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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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wie er am ersten Abend neben ihm am Kamin stand groß, stark und beschützend. Er sah ihn neben sich beim Frühstück sitzen und hörte seine beruhigende Stimme. Wieder schlug Philippe langsam die Augen auf. War Wilcox nicht eben noch bei ihm gewesen?
    Seine Augen suchten das abgedunkelte Schlafzimmer ab, doch er konnte niemanden sehen. Nur die vorgezogenen Vorhänge bewegten sich im schwülen Lufthauch, der durch die Flügeltüren hereinwehte.
    Mühsam richtete sich Philippe auf und betrachtete sein Schlafgemach. ,Wie kostbar und schön hier doch alles ist', dachte er. Trotz der Dunkelheit konnte er die herrlichen Gemälde erahnen, die geschmackvoll angeordnet die Wände schmückten. Besonders gefielen ihm zwei Bilder, die seinem Bett gegenüber hingen und auf denen liebliche Schäferszenen dargestellt waren. Auf den Intarsienkommoden standen Vasen mit Frühlingsblumen, die einen leichten Duft verströmten.
    ,Wäre ich doch nur wieder gesund!' Philippe lehnte sich zurück. ,Alles könnte jetzt so schön sein. Gemeinsam mit Wilcox könnte ich herrliche Ausritte unternehmen und ihm in Ruhe von den letzten Jahren und von meiner Mutter erzählen. Gemeinsam würden wir viele schöne Stunden erleben.'
    Doch er wußte auch, daß er bald nach Frankreich zurück mußte, um das Erbe seiner Familie zu verteidigen. Er mußte gesund werden, und im Grunde seines Herzens schämte er sich dafür, krank im Bett zu liegen und seinem Gastgeber zur Last zu fallen. Doch dann spürte er seinen fiebrigen Körper und seinen ausgetrockneten Mund. Mit letzter Kraft versuchte er, sich von den Laken zu befreien, um kurz darauf wieder in einen leichten, unruhigen Schlaf zu fallen.
    Nach Stunden, wie es ihm schien, wurde er erneut wach, weil er meinte, ein Geräusch vernommen zu haben.
    „Wilcox?" rief er mit schwacher Stimme in den verdunkelten Raum hinein, doch niemand antwortete. Statt dessen hörte er das Rascheln schweren Stoffes und erkannte mit zusammengekniffenen Augen, wie sich eine Gestalt von dem Stuhl neben dem Eichenschrank erhob. Einen Augenblick dachte er, es könnte nicht wahr sein, und sein Körper versteifte sich vor Schrecken. Er wollte um Hilfe rufen, doch er war zu schwach. Angespannt blickte er auf die Silhouette, die sich seinem Lager näherte.
    „Ach, Sie sind es", hauchte er. „Wo ist Lord Kellinghurst?" Ein Schweigen erfüllte den Raum, während die Schäferinnen auf den Gemälden fragend zu ihm herabblickten.
    „Beruhige dich, mein Junge. Der Lord macht einen schönen, kleinen Ausflug."
    „Aber ...?"
    „Nichts aber, mein Schatz. Bist du nicht beruhigt, daß ich auf dich aufpasse? Der Lord wollte es so, und bei Gott habe ich ihm geschworen, daß ich es dir an nichts fehlen lasse."
    Lady Fairfax klappte ihren schwarzen Fächer auf und wedelte sich frische Luft zu.
    „Weißt du, mein Junge, wenn ein Mann krank ist, darf er sich glücklich schätzen, daß ihm die Pflege einer erfahrenen Frau zuteil wird. Lehn dich ruhig zurück und vertraue meiner fürsorglichen Hand." Mit diesen Worten nahm sie flink neben dem Bett Platz. Aufmerksam schaute sie Philippe an. „Wir wissen, daß es dir sehr schlecht geht und daß wir gut auf dich aufpassen müssen. Du mußt schreckliche Schmerzen haben, aber du bist tapfer und wirst sie ertragen, ohne Zeter und Mordio zu schreien, nicht wahr?" Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu einem angespannten Lächeln. „Du solltest daran denken, was du deinem Herrn schuldest. Die Güte, die er dir bewiesen hat, wird dir genügend Kraft verleihen, um deine Leiden zu ertragen. Fürwahr, der gute Wilcox ist wirklich großzügig, wenn es um sein Gesinde geht. Schau dich nur um, mein Kleiner: Nicht alle Tage wirst du so viel Pracht erleben. Dafür mußt du dankbar sein."
    Philippe schaute sie mit angsterfüllten Augen an. „Aber, Mylady ..."
    „Antworte mir nicht, wenn ich dich nicht dazu auffordere! Mein Gott, in diesem Raum ist es unerträglich heiß!"
    Mit kleinen Schritten eilte sie zum Fenster und riß die Vorhänge beiseite, so daß Philippe geblendet die Augen zusammenkniff.
    ,Wäre doch Wilcox bei mir!' Er drehte den Kopf zur Seite und nahm eine gefüllte Wasserkaraffe auf dem Nachttischchen wahr.
    „Ja, mein Küken. Ich habe an alles gedacht. Dein Fieber hat dich halb verdursten lassen, nicht wahr?"
    Sie griff zu einem Kristallglas und füllte es randvoll mit Wasser. „Trink das, und bald wird es dir wieder gutgehen. Besser denn je. Der Arzt hat mir ein kleines Rezept verraten, das

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