Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
Vom Netzwerk:
sei die schönste Zeit in Trousham. Aber ich sage euch, der Frühling ist es. Das Meer ist noch ganz hell und kalt, die Möwen schreien am lautesten, da sie ihre Nester verteidigen, und der Wind pustet einem den Kopf durch."
    Wilcox spürte, daß seine Worte nicht aufmunternd klangen und daß es nun vielleicht besser war zu schweigen.
    „O ja, Wilcox." Der Major hatte die Absicht seines Freundes erkannt und versuchte nun ebenfalls gegen das verschlossene Gesicht Philippes anzureden. „Wir werden es uns schon gemütlich machen, und Miss Allen wird uns dabei helfen. Wie ich mich an sie erinnere, wird sie keinen Versuch auslassen, uns zu verwöhnen", bemerkte er wohlwollend.
    „Du wirst sie sehr mögen", wandte sich der Lord auffordernd an Philippe. „Sie hat meiner verstorbenen Tante, Lady Catherine, treu ergeben gedient und gehört sozusagen zum Familieninventar."
    Philippe lächelte ihn schwach an. „Sicher, Wilcox. Ich bin gespannt auf sie und das Haus", entgegnete er, doch seine Worte klangen nicht überzeugender als die des Lords.
    Der Major warf Wilcox einen verstohlenen Blick zu, damit er den Abschied nicht zu sehr in die Länge dehnte. „Die Zeit drängt, und wir haben eine lange Fahrt vor uns. Wir sollten uns voneinander verabschieden. Philippe?"
    Philippe reichte Wilcox die Hand und neigte sein Haupt ein wenig. „Au revoir, mon ami", sagte er leise. Dann verschwand er im Inneren der Kutsche.
    Der Major trennte sich mit einer flüchtigen Umarmung von seinem Freund. „Ich sage es dir ungern", raunte er ihm zu, „aber ich befürchte, du wirst deinen Entschluß bereuen."
    Wilcox fand keine angemessenen Worte, und schon hatte der Major durch ein Schnalzen das Zeichen zur Abfahrt gegeben. Er warf dem Lord einen letzten Blick zu, dann verschwand auch er in der Kutsche, die langsam anrollte. Wilcox blieb so lange stehen, bis das Gefährt am Horizont verschwunden war. Dann wandte er sich ab und ging alleine ins Schloß zurück.
    Philippe mußte nun nichts mehr tun, als sich zurücklehnen und hoffen, daß ihn die Kalesche so schnell wie möglich forttragen würde.
    Es war ein ungewöhnlicher Aufenthalt auf Blenfield Park gewesen, und er hatte die schönsten Dinge des Lebens neben Angst und Entsetzen erlebt. Als er noch vor wenigen Augenblicken am Fenster des Zimmers stand, in dem er fast gestorben wäre, hatte er nochmals gedacht, daß er Wilcox vom ersten Moment an geliebt hatte und ihn niemals vergessen würde.
    „Ich liebe ihn", hatte er noch einmal geflüstert, bevor er sein neues Zuhause verlassen hatte. Und doch war es ihm, als ob er niemals mehr die Umarmung von Wilcox spüren würde. Die märchenhaften Zeiten auf Blenfield waren vorbei – für immer! Und Wilcox hatte es so entschieden.
    Was er nun zurückließ, waren nicht nur die dunklen Erinnerungen an seine Krankheit, sondern das Gefühl des Schutzes und der Sicherheit an der Seite eines starken Mannes. Doch dieser Mann hatte ihn enttäuscht.
    Er wollte nun vergessen – so, wie Wilcox es von ihm erwartete. Müde schaute er auf die Landschaft, die an ihnen vorbeirauschte, und fiel in einen unruhigen, leichten Schlaf.
    Durch einen Ruck wurde er wach. Wie lange hatte er vor sich hingedämmert? Der Major blickte ihn freundlich an und lächelte. „Nun? Ausgeschlafen?" fragte er.
    „Ich habe geträumt, Livingston", antwortete Philippe. „Ich habe Trousham gesehen und das Meer. Ich war ein Fischer und mit einem anderen Fischerjungen zusammen in einem kleinen Boot. Dann sind wir in die See gesprungen und haben im klaren, warmen Wasser nach einem Perlenschatz gesucht, den ein spanisches Schiff verloren hatte. Ich bin immer tiefer getaucht und wähnte meinen Freund hinter mir. Doch als ich mich nach ihm umsah, war er verschwunden. Dann wurde ich wach." Verdutzt schaute er sich um. „Aber wo sind wir?"
    „Du hast lange geschlafen, mein Junge, und bis Trousham wird es nicht mehr weit sein. Oh, ich bin sehr gespannt auf das Haus. Ich war selber seit Jahren nicht mehr dort, und es gibt in einer Entfernung von wenigen Meilen einen gemütlichen Gasthof mit dem besten Brandy auf dieser Insel."
    Die Landschaft hatte sich verwandelt, und auf die lieblichen Hügel Südenglands folgte nun eine karge, aber dennoch sehr einladend wirkende Region, in der sich kleine Steinhäuschen in Mulden duckten. Die Luft roch salzig nach der Nähe des Meeres, und in einiger Entfernung konnte man die Schreie der Möwen hören.
    Philippe seufzte tief auf und ließ sich in seinen

Weitere Kostenlose Bücher