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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Stühlen. Eine Reihe Einbauschränke, ein Spülbecken und ein Herd. Ein großer Kühlschrank. Aber sonst? Keine Menschenseele in Sicht. Gott sei Dank. Mit einem letzten Blick in beide Richtungen stellte sie sicher, dass sich noch immer niemand im Flur befand, dann schlüpfte sie in die kleine Küche.
    Mit hastigen Bewegungen packte sie das Teppichmesser und ging auf die Kabelbinder los, die ihre Handgelenke fesselten. Sie schnitt sich einmal, zweimal, dann ein drittes Mal, als sie sich umsah. Ihr Blick blieb am Luftschacht hängen. Er saß genau über dem Kühlschrank, knapp unter der Decke.
    Wenn das kein Wunder war. Ein Fluchtweg inklusive Behelfsleiter und Absprungschanze.
    Okay, durch ein Stahlrohr zu klettern war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung. Aber einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul. Sie wollte hier raus, und ein enger Lüftungsschacht war besser als nichts.
    Angela nahm das Geschirrtuch vom Haken über dem Herd und wickelte es sich um das aufgeschnittene Handgelenk. Sie wollte keine Spuren hinterlassen – nicht einen einzigen Hinweis – denen diese Wichser folgen könnten. Wenn sie irgendwo ihr Blut entdeckten, würden sie genau wissen, wohin sie verschwunden war. Und wie man sie finden konnte.
    Nachdem sie die zerschnittenen Kabelbinder bei den Putzmitteln unter dem Herd versteckt hatte, sprang sie auf die Anrichte und kletterte von dort auf den Kühlschrank. Auf den Knien, mit gespitzten Ohren und immer ein Auge auf die Tür gerichtet, bearbeitete sie die Luftschachtschrauben mit der Spitze des Cutters. Drehte eine Schraube nach der anderen heraus. Als ihr die letzte in die Hand fiel, bebte ihre Unterlippe. Auch ihre Hände begannen so heftig zu zittern, dass sie das Luftgitter nicht aus der Wand bekam.
    »Ganz ruhig«, flüsterte sie.
    Sie holte tief Luft, dann versuchte sie es erneut. Jackpot. Das Ding löste sich.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, drehte sie sich mit dem Rücken zur Wand, schob ihre Beine ins Loch und drückte sich auf Händen gehend nach hinten. Als ihr Ellbogen gegen den Schachteingang stieß, streckte sie den Arm aus und hob das Gitter von der Oberseite des Kühlschranks. Flach auf dem Bauch robbte sie ganz in den Schacht, befestigte das Luftgitter wieder an seinem angestammten Platz und legte den Rückwärtsgang ein.
    Tränen brannten ihr in den Augen, aber sie weinte nicht. Sie hatte es geschafft. War bis hierher gekommen. Jetzt musste sie nur noch einen Weg heraus finden. Einen senkrechten Luftschacht suchen und in die Freiheit klettern, bevor Lothair und die Razorback begannen, ihr nachzustellen.

5
    Bastians Würgegriff war effektiver als der eines Weltklasse-Wrestlers. Eine tödliche Mischung aus stahlharten Männerhänden und wilder Entschlossenheit. Rikar wehrte sich trotzdem mit aller Kraft, als er von seinem Opfer heruntergezogen wurde.
    Mit einem Knurren hielt er den Blick und seine ganze Aufmerksamkeit fest auf den Razorback gerichtet. Das funkelnde Eisblau seiner Augen glitt über den Bastard hinweg und malte ihm eine Zielscheibe auf den Schädel. Nicht, dass der Wichser es bemerkt hätte. Nicht Forge. Der Kerl war zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, sich aufzurappeln und Halt auf dem rutschigen Fußboden zu finden.
    Dem Himmel sei Dank für solche kleinen Gefallen.
    Er würde es Rikar auf gar keinen Fall leicht machen. Dafür tat Bastian schon genug: mischte sich ein, zog ihn von seinem Opfer fort und verweigerte ihm die Befriedigung, den Bastard zur Strecke zu bringen.
    Alles, was er brauchte, war eine weitere Runde. Nur noch eine. Ihm noch einmal die Faust gegen den Schädel rammen. Noch ein paar Tritte in die Nieren, und Forge würde aufgeben. Und wenn nicht, umso besser. Rikar sehnte sich nach einem Kampf. Wollte die knochenzermalmende, blutige Schlägerei, die seinem Körper den gleichen Schmerz zufügte, den seine Seele fühlte.
    Vielleicht würde er vergessen, wenn der Schmerz nur schlimm genug war. Könnte die Augen schließen, ohne Angelas Gesicht zu sehen.
    Mit einem erneuten Knurren warf sich Rikar herum.
    »Rikar …«
    »Lass mich los!«
    »Hör mal zu, Kumpel … hör einfach mal zu.«
    Keine Zeit.
    Er wollte nichts von dem hören, was sein Kommandant zu sagen hatte. Nicht jetzt. Nicht in zehn Minuten. Aber verdammt, der Kerl war stark … und anhänglich wie die Hölle, hielt ihn umklammert wie ein Oktopus seine Beute. Rikar änderte die Strategie, nutzte seine Magie und ließ sein Muskelshirt verschwinden. Bas fluchte,

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