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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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helfen kann.«
    Während sie den Klassenraum durchquerte, warf Cassie Jake einen letzten flehenden Blick zu, aber er konzentrierte sich bereits wieder auf seinen eigenen Bildschirm. Er wirkte entschlossen. So entschlossen, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Das würde Ärger geben...

KAPITEL 8
    »Ich hatte noch nie zuvor ein Date in einem Bahnhof«, bemerkte Cassie.
    Ranjit grinste. »Du hast ja keine Ahnung, was du verpasst hast.«
    Im Ernst. Cassie hatte sich wirklich gefreut, als Ranjit vorgeschlagen hatte, sich zusammen ein wenig die Stadt anzusehen. Seit ihrem Streit im Gemeinschaftsraum, hatte Cassie das Gefühl, dass sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan hatte, und sie hatte gehofft, dass sein Vorschlag, einen Nachmittag zu zweit zu verbringen, daran etwas ändern könnte. Doch als er sie zu einem Bahnhof brachte, war sie sich nicht mehr ganz so sicher, ob es die romantische Versöhnung werden würde, auf die sie gehofft hatte.
    Glücklicherweise änderte sie bald ihre Meinung, als Ranjit sie zur Oyster Bar führte. Selbst bei ihrer begrenzten Erfahrung mit solchen Dingen verspürte Cassie einen Hoffnungsschimmer, dass die Schalentiere vielleicht als ein frühabendliches Aphrodisiakum dienen könnten.
    »Die sind gut, nicht wahr?« Ranjit schaute sie mit seinen schönen, dunklen Augen an und grinste. Als er sich wieder seinem Teller mit den teuren Muscheln zuwandte, warf Cassie einen Blick auf die anderen Gäste. Die drei Frauen am Nebentisch lachten gerade lebhaft über irgendeinen besonders interessanten Tratsch. Sie beobachtete ihre Münder und schnupperte, um den Geruch ihres Atems in sich aufzunehmen. Ihre lebendige Aura war beinahe noch reizvoller als die Austern, aber sie hatte keine Angst, dass sie sie angreifen würde. Noch nicht. Der Hunger in ihr war noch nicht wieder erwacht. Die Tränen der Auserwählten taten Gott sei Dank noch immer ihren Dienst. Ihr blieb noch Zeit.
    »Dir geht es doch gut, oder?«, fragte Ranjit und legte eine Hand auf ihre.
    Ihre Haut kribbelte. »Absolut.« Wie um es zu beweisen, schlürfte sie noch eine Auster und lehnte sich behaglich auf ihrem Stuhl zurück. Die Decke über ihr war bemerkenswert: gewölbt und gekachelt und in einen strahlenden Lichtschein getaucht. »Was für ein wunderschönes Lokal.«
    »Ich weiß, es klingt komisch, aber das im Hauptterminal ist noch besser.« Er lachte. »Bist du fertig? Ich werde zahlen, dann können wir nach oben gehen.« Er ließ seine Serviette auf das rot karierte Tischtuch fallen und nickte einem Kellner zu. Dann überreichte er ihm eine glänzende schwarze Kreditkarte und bezahlte, ohne die Summe zu überprüfen. Cassie lachte insgeheim kurz auf. Der beiläufige Wohlstand der Schüler an der Dark Academy versetzte sie immer wieder in Erstaunen.
    Ranjit kam um den Tisch herum und half ihr in den Mantel. Sie lächelte, als er eine Spur länger als notwendig die Hände auf ihren Schultern liegen ließ.
    »Hey, ist mit dir und Jake alles in Ordnung?«
    Cassie zögerte. Seine Frage überraschte sie. Außerdem war sie auf der Hut nach dem, was geschehen war, als er die Rede auf Richard gebracht hatte. »Ja. Wieso fragst du?«
    »Keine Ahnung. Ich habe ihn nur in letzter Zeit nicht so oft in deiner Nähe gesehen wie sonst. Ich weiß, er ist nicht direkt begeistert davon, dass wir zusammen sind. Und nach dem, was mit Jess geschehen ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass er glücklich darüber ist, dass du dich von Isabella nährst.«
    Cassie verfluchte im Stillen die Scharfsicht ihres Freundes. Seit ihrer »Unterhaltung« im Informatikkurs hatte Jake sich tatsächlich von ihr ferngehalten. Aber wie viel konnte sie Ranjit erzählen? Sie war nicht bereit, noch jemanden in Jakes Einmannfeldzug gegen Katerina einzuweihen, so viel stand fest.
    Sie verschaffte sich etwas Bedenkzeit, indem sie sorgfältig ihren Schal verknotete. Schließlich grinste sie Ranjit entschuldigend an. »Ja, du hast nicht ganz unrecht. Die Situation war ein wenig... angespannt. Aber tatsächlich weiß er noch nicht, dass ich mich von Isabella nähren werde.«
    Ranjit zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Na ja vielleicht ist es so am besten. Aber wie lange, glaubst du wirst du es vor ihm geheim halten können? Jake ist nicht dumm.«
    »Ich weiß.« Cassie verzog kläglich das Gesicht. »Aber bisher haben wir noch nichts getan, also haben wir bisher auch noch nicht gelogen. Und Isabella will auf keinen Fall, dass er davon erfährt.«
    »Ja. Das kann ich

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