Verborgene Liebesglut
dich nicht jetzt ein bißchen. Und dein Freund Peter ist ebenfalls eingeladen. Der Franzose ist so gut wie eine Frau. Frag den Lord, wenn du mir nicht glaubst. Der muß es wissen." Noch einmal heftete Lady Fairfax ihren boshaften Blick auf den Gefangenen und weidete sich an seinem Entsetzen. Tonlos formten ihre Lippen die Worte „Viel Spaß", dann drehte sie sich um und ging.
„He, Peter!" Ned knuffte seinen Gesellen, der mit offenem Maul dasaß und Lady Fairfax hinterherglotzte, in die Seite. „Hast du gehört, was die Lady gesagt hat?" „Klar, Mann. Ich bin doch nich' blöd."
Beide starrten Philippe an, der ihnen wehrlos ausgeliefert war. „Der ist so gut wie 'ne Frau, hat sie gesagt." Ned spuckte seinen Tabaksklumpen aus. „Verdammt, ich hab schon lang keine mehr gehabt und könnte etwas Spaß vertragen."
Peter blickte ihn unsicher an. „Hast du ...", er zögerte, „ich meine, hast du schon mal mit einem Jungen?"
Ned schüttelte den Kopf. „Und du, was ist mit dir?"
„Nee, hab ich nich', und ich weiß nich', ob's mir gefallen würde."
Beide schwiegen eine ganze Weile. Philippe, der ihre Unterhaltung mit Grauen verfolgt hatte, beruhigte sich wieder. Es wäre zu schrecklich, wenn diese beiden Kerle ... aber nein, so etwas Ungeheuerliches durfte er nicht einmal denken! Gerade als er sich einigermaßen sicher vor dieser schändlichen Tat wähnte, begann Ned erneut zu sprechen.
„Ich hab mal gehört, drüben in der neuen Welt, da machen es die Indianer sogar mit ihren Schafen."
Peter starrte ihn verständnislos an. „Na und, was hab ich mit den Indianern in der neuen Welt zu schaffen."
„Na ja", Ned schien ganz aufgeregt, „das soll auch nicht so schlecht sein. Man müßte es halt mal probieren."
„Du spinnst wohl!" Peter war ehrlich empört. „Ich mache es doch nicht mit Schafen."
„Nein, du Trottel." Ned zeigte mit seinen schmutzigen Fingern auf Philippe. „Ich meine, mit dem da."
Peter kratzte sich am Kopf. „Ich weiß nicht. Was ist, wenn die anderen Wind davon bekommen."
Neds Stimme bekam etwas Schmeichlerisches. „Müssen sie ja nicht. Hier sind nur du und ich und der da. Keiner wird's erfahren. Ich sag's niemandem, und wenn wir mit dem fertig sind, wird der auch nicht reden. Was meinst du? Wäre doch ein Heidenspaß."
Peter schien immer noch nicht überzeugt. Voll banger Erwartung harrte Philippe seiner Antwort. Sein Schicksal lag nun in der Hand dieser gemeinen Schurken. Sollten sie sich an ihm vergehen, wäre er auf immer verloren.
Die Zeit, die verstrich, kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er konnte hören, wie in einiger Entfernung Wassertropfen zu Boden fielen. Schließlich sprach Peter. „Aber du guckst nich' hin, während ich's mache. Verstanden?"
Philippes Herzschlag setzte einen Augenblick aus.
Ned grinste den Gefangenen breit an und entblößte dabei seine schäbigen Zähne. Nun war alles aus. Während die beiden Unholde sich langsam näherten, begann Philippe fieberhaft zu überlegen, wie das drohende Unglück zu verhindern wäre. Nur ein Wunder konnte ihn noch retten. Aber was sollte er tun, wie seine Würde schützen? Er war alleine und gefesselt. Ach, wäre Wilcox doch nur bei ihm! Wie geborgen hatte er sich immer in seiner Nähe gefühlt. Was sollte er nur tun, ohne die Hilfe seines Freundes? Doch nein, etwas mußte ihm einfallen. Er wollte nicht kampflos aufgeben und der Lust dieser entsetzlichen Männer dienen.
Der Gedanke an Wilcox verlieh Philippe Kraft. Er würde sich seiner würdig erweisen. Sollte er jedoch unterliegen – und im Augenblick sah es ganz danach aus –, so konnte ihm niemand den Vorwurf machen, nicht alles versucht zu haben. Wilcox würde ihm verzeihen. Was bedeuteten schon die Schmerzen, die diese beiden ihm zufügen würden, wenn er sich wehrte, im Vergleich zu dem entsetzlichen Gedanken, Wilcox' Achtung für immer verloren zu haben? Er mußte sich wehren – koste es, was es wolle.
Inzwischen waren Ned und Peter bei ihm angelangt. Die Geilheit stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Philippe spürte ihren ranzigen Odem auf seiner Haut.
„Na, mein Bürschchen", begann Ned. „Nun werden wir uns mal etwas amüsieren. Wie hättest du es denn gerne? Stimmt es, was die Lady gesagt hat? Ihr in Frankreich sollt ja ganz besonders geschickt mit dem Mund sein."
„Los! Quatsch nich' so lange", raunzte sein Kumpane ihn an. „Reiß ihm endlich die Hose runter, oder ich überleg es mir noch anders."
Philippe hatte das Knie schon angewinkelt, um es
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