Verborgene Sehnsucht
SPD das Chaos beseitigt hatte.
Das würde nicht passieren. Nicht heute. Myst brauchte sie. Mit entschlossenen Schritten näherte sie sich der Eingangstür. Das kalte Metall des Knaufs traf kühl auf ihre Handfläche, als Tania die Tür aufstieß und in den Eingangsraum trat. Der Geruch nach Sulfur und Bodenreiniger kitzelte ihr in der Nase. Sie ignorierte das giftige Gemisch, nickte dem Hausmeister zu, der seinen Mopp und das gelbe Vorsicht! Nasser Boden -Schild herumschob, und ging direkt auf den Empfangstisch zu.
Der Platz war bereits von einer wasserstoffblonden Schönheit besetzt, deren Hochsteckfrisur fast lebensgefährlich aussah. Je näher Tania kam, desto mehr Details sprangen sie an. Igitt. Die Frau sah aus wie ein Rallyestreifen. Mit geschürzten, rot lackierten Lippen lehnte sie an der hohen Theke und flirtete mit dem diensthabenden Wachmann. Der schwarze Rock saß hauteng. Die kurze Lederjacke über dem rüschenbesetzten, durchsichtigen Top ließ keinen Raum für Fantasie. Und die Schuhe? Louboutins im Leopardenmuster. Hmm … sehr schöne Schuhe. Und so ungefähr das Einzige mit Stil an diesem männermordenden Vamp.
»Sehen Sie, Ms. Newton, ich würde Ihnen wirklich gerne …«
»Clarissa«, säuselte die Frau, während sie sich vorbeugte, um dem Officer die Krawatte zu richten und ihm dabei quasi eine kostenlose Peepshow bot. »Wir können uns doch langsam duzen, findest du nicht, Clark?«
Und Jackpot.
Clarks Augen tauchten ab, direkt in den Ausschnitt von Ms. Vamp. Er schluckte. Tanias Lippen zuckten. Sexuelle Manipulation in Reinform. Die Frau wusste, was sie tat.
Clarissa spielte mit seiner Krawattennadel, schenkte ihm einen Schlafzimmerblick und tat ganz sittsam. »Also Clark, Süßer, was kannst du mir denn darüber sagen, was hier passiert ist?«
Tania hätte fast die Augen verdreht. In letzter Sekunde hielt sie sich zurück, als die Neugier siegte. Stattdessen ging sie hinter Ms. Vamp in Position. Sie wollte auch wissen, was hier geschehen war. Und wenn sie die Information bekam, indem sie sich an Clarissas Rockschöße heftete und selbst keinen Finger krummmachen musste, umso besser.
»Sehen Sie, Clarissa.« Der Cop sah sich um und rutschte auf seinem Stuhl umher, als wäre seine untere Hälfte unter dem Tisch gerade aufgewacht. »Captain Hobbs reißt mir den Hintern auf, wenn er Sie hier sieht. Wir sollen nicht mit Reportern sprechen und …«
»Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß«, murmelte Clarissa. »Heute nach der Arbeit? Im Deuce’s, am anderen Ende der Stadt?«
Ach, herrje. Spiel. Satz. Und Sieg. Clarkie-Baby war dran. Das Deuce’s war ein Laden, der für seine dunklen, kuscheligen Ecken, Spielchen unter dem Tisch und jede Menge Hinterzimmergeschäfte bekannt war. Tania war nie dort gewesen, aber … hey. Die Gerüchte überschlugen sich. Vor allem, da der Mitgliedschaft im Club ein Preisschild anhaftete, das sich gewaschen hatte.
Der Cop nickte und sah sich erneut um.
»Gut.« Clarissa lächelte und strich mit der Handfläche über seine Brust, bevor sie ihn losließ. »Dann bis heute Abend, Süßer.«
Als die Blondine sich umdrehte, bog sie den Rücken durch und posierte noch einmal für den Cop, bevor sie ihre schönen Louboutins in Bewegung setzte und mit einer aufreizenden Geste zum Ausgang stöckelte. Tania schüttelte den Kopf und sah ihr nach. Himmel. Ms. Vamp wusste, was sie tat. Eine wahre Meisterin des Spiels. Und der geistlose Gesichtsausdruck des Polizisten? Bezeugte das Talent der Frau. Clark hatte ihr die Show abgekauft und war auf den Zug aufgesprungen. Zu hundert Prozent.
»Entschuldigen Sie«, sagte Tania in der Hoffnung, den Cop aus seiner Fixierung auf das blonde Gift zu reißen.
»Was?«
Ach, verdammt. Woher kam denn plötzlich der ganze Ärger und die schlechte Laune? »Oh, ich bin hier, um Detective Keen und …«
»Heute geht hier niemand rein oder raus, Miss.«
»Aber …«
»Die Wache ist für Besucher geschlossen. Nur Angestellte haben Zutritt.«
Mist. Er klang, als rezitiere er einen Befehl oder etwas in der Art. Nicht gut. In keinster Weise. »Ich habe einige wichtige Informationen bezüglich eines Falls, an dem die beiden arbeiten und …«
»Dann rufen Sie sie an. Hinterlassen Sie eine Nachricht.«
»Das habe ich bereits getan.« Sie umfasste die Kante des Empfangstischs mit beiden Händen und beugte sich vor, setzte ihre großen, braunen Augen ein. »Wenn Sie mich nur eine Minute hochlassen, werde ich nicht …«
» N.E.I.N.
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