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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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»Passwortgeschützt.«
    Das hätte er sich denken können. Sloan hatte einen Hau, wenn es um Firewalls, Hacker und Privatsphäre ging. Nie im Leben würde er sein System schutzlos und angreifbar zurücklassen. Oder ungesichert, damit einer seiner Nightfury-Kameraden vorbeispazieren und alles durcheinanderbringen konnte. Es war schon vorgekommen. Himmel, Wick und Venom hatten eines Nachmittags das gesamte System zum Absturz gebracht, weil sie online Videospiele gezockt hatten.
    Es war also unnötig zu erwähnen, dass der Ausdruck nur über meine Leiche vehement zum Einsatz kam, wann immer einer von ihnen mal an Sloans Computer wollte.
    Mit einem Knurren versetzte Rikar der kabellosen Maus einen Schubs, sodass sie über den Schreibtisch rutschte. Fantastisch. So viel also zu seinem Vorhaben, sich heimlich einzuschleichen und schnell wieder zu verschwinden. Nicht, dass er seinem Kumpel nicht verraten wollte, was er vorhatte, aber er wusste nicht, was auf dem Video drauf war. Hatte Angela Forge erzählt, was ihr zugestoßen war? Persönliche Dinge offenbart?
    Rikar fluchte. Er hoffte es nicht.
    Es war nicht so, dass er nicht wollte, dass sie darüber sprach. Sie brauchte die Heilung, die das Sprechen ihr bringen würde. Es war nur … na ja, er wollte derjenige sein, zu dem sie kam, wenn sie Trost brauchte. Derjenige, dem sie sich anvertraute, nicht irgendeinem Fremden.
    Und ganz sicher nicht Forge. Dieses Arschloch. Wichtigtuerischer Idiot.
    Eifersucht? Zweifellos. Aber auch mit dem kleinen grünen Monster auf der Schulter bewahrte Rikar klaren Kopf. Zumindest, wenn es um Forge ging. Eine ganz schöne Wandlung. Statt des Wunsches, dem Kerl den Kopf abzureißen, verspürte er nur noch, wie sein inneres Alarmsystem auf Stufe rot geschaltet hatte. Nichts an dieser Situation ergab einen Sinn. Nicht die einfache Gefangennahme des Kriegers. Nicht das Interesse, das er an seinem Sohn zeigte. Oder die Art und Weise, wie er Angela und Myst behandelte.
    Das passte alles nicht zu einem Razorback.
    Er starrte finster die Tür an, dann drehte er sich um und durchbohrte den leeren Stuhl mit bösen Blicken. Wo zum Teufel war Sloan? Konnte er nicht einmal Glück haben? Sein Kumpel schlief quasi im Com-Center – wahrscheinlich in diesem Scheißhaufen von Stuhl. Aber sobald Rikar mal ein Video ansehen wollte, war er plötzlich verschwunden. Der Krieger war nirgendwo zu sehen.
    » Mann, Sloan« , rief er über die Gedankenverbindung. » Wo steckst du? «
    »Hier, Kumpel.«
    Rikars Kopf fuhr zur Tür. Sein Kamerad trat über die Schwelle, seine mokkafarbene Haut wirkte in der Dämmerung dunkler als sonst. Rikar nickte ihm grüßend zu und sah auf die Kiste voller Akten in den Händen des Kriegers. »Was hast du da?«
    »Vermisstenanzeigen für deine Kleine. Ich bin acht Monate zurückgegangen.« Mit einem Schulterzucken ging Sloan nach rechts zum großen Tisch nahe der hinteren Wand seines Territoriums.
    Wie in einem Konferenzraum standen schwarze Lederstühle – die … Gott sei Dank … entschieden normal aussahen und die Augen weniger angriffen als das grässliche lila Monster – dicht gedrängt um die solide Holzplatte. Er stellte die Kiste auf das polierte Zedernholz und sagte: »Alles junge Frauen, von achtzehn bis Ende zwanzig. Keine Ahnung, über wie viel Energie sie verfügt haben, aber vielleicht findet Angela eine Verbindung. Irgendetwas, womit wir die Razorback drankriegen.«
    »Jagdgewohnheiten und Beuteschema.« Rikar nickte, die Idee gefiel ihm.
    Wenn Angela den gefangenen Frauen mithilfe der Vermisstenanzeigen Namen und Gesichter zuordnen konnte, würde ihnen das helfen, die Variablen zu identifizieren: Alter, Herkunft, Hautfarbe und Gewohnheiten. Krieger mochten meist einen bestimmten Typ Frau, und wenn Lothair jemand war, der die Rosinen aus dem Kuchen pickte, gab es vielleicht ein Muster in den Entführungen. Eine Methode des Wahnsinns, sozusagen. Orte. Daten. Zeitpunkte.
    Aber was noch besser war: Die Analyse der Daten – das Bestimmen des Opfertyps – würde Zeit brauchen. Würde Angela beschäftigen und dafür sorgen, dass sie im Hauptquartier blieb. Und während sie Papierkram von links nach rechts schob, wäre er draußen, um den Bastard umzubringen, der ihr Leid angetan hatte.
    Perfekt.
    Jetzt musste er nur noch sie von dem Plan überzeugen. Und sich verdammt noch mal beeilen. Rikar vertraute nicht darauf, dass sie die Füße stillhalten würde. Nicht nach dem misstrauischen Blick, den sie ihm zugeworfen

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