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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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während wir anderen zurückbleiben, um Soldaten und Buschbanditen im Auge zu behalten.«
    So hatte sich das auch Terence vorgestellt. »Silas weiß, was in solch einem Fall zu tun ist. Er wird dafür sorgen, dass Kinder und Frauen in Sicherheit gebracht werden und weit genug entfernt sind, wenn es zu einer Schießerei kommt. Und diejenigen, die hier zurückbleiben und sich in den Rücken der beiden Gruppen bringen, können vielleicht das Zünglein an der Waage sein, indem sie überraschend von hinten angreifen und die Feinde somit in die Zange nehmen.«
    »Am besten nimmst du den Wagen und fährst zurück ins Tal, Abby«, schlug Andrew vor.
    Abby wollte davon jedoch nichts wissen und weigerte sich. »Ich bleibe bei dir!«, beharrte sie starrköpfig. »Ich kann ebenso gut mit einem Gewehr umgehen wie jeder andere von euch!«
    Douglas lachte belustigt auf. »Das hast du nun davon, dass du dir eine so willensstarke und entschlossene Frau wie Abby zur Frau genommen hast«, sagte er mit freundschaftlichem Spott. »Aber damit ihr euch nicht noch richtig in die Haare geratet, werde ich den Wagen nehmen und mich auf den Rückweg machen. Und Recht hat sie ja: Ein so guter Schütze wie ich ist sie allemal.«
    »Warte!« Andrew hielt ihn zurück. »Da ist noch etwas, was wir bereden müssen, bevor du Silas und die anderen alarmierst.«
    »Und das wäre?«, fragte Douglas verwirrt.
    »Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, die Soldaten in eine Falle zu locken und an ihnen ein Blutbad anzurichten«, sagte Andrew und tauschte mit Abby einen gequälten Blick. Denn sie wussten, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie Danesfield in die Hände fielen: Man würde sie beide auf die Hölleninsel von Norfolk Island schicken!
    »Ich auch nicht«, pflichtete Abby ihm bei und kämpfte tapfer gegen die würgende Angst an. »Egal wie sehr ich Danesfield verabscheue, aber ich könnte ihn doch nie kaltblütig aus dem Hinterhalt niederschießen. Und die gemeinen Soldaten erst recht nicht.«
    »Und noch etwas«, fuhr Andrew fort. »An einem verbotenen Siedlertreck teilzunehmen ist eine Sache. Aber über ein Soldatenkommando herzufallen ist eine Sache von einem ganz anderen Kaliber. Auf solch ein Massaker, das früher oder später ans
    Tageslicht kommt, steht zweifellos der Galgen. Und das sollten wir bei allem bedenken, was wir jetzt tun!«
    Douglas fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen. »Du hast Recht. Aber dann stecken wir in einem verdammten Dilemma und können gleich die Waffen strecken.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Andrew. »Vergiss nicht die Buschbanditen! Das sind unsere gemeinsamen Feinde. Von denen haben wir absolut keine Gnade zu erwarten. Und ich fürchte, weder wir Siedler noch die Soldaten können allein mit ihnen fertig werden. Das könnte unser Vorteil sein, zumindest hoffe ich es.«
    Terence nickte mit ernster Miene. »Ja, wir werden gezwungen sein, die Soldaten zu verschonen und ihnen zu Hilfe zu kommen! Nicht nur weil wir für ein Massaker an Soldaten über kurz oder lang am Galgen landen würden, sondern weil wir nur zusammen eine Chance haben, von den Buschbanditen nicht nacheinander niedergemetzelt zu werden. Wir sind so auf die Soldaten angewiesen wie sie auf uns, auch wenn sie davon noch nichts ahnen. Mach das bitte Silas und den anderen klar! Sie sollen alle Vorbereitungen für eine Verteidigung treffen, aber um Gottes willen nicht das Feuer auf die Rotröcke eröffnen!«
    Douglas lachte bitter auf. »Ausgerechnet wir und die Rotröcke sollen... ja müssen an einem Strang ziehen! Das nennt man wohl Ironie des Schicksals.«
    Andrew zuckte die Achseln. »Uns bleibt keine andere Wahl. Denn die Alternative dazu ist der sichere Tod. Wir müssen diese einzige Chance, die uns bleibt, wahrnehmen und hoffen, dass unser Beistand auch gewürdigt wird, wenn alles vorbei ist und die Entscheidung ansteht, was mit uns geschehen soll«, sagte er mit erschreckender Sachlichkeit und tauschte mit Abby wieder einen Blick. Er sah ihr förmlich an, was ihr durch den Kopf ging.
    Abby nickte ihm kaum merklich zu. Erneut das Heil in der Flucht zu suchen und sich mit ihrem Kind irgendwo im Busch zu verstecken, das kam für sie nicht infrage. Wohin hätten sie jetzt auch noch fliehen können? Nein, damit war nichts gewonnen.
    Terence stieß einen schweren Seufzer aus. »Ja, uns bleibt wirklich nichts anderes übrig, so bitter es auch ist«, stimmte er Andrew zu und forderte Douglas auf: »So, jetzt sieh zu, dass du

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