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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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durchtrennen und ihre Hände befreien, aber die Zeit spielte gegen sie. Wenn sie sich die Ruhe nahm, die sie dafür brauchte, würde man sie vielleicht schnappen. So unangenehm das Gefühl also auch war, sie würde warten. Wenn sie sicher im Aufzug stand, würde sie sich ihrer Fesseln entledigen. Im Moment musste sie ihre Angst hinunterschlucken und sich an ihrer Behelfswaffe festhalten.
    Aber verdammt, der Metallgriff spielte nicht mit.
    Er war nass von Lothairs Blut und rutschte ihr ständig aus der Hand, widersetzte sich ihrem Willen. Angela packte das Teppichmesser noch fester und ließ ihren Blick durch den Flur wandern, der vor ihr lag. Leer. Nichts als abblätternde Farbe und dem unebenen Boden. Ihre Glückssträhne schien anzuhalten. Wie lange noch? Sie wusste es nicht.
    »Es hat keinen Sinn, hier herumzusitzen und es herauszufinden«, murmelte sie.
    So verrückt es schien, das Selbstgespräch half. Ihre eigenen Worte zu hören, brachte sie dazu weiterzumachen, statt sich wie gelähmt vor Angst zusammenzukauern. Nichtstun war schließlich keine Option. Später, wenn sie einen Weg aus diesem Irrenhaus heraus gefunden hätte, würde sie jammern, toben … weinen, schreien … was auch immer. Aber sie konnte dem Druck, der sich in ihr aufbaute, nicht nachgeben. Nicht jetzt. Nicht, solange sie noch eine Chance hatte.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, spähte durch Gitterstäbe und lauschte angestrengt. Nichts. Keine Hilferufe. Kein qualvolles Stöhnen. Gar nichts.
    Angela stieß sich hoch und rannte auf leichten, nackten Sohlen den Flur hinunter. Über ihr strahlten die Neonlichter, die langen Röhren wiesen ihr summend den Weg zum Aufzug. Dann blieb sie schwer atmend stehen. Bingo. Der Lift lag genau vor ihr, wartete mit glänzenden Stahltüren darauf, sie in die Freiheit zu tragen.
    Ihr Herz klopfte noch ein wenig stärker, als sie den Raum durchschritt, die Hand ausstreckte und …
    Oh, Gott … nein. Diese elenden Hurensöhne.
    Es gab keine Knöpfe. Nur die nackte Betonwand. Nichts, womit sie den Aufzug zu sich herunterrufen konnte.
    »Scheiße.« Ihre Gedanken rasten, während sie versuchte nachzudenken. Wohin jetzt? Was sollte sie tun? Wie viel Zeit hatte sie noch, bis Lothair zu sich kam und bemerkte, dass sie verschwunden war? »Verdammte Scheiße.«
    Panik schnürte ihr einen Moment lang die Kehle zu. Der Cop in ihr schob sie zur Seite. Sie hatte keine Zeit für diesen Mist. Es musste einen anderen Weg hier heraus geben … einen Hintereingang oder irgendetwas. Die Razorback würden doch keinen Bunker ohne Notfallplan bauen. So dumm waren diese Mistkerle nicht.
    Auf nackten Füßen fuhr sie herum, sah nach links, dann nach rechts. Der Flur erstreckte sich in beide Richtungen. Ja, der Aufzug mochte sich vielleicht in der Mitte dieses unterirdischen Komplexes befinden, aber tief in diesem Labyrinth lag noch etwas anderes. Die Millionen-Dollar-Frage lautete also … in welche Richtung sollte sie gehen?
    Ihr Bauchgefühl sagte rechts.
    Angela folgte, ohne zu zögern. Dem Instinkt sollte man stets trauen. Das hatte ihr Partner ihr beigebracht, und – so sehr sie es manchmal auch nervte – Mac lag, wenn überhaupt, fast nie falsch.
    Sie sandte ein weiteres stummes Gebet in seine Richtung und rannte so schnell sie konnte, suchte nach einer Tür, einem Aufzug, irgendetwas, das sie aus diesem unterirdischen Labyrinth herausführen würde. Eine weitere Kreuzung. Eine weitere Entscheidung. Sie hielt sich wieder rechts und …
    »Gott sei Dank.«
    Das beklemmende Gefühl in ihrer Brust war so stark, dass sie kaum atmen konnte, dabei war die Rettung zum Greifen nah. Mindestens ein Dutzend Türen war in die Wand entlang des breiten Flurs eingelassen. Sechs auf jeder Seite, von derselben Farbe wie die Wände. Sie verschmolzen mit ihrer Umgebung, als hofften die Razorback, der Anstrich würde sie verstecken.
    Angela klemmte das Teppichmesser zwischen die Zähne, damit sie die Hände frei hatte, und überprüfte die erste Tür.
    Verschlossen.
    Mist.
    Bei der fünften setzte Verzweiflung ein. Mit Tränen in den Augen ging sie zur nächsten. Der Türknauf lag kalt in ihrer Hand, als sie ihn ergriff. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, drehte und …
    Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss.
    Das Herz hüpfte ihr in der Brust, als sie die Tür aufzog und dahinterspähte. Eine einsame Lampe flackerte und warf gruslige Schatten auf die nackten Wände. Sie betrachtete den Raum. Ein alter Tisch mit unpassenden

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