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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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Ohr zu. Sie blickt aus dem Taxifenster auf die Londoner, die durch den herabprasselnden Regen eilen. Trotz des trüben Wetters schlägt ihr Herz heftig vor Aufregung. Sie ist hier. In London. Und Thomas ebenso. Er könnte jetzt direkt hier um die Ecke sein. Sie stellt sich vor, wie er mit einem großen Schirm über dem Kopf und einer englischen Zeitung unter dem Arm durch den Regen geht. Natürlich ist der Gedanke lächerlich. In London leben Millionen von Menschen. Und dennoch hofft sie, dass seine Gestalt aus dem Stadtbild auftaucht.
    »Ach nein, natürlich nicht«, sagt Antonella. »Er will in Russland Nacktaufnahmen von mir machen.«
    »Warum kann er das nicht in Mailand?« Valentina dreht sich zu ihrer Freundin um und widmet ihr etwas mehr Aufmerksamkeit. »Außerdem wusste ich nicht, dass Mikhail Fotograf ist.«
    »Das ist eine neue Richtung. Er sagt, die Malerei langweile ihn.« Antonella schnaubt verächtlich. »Ich glaube, es hat mit dir und deinen Bildern zu tun. Du hast ihn wohl inspiriert.«
    Obwohl ihre Freundin etwas gereizt ist, fühlt sich Valentina ein bisschen geschmeichelt. Sie blickt zu Antonella und bemerkt, wie phänomenal sie aussieht. Offenbar hat sie sich für die Reise nach London herausgeputzt. Die leuchtend roten Haare sind auf dem Kopf zu einer Hochfrisur aufgetürmt, aus der diverse Strähnen abstehen, die Augen hat sie dunkel geschminkt und das Rot des Lippenstifts auf ihre Haarfarbe abgestimmt. Sie trägt einen offenen schwarzen Mantel im Militärstil, unter dem aus einem roten Seidenhemd ihr üppiger Busen hervorlugt. Die krallenartigen Nägel sind jetzt kurz geschnitten und in einem so dunklen Rotton lackiert, dass sie fast schwarz wirken.
    »Okay, aber warum Russland?«
    »Er will mich nackt in der Natur der Gegend ablichten, aus der er stammt. Das ist seine Idee.« Sie kratzt sich am Kopf. »Ach, wo war das noch? Nicht weit von St. Petersburg, glaube ich. Er hat mir erzählt, dass es dort eine Menge Wälder gibt, und er besitzt eine kleine Holzhütte mitten im Nirgendwo. Er will, dass ich nackt vor dieser Hütte posiere und eine große Axt in der Hand halte.« Sie grinst anzüglich. »Er hat jede Menge Ideen. Er will, dass ich mich rittlings auf einen Sägebock setze und den Hintern in die Luft strecke. Bereit zum Akt!« Sie kichert.
    »Klingt sehr sexy.«
    »Und ziemlich kalt. Ich glaube, in Teilen von Russland schneit es momentan noch.« Antonella seufzt. »Aber ich liebe das, Schätzchen. Deshalb werde ich ihm den Gefallen tun.«
    Valentina sieht ihre Freundin nachdenklich an. Wie leicht es ihr über die Lippen geht, dass sie einen Mann liebt. Ob Antonella es wirklich so meint? Oder sagt sie das von jedem Mann, mit dem sie nur hin und wieder geschlafen hat? Das Taxi hält vor einem kleinen, mit einem Tor verschlossenen Park. Valentina betrachtet die großen neoklassizistischen Häuser, die den Park säumen. Antonellas Tante lebt doch nicht etwa in einem dieser Gebäude? Sie sehen wie Botschaften und nicht wie Privathäuser aus.
    »Ach, da sind wir, Valentina«, sagt Antonella und drückt Valentinas Arm. »Willkommen in South Kensington.«
    »Mein Gott«, ruft Valentina. »Ist deine Tante Millionärin oder so etwas?«
    »Ich weiß, es ist unglaublich. Tantchen wohnt zwar feudal, hat aber kein Geld. Ich weiß nicht genau, wie sie an das Haus gekommen oder ob es überhaupt ihr Eigentum ist. Ich glaube, es hat einmal einem ihrer Liebhaber gehört.«
    Etwas orientierungslos steigt Valentina aus dem Taxi. Sie ist erst einmal mit ihrer Mutter in London gewesen. Damals war sie elf, und ihre Mutter musste Fotoaufnahmen machen. Sie hatten irgendwo sehr zentral gewohnt, aber sie kann sich nicht mehr an den Namen des Platzes erinnern. Sie weiß nur noch, dass sie mit der U-Bahn gefahren sind und dass es dort sehr voll war. Viel voller als in Mailand. Und sie erinnert sich an einen wunderbaren Nachmittag im British Museum, wo sie all die ägyptischen Mumien besichtigt hat. Dort würde sie gern noch einmal hingehen.
    »He, lass uns ins British Museum gehen, solange wir hier sind«, schlägt sie vor, während sie ihre Koffer die Stufen zu dem großen, mit Säulen bestandenen Eingang von dem Haus der Tante hinaufziehen.
    Antonella rümpft abwertend die Nase.
    »Nein, danke! Ich bin nicht nach London gekommen, um ein altes verstaubtes Museum zu besuchen. Oh, nein. Ich will in die Torture Gardens!«
    »Ich ahne, um was für einen Laden es sich dabei handelt«, stöhnt Valentina.
    »Komm schon,

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