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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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sich über die Augen und musterte ihn, nahm all die fast verheilten Schnitte und verblassten Prellungen in Augenschein. »Geht es dir gut?«
    »Ja. Dir?«
    »Ging mir nie besser.«
    Er hob eine Braue. »Lügen haben kurze Beine, Ange.«
    Angela schnaubte, ließ sich auf die Knie nieder, mit dem Po auf den Fersen, und zupfte am Rand seines Verbandes. »Wer im Glashaus sitzt …«
    Er zuckte mit den Achseln und ignorierte den stechenden Schmerz, während er fieberhaft überlegte, wie er es ihr sagen sollte. Wo sollte er anfangen? Am Anfang? Am Ende? Mac wusste es nicht, aber irgendwie schien es ihm nicht die richtige Vorgehensweise zu sein, einfach Überraschung, ich bin ein Halbdrache, genau wie die anderen Wichser, die dich gekidnappt und gefoltert haben zu rufen.
    Klar. Als würde ihm das Pluspunkte bringen.
    »Ich wusste nicht, dass du tätowiert bist.« Sie streckte die Hand aus und berührte eine der dunklen Linien auf seinem Unterarm.
    »War ich auch nicht … bis gestern«, murmelte er und starrte auf das Muster – geschwungene navyblaue Linien, denen er niemals zugestimmt hatte.
    Rikar hielt Magie für den Ursprung des Tattoos. Hatte wohl etwas damit zu tun, dass er ein Wasserdrache war. Mac betrachtete die Zeichnung stirnrunzelnd, spannte den Arm an und sah zu, wie das Muster sich auf dem Muskel verschob. Vielleicht hatte Rikar recht. Schließlich war das Tattoo bei seiner Wandlung aufgetaucht. Zusammen mit den Klauen und der scharfen Klinge, die sich in Drachengestalt über sein Rückgrat zog. Aber anders als die Hörner auf seinem Kopf blieb das Tattoo, wo es war, wenn aus Schuppen glatte Haut wurde, und verunzierte die Hälfte seines Oberkörpers, setzte sich über seine linke Schulter fort und lief um seinen Bizeps bis hinunter zu seinem Unterarm. Mensch. Drache. Es spielte keine Rolle, welche Gestalt er annahm, das Muster blieb immer gleich.
    Was bedeutete, er musste wohl mit dem Ding leben. Ob es ihm gefiel oder nicht.
    »Wow, sieh dir das an.« Angela beugte sich näher heran und beobachtete, wie sich die Farbe auf seiner Haut veränderte. Die Zeichnung schimmerte auf, und an der Stelle, an der sie seinen Arm berührte, verwandelte sich das Dunkel- in Hellblau. »Cool.«
    Cool? Er blinzelte. Okay, das konnte er wohl so stehen lassen. Die meisten Mädchen mochten Tattoos, das war nicht seine dringlichste Sorge. Er musste sich zusammenreißen, seinen Mann stehen und ihr sagen, dass die Dinge sich verändert hatten. Dass er sich verändert hatte.
    Mac räusperte sich, suchte nach den richtigen Worten. Es fiel ihm nichts ein, also kniff er. »Findest du?«
    Angela schnaubte. »Du bist echt ein Feigling, weißt du?«
    Mac runzelte die Stirn und sah zu ihr auf. Angela erwiderte seinen Blick. Einen Moment lang stockte ihm der Atem, als er das Verständnis in ihren Augen erkannte. »Heilige Scheiße. Du weißt es.«
    Sie nickte. »Rikar hat es mir erzählt.«
    Mac schloss erleichtert die Augen. Seine Partnerin wusste Bescheid, und sie saß immer noch neben ihm. Rannte nicht schnurstracks davon. Wollte noch immer mit ihm befreundet sein … seine Familie sein. Himmel. Ihre Stärke überwältigte ihn, erneuerte seinen Glauben an alles Gute. Wäre die Situation andersherum gewesen, stünde er jetzt wahrscheinlich draußen vor der Tür.
    »Ich wusste immer, dass du anders bist«, sagte sie, und ihr zartes Lächeln brach ihm das Herz. »Ich wusste nur nicht, wie anders. Ich denke, die Drachen- DNA erklärt es wohl.«
    »Himmel, Ange«, sagte er, so stolz auf sie, dass sein Herz wehtat. »Ich dachte nicht, dass du …«
    »Ich habe ihn gesehen, weißt du«, unterbrach sie ihn, und Erstaunen färbte ihre Stimme weich. »Rikar … in Drachengestalt … als er gekommen ist, um mich zu holen. Ich muss zugeben, es ist verdammt spektakulär. Vielleicht war es aber auch nur der Blutverlust und das Delirium, also schraub deine Hoffnungen nicht zu hoch. Vielleicht raste ich auch noch aus und erschieße dich.«
    »Alles klar …« Er ergriff ihre Hand und drückte sie leicht. »Ich wappne mich gegen den psychotischen Ausbruch.«
    Sie schnaubte.
    Mac grinste sie an. Er konnte nicht anders. Bei Angela konnte man sich darauf verlassen, dass sie kein Problem mit etwas hatte, das die meisten Leute in Panik versetzen würde. So war sie schon immer gewesen. Unersättlich neugierig. Viel zu schlau, als gut für sie war. Was eine Frage unbeantwortet ließ. Eine, die mit Rikar zu tun hatte. Mac zog die Brauen zusammen. Er holte tief

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