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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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nahenden Schritte nicht gehört hatte. Doch jetzt erkannte sie sie. Sie hätte sie überall erkannt: Marat.
    Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Während Cassie noch fieberhaft überlegte, was sie jetzt tun sollten, griff Isabella nach ihrer Hand und zog sie weiter den Flur hinunter. Herrisch klopfte sie gegen eine Teakholztür.
    Beim Klang von Marats sich nähernden Schritten murmelte Isabella einige spanische Worte vor sich hin. Aber auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab, als die Tür aufgerissen wurde.
    »Perry! Engel!« Bevor der verblüffte Amerikaner ihr die Tür vor der Nase zuschlagen konnte, war sie bereits geschickt über die Schwelle getreten und zog Cassie hinter sich her. »Da sind wir!«
    Cassie zuckte kurz zusammen — Perry Hutton war Richards Mitbewohner. Sie schaute sich um, aber Richard war nirgends zu sehen. Also tat sie es ihrer Freundin nach und lächelte den verabscheuenswerten Perry honigsüß an.
    »Was zum - also, hör mal, Isabella...«
    »Habe ich mir das falsche Datum notiert?«
    »Es gibt kein Datum! Was zum Teufel willst du? Du bist nicht mein Typ, Schätzchen. Und was macht sie hier?«
    Isabella lächelte weiter, schlug aber einen schärferen Ton an, als sie die Tür hinter ihnen zuzog. »Sei still, Perry. Wir werden in einer Sekunde wieder verschwinden.«
    »Ihr werdet sofort wieder verschwinden!«
    »Du wirfst eine der Auserwählten hinaus? Oh Perry, Darling, du bist ja so mutig!«
    Das brachte ihn zum Schweigen. Perrys Blick flackerte unbehaglich in Cassies Richtung. »Also gut, Isabella. Wie ihr wollt.«
    Cassie drückte ein Ohr an die Tür. Die Schritte hatten eine Spur zu lange innegehalten, aber jetzt schlurften sie weiter in Richtung der Aufzüge am Ende des Flurs.
    »Hört mal, würdet ihr jetzt bitte gehen?« Perry klang gereizt. »Ich erwarte jemanden.«
    Cassie lehnte sich abermals an die Tür, und sie hörte ein schwaches, aber deutliches Ping und dann das gedämpfte Zischen der Aufzugtüren. Sie griff nach Isabellas Arm.
    »Lass uns gehen. Viel Glück mit deinem Jemand, Peregrine.«
    Er lief oberhalb des Kragens purpurn an, doch bevor er den Mund öffnen konnte, waren die Mädchen bereits draußen, und Isabella hatte ihm die Tür direkt vor seinem erstaunten, wütenden Gesicht zugeschlagen. »Selbstherrliches Arschloch«, kicherte Isabella.
    »Du sagst es. Schnell, Marat ist weg.«
    Cassie schob die Haarnadel wieder ins Schloss. Eine energische Drehung, und die Tür schwang auf.
    »Meine Güte. Das war ein Babyspiel.«
    »Kinderspiel. Na ja, ich hab das schon mal gemacht.« Doch als Cassie sich unter dem Band hindurchduckte und die Tür hinter ihnen schloss, hämmerte ihr Herz vor lauter Angst. Sie konnte die Sorge nicht abschütteln, dass Marat vielleicht zurückkam und sie fand. Dieser Bursche war wie ein Pilz - er tauchte überall auf, wo man ihn nicht gebrauchen konnte.
    Jakes Zimmer war adrett und ordentlich. Wenn Vaughan und seine FBI-Kumpane es durchsucht hatten, waren sie ziemlich vorsichtig gewesen. Doch wahrscheinlich war das gar nicht der Fall gewesen. Cassie vermutete, dass sie mehr Interesse daran gehabt hatten, Jake aus der Akademie zu entfernen und in die Sichere Stätte zu bringen. Hastig fuhr Cassie mit der flachen Hand zwischen der Matratze und dem Sockel des Betts entlang, dann suchte sie hinter dem Schreibtisch, dem Nachttisch und dem Kopfteil des Bettes.
    Auch Isabella suchte verzweifelt, zog Bücher aus dem Regal, stöberte in Schubladen. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Jake muss es wirklich gut versteckt haben - wenn es überhaupt hier ist. Schreckliches Ding.«
    Zu gut versteckt. Finde es, Cassandra! Finde es!
    »Ich versuch’s ja«, murmelte sie. Sie riss eine Schublade aus Jakes Schreibtisch und drehte sie um. Stifte, Büroklammern und Notizbücher flatterten zu Boden. Kein Messer.
    FINDE ES!
    Langsam regte Estelle sich richtig auf. Cassie erstarrte, ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Sie konnte die brodelnde Energie spüren, das Brennen, das vom Grund ihres Rückgrats zu ihren lodernden Augen aufstieg und von dort nach außen drang. Nein! Nein, sie durfte nicht...
    Wo ist es, Cassandra? WO IST ES?
    »Oh mein Gott.« Isabella starrte sie an, aber Cassies Aufmerksamkeit galt dem Spiegel an der Wand neben dem Schrank. Irgendetwas zog sie dorthin ...
    Cassie betrachtete den Spiegel durch einen roten Filter und die schimmernde Aura, die sich um sie herum aufbaute, strömte darauf zu. Der Rahmen war schwer,

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