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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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als würde er sich mit einer stumpfen Klinge die Eingeweide herausreißen. Genauso schmerzhaft. Das ungute Gefühl ließ ihn nicht los. Fraß ihm ein Loch in den Schädel, wirbelte eine ganze Menge Gedankenmüll auf – der Art, die sich vor einem Kampf immer Gehör verschaffte.
    Aber sie hatte ihn um sein Vertrauen gebeten – hatte so vernünftig und stark geklungen –, also ignorierte Rikar seinen Instinkt und ließ die Sache auf sich beruhen. Er drückte sie sanft an sich, als er sie küsste. Angela erhob sich auf die Zehenspitzen und stand ihm in nichts nach, als sie seinen Kuss genauso heftig erwiderte.
    Sie löste die Finger aus seiner Lederjacke und trat zurück. Ihr Blick blieb an ihm hängen, während die Distanz zwischen ihnen größer wurde. »Pass auf dich auf.«
    Unfähig, den Blick abzuwenden, ging er rückwärts auf die Kante des Kliffs zu.
    »Geh«, sagte sie, ein leises Zittern in der Stimme. »Wir sehen uns drüben.«
    »Ziele genau, mein Engel«, murmelte er und prägte sich den Umriss ihres Gesichts ein, betete, dass er es wiedersehen würde, bevor er über den Rand der Klippe sprang und sich in die Luft erhob.
    Angela überprüfte das Gewehr zum dritten Mal in nicht mal einer Minute. Sie konnte sich keine Ladehemmung leisten. Rikar verließ sich auf sie. Okay, sie war nicht die Einzige, die auf der Lauer lag. Die Nightfury-Krieger hatten sich verteilt und waren bereit, aus der Deckung zu schießen, sobald Rikar um die Kurve der Klippe flog und der Feind in Reichweite kam.
    Trotzdem konnte sie den Gedanken nicht ertragen, nicht bereit zu sein. Ja, ihr Gefährte war ein Krieger: stark, tödlich und schlau. Aber das hieß nicht, dass man ihn nicht verletzen konnte. Oder Schlimmeres.
    Sie lag bäuchlings auf dem Felsvorsprung und ballte die Faust um den mit Kreidestaub gefüllten Stoffball. Ihre Hände waren feucht. Kein gutes Zeichen. Vor allem, da Nervosität für sie noch nie eine Rolle gespielt hatte. Hinter dem Zielfernrohr war sie immer so ruhig gewesen wie ein Fels. Aber heute Nacht war anders. Zu viel stand auf dem Spiel, und während sie ihre Waffe erneut überprüfte, fragte sie sich, was zum Teufel sie da tat. Ganz egal, wie oft sie im Streit mit Rikar die gegenteilige Meinung vertreten hatte, sie wusste, sie sollte nicht mit den Nightfury hier draußen sein.
    Ihre Gegenwart machte sie alle nervös. Sie konnte es in ihren Augen sehen. In der Art, wie sie die Mission geplant hatten, an der Ködertaktik, mit der sie die Razorback in den Hinterhalt locken wollten. Angela drückte den Kreideball noch fester. Ihr wurde schlecht, als ihr das Wort deutlich vor Augen stand. Köder.
    Lieber Gott, mit ihr stimmte etwas nicht. Irgendetwas an der ganzen Situation war krank und falsch.
    Die Erkenntnis traf sie wie eine Offenbarung. Dann folgte Scham. Angela presste die Augen zusammen, die Konsequenzen ihres Beharrens darauf, miteinbezogen zu werden, kreisten drohend durch ihre Gedanken. Sie hatte zugelassen, dass Rikar zum Lockvogel wurde, war einverstanden gewesen, dass er mit der Razorback-Ratte Katz und Maus spielte. Mit ihm als Maus. Warum, genau … Rache? Es schnürte ihr die Kehle zu. Es kam ihr so dumm vor. So belanglos, wenn sie daran dachte, dass der Mann, den sie liebte, sein Leben riskierte, um ihr zu geben, wonach sie verlangte.
    Warum sie das nicht früher erkannt hatte, wusste Angela nicht. Vielleicht hatte die Planung sie zu sehr gefangen genommen. Aber warum auch immer, jetzt konnte sie ihre Selbstsucht nicht länger ignorieren. Oder ihre Liebe. Rikars Sicherheit war wichtiger als jede Rache. Sosehr es sie also auch schmerzte loszulassen, vielleicht war es an der Zeit, sich zurückzuziehen und Drachen mit Drachen kämpfen zu lassen.
    Angela korrigierte ihren Griff um das M25 und löste sich von der Linse des Zielfernrohrs. Sie warf einen Blick nach rechts. Mac lag bäuchlings neben ihr im Dreck und spähte durch sein eigenes Fernrohr, entworfen für den Schussbeobachter eines Scharfschützen.
    »Hey, Mac? Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich …«
    »Ziel im Anflug«, knurrte Forge hinter ihnen.
    Mist. Soviel zu der Idee auszusteigen. Gottverdammt. »Wie viele?«
    »Elf.« Forge hockte wie ein Wasserspeier auf der Felskante über ihnen und hielt die Stellung, während er sie mit seiner Magie verbarg.
    »Gib ihr mehr Details«, sagte Mac.
    »Alles Feuerdrachen, bis auf drei«, sagte Forge. »Zwei spucken Giftgas. Der letzte Wichser … Säure.«
    Angela spähte durch ihr

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