Verborgene Lust
Club Saint-Germain .« Sie reicht Felix den Schlüssel und sagt zu Maria: »Angenehmen Aufenthalt.«
Maria geht auf den alten Käfiglift zu und wartet gehorsam dort auf Felix, der sich um das Gepäck kümmert.
»Sie ist anders«, hört sie Madame Paget zu Felix sagen.
Ihre Worte beunruhigen Maria. Anders als was oder wer? Hat Felix andere Frauen mit hierhergebracht? Natürlich hat er das, und warum auch nicht? Schließlich ist er deutlich älter als sie. Wie kann sie so naiv sein zu glauben, dass er das nicht getan hätte? Sie sollte froh sein, dass Madame Paget meint, sie sei anders. Bedeutet das nicht, sie könnte die Richtige sein?
Das Zimmer ist winzig, und die Wände sind in ähnlich schlechtem Zustand wie die der Eingangshalle. Ein breites Messingbett beherrscht den Raum. Maria bemerkt, dass es zumindest frisch bezogen ist. Das Zimmer ist schäbig, aber sauber. In der Ecke gibt es ein Waschbecken, und unterhalb der Dachschräge befindet sich ein kleines Fenster. Sie öffnet es und lehnt sich hinaus. Als sie auf das Stadtbild von Paris blickt, schnürt sich ihr vor Aufregung die Brust zusammen. Es ist traumhaft, hier zu sein. Noch dazu mit dem Mann, den sie liebt – dem Mann, den sie hofft, eines Tages zu heiraten. Vielleicht in Paris?
»Liebes«, murmelt Felix hinter ihr, »willkommen in meinem Paris.«
Sie dreht sich um. Er steht mit dem Rücken vor der geschlossenen Tür und sieht sie mit nachdenklichem Blick an. Wie hypnotisiert geht sie auf ihn zu und sehnt sich danach, geküsst zu werden. Er überrascht sie damit, dass er ihr den Hut vom Kopf nimmt, ihn behutsam aufs Bett legt und sie zärtlich auf die Stirn küsst.
»Kann ich dir vertrauen?«, fragt er sanft.
Sie blickt zu ihm auf und nickt ernst. »Natürlich kannst du das.«
»Und was noch wichtiger ist, vertraust du mir?«
Sie sieht ihm in die Augen. Sie sind braun und schimmern in unendlich vielen Schattierungen – in Grüntönen und in den Farben von Bernstein, Schokolade und Kohle. Sie nimmt seine Hände und hält sie fest. »Ja, ich vertraue dir«, erklärt sie voller Überzeugung.
Er lächelt nicht. Vielmehr wirkt er noch ernster. »Gut«, sagt er. »Das ist wichtig, sonst hätte ich einen Fehler begangen.«
»Einen Fehler?«, fragt sie und erschaudert unwillkürlich.
»Dich mit hierher zu nehmen.«
»Aber du hast keinen Fehler gemacht. Ich würde alles für dich tun.«
»Du meinst es wirklich ernst, nicht?«
»Ja.«
»Was will ich mehr?« Es ist eine rhetorische Frage. Felix nimmt Maria in die Arme und vergräbt sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. »Versprichst du mir, dass du mich immer lieben wirst?« Er klingt so bedürftig und verzweifelt, dass es Maria erschreckt.
»Natürlich, Liebling. Natürlich.« Sie küsst ihn auf den gesenkten Kopf. Er hebt das Gesicht und presst seine Lippen auf ihre.
Maria möchte, dass er noch einmal mit ihr schläft. So wie auf dem Boot, als er ihr die Jungfräulichkeit genommen hat. Sie spürt, wie sich ihr Magen zusammenzieht und sich zwischen ihren Beinen ein lustvolles Gefühl ausbreitet. Felix löst sich von ihr und wirkt jetzt anders: nicht mehr verletzlich. Seine Augen funkeln, und er betrachtet sie mit stolzem Blick. »Du hast etwas an dir«, sagt er. »Du hast so etwas Überschäumendes, eine unglaubliche Energie.« Er zieht den Sommermantel von ihren Schultern und öffnet Knopf für Knopf ihre Bluse. Erwartungsvoll richten sich ihre Nippel auf. Seine Bewunderung stärkt sie. Sie ist nicht mehr schüchtern. Er öffnet ihren BH , und ihr Oberkörper ist nun völlig nackt. Sie windet sich aus ihrem Rock und lässt ihn auf die Knöchel hinabfallen. Maria zieht die Schuhe aus und steht in Strümpfen vor ihm. Sie will ihm ihr Herz und ihren Körper schenken.
»Maria«, sagt Felix sanft. »Möchtest du jetzt meine Schülerin sein?«
Er tritt näher zu ihr. Noch immer ist er vollständig bekleidet. Er legt kein Kleidungsstück ab, noch nicht einmal seine Krawatte. Stattdessen löst er nacheinander ihre Strümpfe, sodass sie nur noch ihr Höschen trägt. Sonst nichts. Maria hat Angst, zugleich ist sie aufgeregt. Sie haben es bereits einmal auf dem Boot getan, aber das war spontan, instinktiv. Das hier fühlt sich hingegen wie eine Choreografie an, wie ein Tanz, den sie lernen muss.
»Setz dich aufs Bett.« Er klingt herrisch, doch seine Augen sind voller Verlangen.
Sie geht hinüber und setzt sich ans Bettende. Die Matratze gibt unter ihr nach. Offenbar sind die Federn alt und
Weitere Kostenlose Bücher