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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Fadenkreuz, konzentrierte sich auf die einen Kilometer entfernte Küstenlinie. »Wie weit draußen sind sie?«
    »Anderthalb Minuten.« Mac drehte am Einstellrad seines Fernrohrs, das langsame Klicken machte sie mit jeder Umdrehung nervöser. »Richtung Süden. Von hier kommen wir gut ran.«
    Angela nickte, kämpfte darum, ruhig zu bleiben, überprüfte erneut ihre Position, das Zielfernrohr, ihre Waffe. Der letzte Durchlauf half nichts. Sie ballte die Hände zu Fäusten, dann ließ sie wieder locker, zwang ihre Finger dazu, mit dem Zittern aufzuhören.
    Schiefer rieselte von der Felskante, als Forge die Haltung änderte. »Halt Ausschau nach …«
    »Ich weiß, wie er aussieht«, sagte Angela angespannt.
    Schwarze Schuppen. Schwarze Augen. Ein schwarzes, seelenloses Herz, das in seiner Brust schlug. Komm schon, Angela … reiß dich zusammen. Als ihre eigene Stimme durch ihren Kopf hallte, korrigierte sie ihren Griff, ließ das mentale Minenfeld ihres Verstandes hinter sich und zwang sich loszulassen. Sie sank tief, weit weg von allen Emotionen hinein in den Moment.
    »Wind?«
    Mac bediente sein Gerät wie ein Profi und teilte ihr mit, was sie wissen musste. »Atmen, Ange.«
    »Halt’s Maul.«
    »Sie ist bereit.« Ihr Partner warf Forge über ihren Kopf hinweg einen Blick zu.
    Angela erhaschte aus dem Augenwinkel das Grinsen des schottischen Teufels. »Du auch Forge?«
    »Keine Frage«, murmelte Forge. »So was von.«
    »Klappe«, sagte sie ohne Schneid, dankbar für die beiden. Sie verstand, was sie taten – sie lenkten sie ab, damit sie sich entspannte. Das Herumalbern war eine alte Taktik, die Cops in angespannten Situationen einsetzten, um die Ans pannung runterzuschrauben, bevor die Lage kritisch wurde. Die Ruhe-vor-dem-Sturm-Strategie wirkte Wunder, sie war vollkommen konzentriert. »Könnt ihr nicht sehen, dass ich hier arbeite?«
    »Braves Mädchen«, sagte Mac, ohne sie anzusehen. »Mach dich bereit. Los geht’s.«
    Tief einatmen. Gleichmäßig wieder aus. Den Finger am Abzug. Konzentration. Die Hand ganz ruhig und …
    Heilige Scheiße. Da kam er.
    Weiße Schuppen blitzten im Mondlicht auf, als Rikar um die letzte Kurve schoss. Die Luft kräuselte sich an seinen Flügelspitzen und wirbelte hinter ihm wie Düsentreibstoff. Der feine Streif wehte dem Razorback ins Gesicht. Der schwarz geschuppte Bastard bleckte die Zähne und schnappte nach Rikars Schwanz. Spiel. Satz. Sieg. Der feindliche Drache hatte den Köder geschluckt. Jetzt flog er Richtung Kriegsgebiet … und direkt in Angelas Fadenkreuz.
    »Komm schon … komm schon«, murmelte sie, wartete, passte den richtigen Moment ab. Die perfekte Schusslinie. »Dreh ab, Rikar … zieh nach links … hart nach links, Baby.«
    Forge murmelte leise, während er die Botschaft übermittelte.
    Rikar riss die Flügel auf und schwenkte Richtung Küste. Angela drückte ab. Das Gewehr in ihren Händen stieß zurück, schlug hart gegen ihre Schulter. Ein Schuss ertönte. Der Klang hallte von der Felswand wider, das Echo jagte durch den sternenübersäten Himmel bis aufs Meer. Die Zeit verlangsamte sich, flog der Rache hinterher. Angela sah noch immer durch das Fernrohr und verfolgte den Flug der Kugel, betete, dass sie ihr Ziel nicht verfehlte.
    Der Kopf des schwarzen Drachen wurde nach hinten geschleudert.
    Blut spritzte, die dunkle Fontäne färbte das Mondlicht rot. Die Schwingen der Razorback-Ratte fielen in sich zusammen. Ihr Herz machte einen Sprung, während sie zusah, wie er fiel. Sie musste sich daran erinnern, seinen Tod in Gedanken behalten, sich jedes noch so kleine Detail einprägen und …
    Der Razorback blinzelte, ein letzter Reflex bevor der Tod ihn mit sich riss. Angela sog scharf den Atem ein. Oh, Gott … nein. Seine Augen waren blau, nicht dunkelbraun. Es war nicht Lothair.
    Ihre Hände verkrampften sich um das M25. Dieser Hurensohn. Sie hatte den falschen Drachen erschossen. Jetzt flog Rikar mit einer Zielscheibe auf dem Rücken davon, während die Razorback ihm immer näher kamen.
    Und es war allein ihre Schuld.
    Sie hatte dafür gesorgt, dass er in die falsche Richtung flog, nach links statt nach rechts, weg von den anderen Nightfury-Kriegern. Und noch während sie mitansah, wie Bastian sich aus ihrem Versteck im Wald in die Luft erhob, erkannte Angela, dass die Situation aussichtslos war. Das ganze Plateau lag zwischen ihm und Rikar. Eine Minute Niemandsland zwischen den Nightfury und ihrem Gefährten.
    Panik schnürte ihr die Kehle zu.

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