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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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»Forge, flieg los. Du bist am nächsten dran …«
    »Ich kann dich nicht alleine lassen«, sagte er mit bitterer Erkenntnis in der Stimme. »Angela, wenn ich …«
    »Das ist mir scheißegal … flieg los!«
    Er zögerte, suchte über ihren Kopf hinweg Macs Blick.
    »Gottverdammt, jetzt flieg schon!« Ihr Schrei hallte von den Felswänden wider.
    Mac nickte.
    Und Forge flog. Mit rudernden Armen und Beinen rannte er auf die Kante zu. Noch im Sprung verwandelte er sich, dunkelviolette Schuppen blitzten im Mondlicht auf, als er auf die Stelle zuhielt, an der Rikar um sein Leben kämpfte. Der Tarnzauber erlosch, für alle sichtbar lagen sie auf dem Felsvorsprung.
    Angela kümmerte es nicht. Sie kauerte sich hinter dem M25 zusammen und fauchte Mac an. »Wind. Zielentfernung.«
    Mac blickte durch sein Fernrohr und gab ihr die verlangte Information. Angela zielte und drückte ab, gab Forge Deckung, beschützte ihren Gefährten. Und wenn hundert Drachen über sie hinwegflogen. Es war ihr egal. Auf keinen Fall würde sie Rikar im Stich lassen.
    Scharfe Klauen trafen Rikar in die Seite, schnitten durch seine Schuppen bis auf den Knochen. Blut schoss aus seinem Brustkorb. Er biss die Zähne zusammen und schwenkte nach rechts, wich den feindlichen Pranken aus, während er im Vorbeifliegen einem Razorback einen Schlag versetzte. Der hellblaue Drache zuckte zurück, warf sich in einen Rückwärtssalto und krachte gegen einen seiner Kameraden. Als ihre Flügel sich ineinander verfingen, hörte Rikar das Paar fluchen, hielt aber nicht inne, um seinen Kunstgriff zu bewundern. Immer mehr Razorback flogen heran, jagten ihm nach wie ein Schwarm Greifvögel, all ihre Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet.
    Die Aussichtslosigkeit der Situation hätte ihn entmutigen sollen. Aber es war ihm vollkommen egal. Solange die Bastarde nicht Richtung Kliff und Angela flogen, würde er standhalten. Sich eine Zielscheibe auf die Stirn malen, damit sie in Sicherheit war.
    Die nächsten dreißig Sekunden drehte sich alles nur noch um Zeit. Um Beschleunigen und Abtauchen. Darum, die Angreifer so lange abzulenken, dass Bas und die anderen ihn erreichen konnten. Sobald dieser Moment eingetroffen wäre, würde er Richtung Felskamm zu seiner Gefährtin fliegen. Er musste sie außer Reichweite bringen. Der Luftkampf war zu heftig, der Himmel war voller Drachen, die sich ihrer Position immer weiter näherten.
    Er warf sich in eine seitliche Drehung und wich einem weiteren Klauenpaar aus. Das Manöver zahlte sich aus, brachte ihn genau über das mit Stacheln besetzte Rückgrat eines der Bastarde. Noch auf dem Rücken, mitten in der Drehung, griff er nach dem Kopf des Razorback. Seine Klauen schlossen sich um feindliche Hörner. Ein schneller Ruck. Eine noch schnellere Drehung und …
    Knack!
    Rikar brach dem Krieger das Genick. Sauber. Effizent. Tödlich. Hurra, einer weniger. Neun warteten noch auf ihn. Und es konnte nicht schnell genug gehen.
    Er konnte Lothair nicht mehr entdecken. Der Bastard hatte sich davongemacht, Richtung der Strände an der Küstenlinie, mit einem anderen Drachen im Schlepptau. Verdammt, Lothair war schlau: hielt sich zurück, setzte ein Double und seine Kameraden zur Deckung ein. Rikar fauchte. Er wusste genau, wonach der Wichser suchte. Angela. Die Razorback-Ratte würde sich die Chance, sie wieder in die Finger zu bekommen, nicht entgehen lassen.
    Angst verlieh ihm Kraft, als er nach einem roten Drachen schlug und ihm die Vorderpranke zerschnitt. Als sein Gegner aufbrüllte, dankte Rikar Gott für Forge. Der Krieger würde sie verbergen, sodass Lothair sie nicht finden konnte.
    Mit weit ausgebreiteten Flügeln warf Rikar sich nach rechts. Vier Razorback folgten ihm, schossen aus unterschiedlichen Richtungen auf ihn zu. Rikar wich aus, war aber nicht schnell genug. Klauen trafen ihn, schnitten durch seinen Schuppenpanzer, bevor sie sich in seine Schulter gruben. Mit einem Fluch drehte er sich, schüttelte den Schlag ab, während er sich in eine enge Spirale warf.
    Das scharfe Krachen eines Gewehrschusses hallte durch die Luft, ein lauter Knall in der sternhellen Nacht.
    Der gelbe Drache, der ihm nachjagte, zuckte zusammen, sein Kopf wurde nach hinten geschleudert, Blut schoss aus seiner Schläfe. Als der Razorback zu Asche verbrannte, wehte der Nachtwind Rikar die grauen Flocken ins Gesicht. Er knurrte. Was tat Angela da … versuchte sie, unbedingt auf sich aufmerksam zu machen? Eine neue Welle der Angst rollte über ihn hinweg.

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