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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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    Mit einem schnellen Tritt beförderte Forge die Erinnerung aus seinem Verstand. Daran wollte er nicht denken. Nicht jetzt. Nie wieder.
    Ohne seine Besucher anzusehen, drückte er die Dose wie ein gieriger Fünfjähriger fest an sich und setzte sich dort, wo er stand, mitten in der Zelle, auf den Boden. Der Hunger überwältigte ihn, und er biss in einen der Kekse und stöhnte auf. Verdammte Hölle, das schmeckte gut. Perfektion, die auf der Zunge verging. Der zweite Bissen war sogar noch besser als der erste. Und der dritte? Göttlich.
    »Ein teuflischer Schachzug …« Forge hielt inne, um sich einen weiteren Keks in den Mund zu stopfen. Einem Mann wäre eine solche Strategie niemals eingefallen. Aber mit einer Frau im Spiel verschoben sich die Regeln, und der ursprüngliche Plan war vergessen. »Ihr setzt meine Vernaschtheit gegen mich ein.«
    Angela schnaubte.
    Myst grinste ihn an. »Wir haben ein paar Fragen.«
    »Ich weiß.« Und es stimmte. Mehr noch, als sie ahnten. Oder als ihnen gefallen würde.
    Zum Beispiel? Aye, die beiden Frauen hatten sich zwar verbündet, aber sie wollten unterschiedliche Dinge. Er setzte sein Talent ein, um ihre Intentionen zu lesen. Die Fähigkeit, das Ziel seines Gegenübers erspüren zu können, war selten. Das Geschenk, mit dem er geboren worden war, war mächtig – wurde mit jedem Lebensjahr stärker –, und er wusste es geschickt einzusetzen.
    Handlungen. Gedanken. Worte. Zweifellos wichtig, jedoch nur auf einer unteren Ebene. Aber die Intention, die hinter all diesen Dingen steckte? Das war der Ort, an dem die wahre Magie passierte. Schließlich konnte jeder einen Gedanken fälschen, eine Lüge erzählen oder sie sogar leben. Aber die Intention war die Grundlage, sie bildete die Basis für alles andere. Und während er die beiden Frauen ansah, die ihm gegenübersaßen, las er in ihnen wie in einem offenen Buch.
    Er rieb sich die Krümel von den Händen und musterte Rikars Gefährtin. Die Mordermittlerin mit der verwundeten Seele. Aye, sie versuchte, es zu verstecken, aber Forge durchschaute die Maske. Er hielt ihren Blick fest und deutete mit dem Kinn in ihre Richtung.
    »Du willst etwas über …« Er brach ab, als ihr Körper steif wurde, als bereite sie sich auf einen körperlichen Schlag vor. Er hätte es wissen sollen. Angela wollte nicht, dass er den Namen des Bastards aussprach. Er wechselte den Kurs und benutzte den Namen, den er in ihren Gedanken wahrnahm. »Die Razorback-Ratte wissen.«
    Sie stieß den angehaltenen Atem aus und entspannte sich ein wenig, wenn auch nicht genug. Nicht fähig, ihn anzusehen, wandte sie den Blick ab und nickte.
    »Sieh mich an, Angela.« Sie schüttelte den Kopf. Forge blieb standhaft. Er wollte, dass sie etwas verstand. Aye, er war vielleicht ein Fremder, aber sie musste akzeptieren, was er ihr sagen würde. »Wenn du es wissen willst … dann sieh mich an.«
    In ihrem Kiefer zuckte ein Muskel, aber sie gehorchte.
    Sobald ihre Blicke sich trafen, sagte er: »Es ist nicht deine Schuld. Er war größer als du. Er war stärker als du. Jeder Krieger, der diesen Namen verdient hat, hätte dich beschützt … und nicht verletzt. Akzeptiere, dass du getan hast, was du konntest, Angela. Dass du deshalb am Leben bist. Und lasse es hinter dir.«
    »Wer zum Teufel bist du? Sigmund Freud?«
    »Ich weiß das eine oder andere über Verletzungen.« Bei Gott, was machte er da? Er gab viel zu viel preis, aber … ach, verdammt. Wer A sagte, musste auch B sagen. Er konnte den schrecklichen Schmerz, den er in ihr fühlte, nicht ertragen. »Darüber, wie es ist, wenn einem jemand seinen Willen aufzwingt.«
    Angela blinzelte, kämpfte um ihre Fassung. »Was weißt du über … ihn?«
    »Nicht viel. Ich habe nicht viel Zeit mit den Razorback verbracht.« Enttäuschung huschte über ihr Gesicht. Und noch etwas anderes. Echte Bestürzung. Forge knickte ein, ihre Reaktion war mehr als er ertrug. Er runzelte die Stirn und durchforstete seine Erinnerung, um ihr irgendein hilfreiches Detail präsentieren zu können. »Er mag Spiele aller Art. Und Studentinnen. Er macht Jagd auf junge Frauen, die sich gerade erst ihre Energie erschlossen haben.«
    »Seattle University?«, fragte Angela.
    »Ja.« Angelas Augen wurden schmal. Sie hob die Glock auf, spielte mit der Sicherung, ließ sie aus- und wieder einrasten. Klick-klick-snick. Klick-klick-snick. »Es hat in letzter Zeit eine Menge toter Studentinnen in der Umgebung gegeben.«
    »Ohne Zweifel Ivars Treiben«,

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