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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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leise. Plötzlich war ihr heiß.
    Er zog eine Augenbraue hoch und bei dem Ausdruck gespielter Entrüstung auf seinem Gesicht musste sie laut lachen.
    »Entschuldige - ja. Ja, schrecklich gern.«
    »Wunderbar!« Sein Lächeln ließ sein ganzes Gesicht aufleuchten und ihn vollkommen anders aussehen. Cassie wünschte sich, häufiger der Anlass für dieses Strahlen zu sein.
    »Also, darf ich fragen, wohin wir gehen?«
    »Nein, auf keinen Fall. Es ist eine Überraschung.«
    »Na prima.« Sie drückte schelmisch seinen Arm. »Als hätte ich nicht schon genug Überraschungen gehabt.«
    »Ha, ha. Hey, es ist noch ziemlich früh. Willst du dir die Züge ansehen?«
    Sie schob eine Hand in seine, während sie sich durch die hektische Menschenmenge bewegten. »Also, was haben wir hier? Thomas? Percy? Den Hogwarts Express?«
    Er lachte und drückte ihre Hand. »Stinknormale Züge der Metro Nord. Aber man kann nie wissen. Halt die Augen auf.«
    Langsam gingen sie weiter und beobachteten Tausende von New Yorkern und Touristen. Cassie machte sich bewusst, wie schön es war, einfach mit Ranjit zusammen zu sein und nicht eilig irgendwohin zu müssen. »Es ist wie ein Tanz. Wie ist es möglich, dass all diese Menschen nie zusammenstoßen?«
    »So habe ich das noch nie betrachtet. Du hast recht, es ist ziemlich erstaunlich. Was willst du sonst noch sehen? Willst du einen Blick in die Einkaufshalle werfen?«
    »Ha! Davon bekomme ich mit Isabella schon genug zu Gesicht!« Cassie kicherte. In der Nähe pfiff ein Zug, bereit zur Abfahrt.
    »Ich gebe zu, dass mich das erleichtert.«
    Sie ließ Ranjits Hand los, trat einen Schritt zurück und reckte den Hals, um nach oben zu blicken. »Wer hätte gedacht, dass man so viel Spaß in einem Bahnhof haben kann?«
    »Und dabei hätten sie ihn beinahe abgerissen - CASSIE!«
    Plötzlich tauchte jemand wie aus dem Nichts auf, rannte auf den abfahrbereiten Zug zu und stieß Cassie grob aus dem Weg. Überrascht stolperte sie mit einem erschrockenen Aufschrei zur Seite.
    Sie hörte den ohrenbetäubenden Lärm eines einfahrenden Zuges, als sie an der Bahnsteigkante taumelte, und das hohe Kreischen einer Pfeife oder eines erschrockenen Zuschauers. Während sie auf die Schienen zustürzte, ruderte sie wild mit den Armen.
    Gerade noch rechtzeitig packte Ranjit sie und zerrte sie verzweifelt aus der Gefahrenzone. Sie spürte den Wind des Zuges im Haar, als Ranjit sie am Handgelenk in Sicherheit zog. Dann hatte sie wieder den festen Boden des Bahnsteigs unter den Füßen und lag in Ranjits starken Armen.
    »Es ist alles in Ordnung. Es geht ihr gut. Danke.« Bleich vor Schreck schickte er mit einer knappen Handbewegung einige besorgte Pendler weg, und binnen Sekunden waren sie allein, und die Menge rauschte wieder an ihnen vorbei. Cassie konnte das Zittern seiner Muskeln unter seinem Mantel spüren.
    »Danke, Sir Galahad.« Ihre Stimme zitterte.
    »Mein Gott, das war knapp.« Ranjit zog sie noch fester an sich. »Wer war dieser Idiot?«
    »Keine Ahnung. Verdammte New Yorker. Wahrscheinlich war er spät dran für eine Sitzung.« Cassie schaffte es, ein ersticktes Lachen auszustoßen.
    Der Zug, auf den der Reisende in letzter Minute aufgesprungen war, fuhr ab. Ranjit funkelte ihm ein letztes Mal wütend nach, dann umarmte er Cassie abermals. »Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?«
    »Ja. Ehrlich.« Sie schauderte und er zog ihren Mantel fester um sie.
    »Weißt du was? Ich glaube, für einen Tag haben wir genug von der Stadt gesehen.«
    »Ganz deiner Meinung. Bahnhöfe, was? Spaßig, aber auch gefährlich.« Sie lächelte zittrig. »Lass uns zurückgehen.«

KAPITEL 9
    In dieser Nacht schlief Cassie nicht gut. Wann immer sie einnickte, spürte sie den Fahrtwind des Zuges, hörte das Kreischen der Pfeife. Und in ihren beklemmenden Träumen gab es keine Hände, die sie packten und wegzogen - stattdessen streckte sie die Hände aus und riss Ranjit mit sich. In ihren Träumen fiel sie einfach nur, fiel immer weiter, und Estelles Stimme hallte in ihren Ohren...
    Einmal mehr schreckte sie schwer atmend aus dem Schlaf auf. Draußen war immer noch Nacht. Sie tastete nach ihrer Armbanduhr und warf im schwachen Licht der Stadt einen Blick darauf. Sie stöhnte. Hoffnungslos übermüdet schwang sie die Beine aus dem Bett - aus Angst,  wieder einzudösen, denn das wäre typisch für sie gewesen.
    »Zeit zum Aufstehen. Hey, Partner. Aufwachen.«
    Isabella schnarchte weiter und als Cassie sie wach rüttelte, versuchte

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