf eine Karte zu setzen.«
    »Das ist wohl richtig«, sagte Terence, und ein hintersinniges Lächeln schlich sich in seine Gesichtszüge, als er fortfuhr: »Aber ich habe da eine Idee, wie wir das Überraschungsmoment voll zu unseren Gunsten ausschöpfen und die Trümpfe ein bisschen gerechter verteilen können.«

Dreiunddreißigstes Kapitel
     
    Die Buschbanditen unter der Führung von Gillespie und Sullivan schlugen exakt zu jenem Zeitpunkt und an jenem Ort zu, den Andrew und Terence vorausgesagt hatten. Kaum hatte die Bande den letzten Pass überquert und das Tal mit den Farmen entlang der beiden Flussläufe entdeckt, da hatte sie auch schon damit begonnen, näher aufzurücken und den Vorsprung erheblich zu verringern,
    Lieutenant Danesfield schenkte dem Gelände in seinem Rücken nicht die geringste Beachtung. Während seine Soldaten einfach nur erleichtert waren, endlich das Ziel ihres langen Marsches erreicht zu haben, schwelgte er in einem geradezu triumphalen Hochgefühl aus eitler Selbstgerechtigkeit und unstillbarem Machthunger. Wenn in der Kolonie und vor allem in London erst bekannt wurde, was er geleistet hatte, würde seine Karriere einen steilen Aufstieg nehmen, davon war er felsenfest überzeugt. Er fühlte sich als Held, hatte er doch unbeugsame Entschlossenheit bewiesen und das so tief in der Wildnis gelegene Versteck der Siedler aufgespürt!
    Ähnlich triumphale Gefühle erfüllten auch Cleo. Endlich war der Tag der Rache gekommen! Das grenzenlose Entsetzen in den Augen von Abby und Andrew Chandler zu sehen und dabei zu sein, wenn sie in Eisen gelegt wurden und alle Hoffnung auf ein gnädiges

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