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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Verachtung mitten ins Gesicht. „So welche wie du laufen in London haufenweise rum. Widerlich, parfümierte Schmutzfinken, die für ein paar Pennies in die Knie gehen und alles mit sich machen lassen. Glaubst du, ich wüßte nicht, was du für einer bist? Ich habe doch gesehen, wie du den einfältigen Wilcox mit deinen geilen Blicken verfolgt hast. Und deine Ohnmacht während des Dinners! Diese Tricks werden von den billigsten Dirnen angewandt, wenn sie mit einem Mann ins Geschäft kommen wollen und ihn noch ein wenig locken müssen. Du bist doch nur scharf auf sein Geld."
    Philippe war sprachlos vor Entsetzen. Selbst die napoleonischen Söldner hätten es nicht gewagt, so mit ihm, dem Grafen de la Cour, zu sprechen. Eine solche Sprache hatte er noch nie aus dem Munde eines Menschen, geschweige denn einer Frau, vernommen.
    Doch damit nicht genug. Lady Fairfax fuhr fort, ihren Haß zu versprühen. „Womit ich aber nicht im Traum gerechnet hätte, ist, daß Wilcox deine billige Masche gefällt. Bis du aufgetaucht bist, gab es keinen Zweifel daran, daß meine Tochter die zukünftige Herrin auf Blenfield sein würde. Doch offensichtlich scheint unser guter Freund sich anders besonnen zu haben. Sag mir, was habt ihr getrieben, wenn er nachts bei dir war? Du brauchst es nicht zu leugnen. Ich habe euch belauscht. Also, wie mag er es? Ich möchte es genau wissen, damit ich Fiorinda anweisen kann, verstehst du. Oder hast du ihn schon so sehr mit deiner Abartigkeit vergiftet, daß er nicht mehr Manns genug ist, einen Erben zu zeugen? Ich hoffe nicht, denn solange kein Sohn da ist, sitzen meine Tochter und ich noch nicht fest genug im Sattel. Also wie stellt man es an, daß sein Blut in Wallung gerät? Mag er es mit dem Mund? In Frankreich seid ihr ja bekannt dafür."
    Ohne darüber nachzudenken, spuckte Philippe seiner Peinigerin mitten ins Gesicht. „Schweigen Sie!" Zornesröte überzog sein Antlitz. „Wie können Sie es wagen, solche ungeheuren Behauptungen aufzustellen? Nie hat ein Mensch in diesem Ton zu mir gesprochen. Das werden Sie bereuen!"
    Lady Fairfax blickte Philippe unbewegt an. Sie zog ein schwarzes Spitzentaschentuch aus dem Ärmel und betupfte sich an der Stelle, wo Philippe sie getroffen hatte. Dann plötzlich schlug sie zu. Schmerzhaft streifte ihr Mondstein Philippes Lippen. Im ersten Augenblick war er ganz benommen, doch dann stiegen ihm Tränen der Wut in die Augen, und es fiel ihm schwer, sich nicht zu vergessen.
    Aller Haß und Spott war in dem Augenblick von ihr abgefallen, als Lady Fairfax zuschlug. Sie wurde wieder zu der beherrschten, kalten Person, als die sie sich der Welt für gewöhnlich präsentierte. Ihre Stimme war bar jeder Emotion, als sie erneut zu sprechen begann. „Wilcox wird Fiorinda heiraten. Sollte er sich weigern, werden wir drohen, dich zu töten. Das wird er mit Sicherheit nicht zulassen. Sobald die Hochzeit vollzogen ist, werden wir dich an die Küste bringen und dort dem französischen Geheimdienst übergeben. In deiner Heimat wird man wissen, wie mit dir zu verfahren ist." Kühl musterte sie ihr Gegenüber.
    Auch Philippe hatte sich wieder in der Gewalt. Ein kleines Rinnsal aus Blut lief aus seinem Mundwinkel. Nur ein leichtes Zittern seiner Unterlippe verriet, daß die Ruhe täuschte. „Lord Kellinghurst wird sich zu gar nichts zwingen lassen, Madame. Ihre Mühe ist umsonst. Weder wird er Mademoiselle Fiorinda heiraten, noch wird er zulassen, daß Sie mich ausliefern, davon bin ich überzeugt. Was auch immer Sie mit mir vorhaben, seine Lordschaft wird etwas dagegen unternehmen."
    Lady Fairfax wandte sich ihren Spießgesellen zu, die der Unterredung teilnahmslos gefolgt waren und sich die Zeit mit ihrem Kautabak vertrieben hatten. „He, Ned, wann hattest du das letzte Mal eine Frau?" Der Angesprochene schien ehrlich erstaunt über diese Frage. Blöde glotzte er die Lady an. „Verstehst du nicht, was ich sage? Wann hast du das letzte Mal eine flachgelegt?"
    Erst jetzt schien die Bedeutung ihrer Worte sein dumpfes Bewußtsein zu durchdringen. „Is schon 'ne Weile her, Mam."
    Lady Fairfax blickte Philippe an. Die emotionslose Maske wurde erneut von einem kleinen Lächeln durchbrochen. „Da." Sie wies mit dem Kinn auf Philippe. „Dann nimm den da."
    „Aber Mam", erwiderte Ned, „das ist doch 'n Junge."
    „Na und?" Ihre Stimme klang zuckersüß, als spräche sie zu einem kleinen Kind. „Willst du warten, bis sich dir die nächste Gelegenheit bietet? Warum amüsierst du

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