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Verborgene Muster

Titel: Verborgene Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Soldaten hatten bestimmt damals davon gewusst. Überall
kursierten Gerüchte, besonders da, wo man es am wenigsten erwartete. Vielleicht musste er den
einen oder anderen unter Druck setzen und ein paar Zehner springen lassen, aber er würde den
Dreckskerl finden, selbst wenn es seine letzte Tat auf Gottes Erde sein sollte.
Oder er würde dabei sein, wenn Rebus ihn erwischte.
Rebus verließ das Präsidium durch einen Hintereingang, so wie Stevens gehofft hatte. Er folgte
dem ziemlich mitgenommen aussehenden Polizisten, der sich unauffällig davonmachte. Was hatte das
zu bedeuten? Egal. Solange er Rebus auf den Fersen blieb, würde er seine Geschichte bekommen, und
es würde garantiert eine Mordsgeschichte werden. Stevens drehte sich immer wieder um, doch Rebus
schien nicht beschattet zu werden. Jedenfalls nicht von der Polizei. Merkwürdig, dass sie Rebus
so einfach allein weggehen ließen. Man konnte doch nicht wissen, auf was für Ideen ein Mann
kommen würde, dessen Tochter entführt worden war. Stevens hoffte auf den absoluten Knüller. Er
hoffte, dass Rebus ihn geradewegs zu den großen Bossen führen würde, die hinter diesem neuen
Drogenring steckten. Wenn nicht der eine Bruder, dann halt der andere.

Wie ein Bruder für mich und ich für ihn. Was war passiert? Er wusste, wo die Schuld letztendlich
lag. Die Art, wie man sie behandelt hatte, war die Ursache für das Ganze. Wie man sie
eingesperrt, gebrochen und dann wieder zusammengeflickt hatte. Das Zusammenflicken war wohl nicht
so recht geglückt. Sie waren beide auf ihre Art gebrochen. Doch dieses Wissen würde ihn nicht
daran hindern, Reeve den Kopf von den Schultern zu reißen. Nichts würde ihn daran hindern. Aber
er musste den Dreckskerl erst mal finden, und er hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte. Er
konnte spüren, wie die Stadt sich immer enger um ihn schloss, ihr ganzes von Historie erfülltes
Gewicht auf ihn lud, ihn erdrückte. Disens, Rationalismus, Aufklärung - Edinburgh hatte sich in
allen drei Disziplinen hervorgetan, und jetzt könnte er solche Qualitäten ebenfalls gut
gebrauchen. Doch er war ganz auf sich gestellt, musste schnell, aber methodisch vorgehen,
Einfallsreichtum beweisen und jedes Mittel, das ihm zur Verfügung stand, einsetzen. Vor allem
brauchte er Instinkt.
Nach fünf Minuten wusste er, dass ihm jemand folgte, und ihm sträubten sich die Nackenhaare. Das
war nicht der übliche Polizeischatten. Der wäre nicht so leicht zu entdecken gewesen. Aber war
es... Konnte er so nah sein... An einer Bushaltestelle blieb er stehen und drehte sich abrupt um,
als ob er nach dem Bus schauen wollte. Er sah, wie der Mann sich in einen Hauseingang duckte. Es
war nicht Gordon Reeve. Es war dieser verdammte Reporter.
Rebus spürte, wie sein Herz sich beruhigte, doch das Adrenalin schoss bereits durch seinen
Körper. Er wäre am liebsten auf der Stelle losgerast, fort von dieser langen, geraden Straße und
hinein in das schlimmste Getümmel, das man sich vorstellen konnte. Doch dann kam ein Bus um die
Ecke gerumpelt, und er stieg stattdessen ein.
Aus dem Heckfenster sah er, wie der Reporter aus dem Hauseingang sprang und verzweifelt
versuchte, ein Taxi anzuhalten. Rebus hatte keine Zeit, sich über diesen Mann aufzuregen. Er
musste nachdenken, und zwar darüber, wie um alles in der Welt er Reeve finden sollte. Eine
Möglichkeit kam ihm immer wieder in den Sinn - er wird mich finden, ich brauche nicht hinter ihm
herzujagen. Aber irgendwie machte ihm das am meisten Angst.
Gill Templer konnte Rebus nicht finden. Er war verschwunden, als wäre er nur ein Schatten und
kein menschliches Wesen. Sie telefonierte hinter ihm her, raste herum, fragte alle möglichen
Leute - tat also alles, was ein guter Polizist in so einem Fall tun sollte. Nur hatte sie es
leider mit einem Mann zu tun, der nicht nur selber ein guter Polizist war, sondern obendrein auch
noch einer der Besten beim SAS gewesen war. Er hätte sich unter ihren Füßen verstecken können,
unter ihrem Schreibtisch, in ihren Klamotten, und sie hätte ihn niemals gefunden. Also blieb er
verschwunden.
Und er blieb, so nahm sie an, deshalb verschwunden, weil er unterwegs war, weil er rasch und
methodisch die Straßen und Kneipen von Edinburgh durchkämmte auf der Suche nach seinem Opfer, von
dem er wusste, dass es sich wieder in einen Jäger verwandeln würde, sobald er es gefunden
hatte.
Aber Gill gab nicht auf. Ab und zu schauderte es sie bei dem

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