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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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vergessen. Du sagst am besten gar nichts mehr."
    „Ist ja schon gut", brummte der andere Schurke kleinlaut.
    Philippe hatte jedoch genug gehört. Nun ahnte er, warum er entführt wurde. Woher wußten die beiden, daß er ein Graf war und noch dazu Franzose? Sicher standen diese Burschen mit der verbrecherischen Regierung Napoleons in Verbindung. Hart packte einer der beiden Männer ihn am Genick und zwang ihn, aus dem Wagen in das feuchte Gras zu springen. Philippe sah sich um. Sie standen vor einem bewaldeten Hügel. Hinter ihm erstreckte sich sattes Weideland.
    Doch bevor er die Gelegenheit hatte, sich genauer zu orientieren, wurden ihm mit einem groben Leinentuch die Augen verbunden. Das letzte, was er sah, war eine Muskete, die drohend auf ihn gerichtet wurde. Mit einem schmerzhaften Stoß in den Rücken brachte man ihn dazu, über unebene Erde den Hügel hinaufzustolpern. Er spürte, daß seine unerwünschten Begleiter links und rechts neben ihm waren. An Flucht war nicht zu denken. Keiner der Männer sprach ein Wort. Plötzlich begann Philippe zu frösteln. Instinktiv fühlte er, daß sie das freie Feld verlassen hatten und in den Wald getreten waren. Was mochte nur mit ihm geschehen?
    Sie waren geraume Zeit gelaufen, als Philippe bemerkte, wie sich die Bodenbeschaffenheit veränderte. Statt die weiche Walderde unter seinen Stiefeln zu spüren, stolperte er nun über groben Stein. Schließlich wurde er unsanft am Arm gepackt.
    „Du bleibst hier stehen", raunzte einer der Männer.
    „Los, hilf mir mal", forderte der andere seinen Kumpanen ächzend auf.
    Philippe schien es, als würde der Kerl sich ungeheuer anstrengen. Auch vernahm er ein dumpfes Schaben, als würde man zwei Steine aneinanderreiben. Was ging nur hier vor? Angst stieg in ihm auf, aber er wußte, wenn er jetzt nicht ruhig blieb, war alles verloren. Einer der Männer packte ihn erneut und stieß ihn zu Boden. Philippe fiel.
    Sein Körper schlug auf hartem Grund auf, und ein heftiger Schmerz erfaßte ihn. Benommen blieb er liegen. Erst als er die Stimmen der beiden neben sich hörte, begann er wieder klar zu denken. Offenbar hatten sie ihn in ein Loch oder unterirdisches Gemach gestoßen.
    ,Mon Dieu, was mag noch geschehen?' Wieder wurde er unsanft gepackt. Die Männer mußten Philippe über den Boden schleifen, da er kaum in der Lage war, selber zu gehen. Immer noch hatte er keine Ahnung, wo er sich befand, da die Leinenbinde verhinderte, daß er etwas sehen konnte. Doch er vermutete, daß der Raum, in dem er sich nun aufhielt, größer war, als er angenommen hatte. Dann wurde er gegen eine Wand gelehnt. Er wollte gerade in sich zusammensacken, als seine Arme schmerzhaft nach hinten gerissen wurden. Um die Handgelenke legte sich kaltes Metall.
    „Wo bin ich?" begehrte er zu wissen. Dabei bemühte er sich, seiner Stimme so viel Autorität wie möglich zu verleihen. Er wußte, daß man dem primitiven Pöbel, und um solchen handelte es sich zweifellos bei seinen Peinigern, nur mit Strenge und Disziplin beikommen konnte. Doch zu seiner Überraschung antwortete ihm weder der eine noch der andere der beiden Männer.
    „Wo du bist, mein Täubchen?" Die Stimme einer Frau erklang aus dem hinteren Teil seines Gefängnisses, schien sich ihm aber zu nähern. Sie kam ihm sehr bekannt vor. In seinen Alpträumen war sie ihm schon begegnet. Aber nein, es waren ja gar keine Träume gewesen. Es war die Wirklichkeit! Während er im Fieberwahn lag und spürte, wie das Leben nach und nach seinem Körper entwich, da hatte er schon einmal diese Stimme vernommen. Noch bevor ihm mit sanften Fingern die Augenbinde abgenommen wurde, wußte er, wer ihm gegenüberstehen würde.
    Lady Fairfax lächelte ihn an. „Du bist an einem Ort, wo du kein Unheil mehr anrichten kannst. An einem Ort, wo du meine Pläne nicht mehr durchkreuzen wirst! Verstehst du, was ich sage?" Ihr durchdringender Blick traf seinen gefesselten Leib. Keiner der beiden Männer konnte Philippe das Entsetzen einflößen, das er beim Anblick dieser Frau empfand.
    „Nun, ich denke, wir können zufrieden sein. Es hat meine letzten Reserven gekostet, so viele Männer zu bezahlen, die Blenfield Park Tag und Nacht bewacht haben. Aber dann ist das kleine Vögelchen ja schnell ins Netz geflattert." Lady Fairfax trat einen Schritt zurück und betrachtete triumphierend ihren Gefangenen. Sie war in ein schwarzes Cape gehüllt, das die Blässe ihrer Haut hervorhob und die schwarzen Augen noch glühender erscheinen

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