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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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durcheinander war er immer noch. Er war müde, er fror in seiner feuchten Kleidung und wollte am liebsten nur noch eine heiße Dusche und sein Bett. Doch als Bowen sagte: »Glaub mir, Jason, ich habe nicht vergessen, wie man diverse Körperteile amputiert!«, war Josh schlagartig wieder hellwach.
    Auch Marc sah alarmiert aus, denn er schaute mit aufgerissenen Augen und offenem Mund zu seinem Vater.
    Während dieser diskutierte, legte ihm Marc eine Hand auf die Schulter. »Er wird dir nichts tun, er blufft nur.« Sicher klang das allerdings nicht.
    »Bitte«, flüsterte Josh, »bring mich hier weg.«
    »Unschuldig?«, schrie Bowen, sodass Josh und Marc zusammenzuckten. »Du verarscht mich nicht mehr länger, Jason! Du bringst mir mein Geld oder ich schicke deinen Sohn häppchenweise zu dir zurück!«
    Als Mr Bowen mit dem Rücken zu ihnen stand, wisperte Marc ihm schnell ins Ohr: »Ich werde dich hier wegbringen, versprochen.«
    »Okay, du hast vierundzwanzig Stunden, Jason!«, rief Marcs Dad in den Hörer, bevor er das Handy zuklappte. Dann murmelte er was von »nicht überstürzt handeln, pah, was denkt der sich!« und »nimmt den nächsten Flug, dieser Wichser, kann eine wichtige OP nicht verschieben, der Herr Oberarzt!« Seine Faust donnerte auf den Küchentisch. »Ganz der gewissenhafte Doc … Dir wird dein Hochmut noch vergehen, Jason!«

***

    Marc hatte seinen Vater überreden können, Josh mit auf sein Zimmer zu nehmen. Wenn sie erst mal unter sich waren, würde ihm schon etwas einfallen, hier heil rauszukommen. Aber eins nach dem anderen.
    »Du kannst uns gerne einsperren, Dad«, sagte Marc wütend. »Aber erst machst du die Handschellen auf. Josh muss aus den nassen Sachen raus, bevor er krank wird!«
    Josh stand zitternd im Raum, er musste unter Schock stehen. Abwechselnd sah er zu Marc und seinem Dad. Dieser nickte und sagte zu Marc: »Du gehst mit der Schwuchtel ins Badezimmer und passt auf ihn auf.«
    Josh schenkte seinem Dad einen wütenden Blick, blieb aber zum Glück ruhig. Marc wollte protestieren, da er auf keinen Fall Josh nackt sehen wollte, weil es dann umso schwerer wurde, ihm zu widerstehen. Doch er durfte sich nichts anmerken lassen. Gott, wenn Dad herausfindet, wie sehr ich den Kleinen immer noch will … , durchfuhr es Marc, als er zusah, wie sein Dad die Handschellen aufsperrte und Josh zuflüsterte: »Und lass bloß deine Finger von meinem Sohn.«
    Marc besaß ein eigenes Badezimmer, das man von seinem Zimmer aus betreten konnte. Sein eigenes Reich wirkte unpersönlich, weil er es sich an der Uni heimisch eingerichtet hatte. Auf dem teuren Parkett standen nur sein breites Bett, das mit einer hellblauen Tagesdecke überzogen war, Schränke für seine Bücher und TV-Geräte, ein Schreibtisch. Das Schönste an dem Raum war die Flügeltür, die auf einen breiten Balkon führte, der sein Zimmer mit dem von seinem Dad verband.
    Josh rieb sich die Handgelenke und ließ sich ohne Widerstand durch die angrenzende Tür bringen. Mit verschränkten Armen blieb George davor stehen. Sicherheitshalber sperrte Marc ab, denn er hatte keine Lust, dass sein Vater urplötzlich hereinplatzte.
    Das Badezimmer sah schon gemütlicher aus, mit einer gläsernen Duschkabine, einer Eckwanne, einem Waschbecken aus türkisfarbenem Glas, und auf den dunkelgrauen Bodenfliesen lag ein flauschiger Läufer. Marc hängte Josh ein frisches Handtuch an einen Haken neben der Duschkabine, dann half er ihm aus dem Parka. Dabei bemerkte er, dass er selbst noch seine Jacke trug, die er ebenfalls auszog und gemeinsam mit der anderen an zwei Haken an der Tür befestigte.
    Joshs Anblick entsetzte Marc. Das Langarmshirt war völlig durchnässt. Josh hatte unwahrscheinlich viel geschwitzt, was unter solch einer extremen Situation nicht ungewöhnlich war. Josh versuchte, sich das feuchte Shirt über den Kopf zu ziehen, aber er konnte kaum die Arme heben. Seine Schultern schmerzten wohl höllisch.
    »Warte«, sagte Marc und beeilte sich, Josh zu helfen, doch der murmelte: »Lass mich, die Schwuchtel schafft das allein.«
    Seine Worte trafen Marc wie ein Schwerthieb. »Hör nicht auf meinen Dad«, erwiderte er.
    Josh schaffte es, sich auszuziehen. Ohne Marc dabei auch nur eines Blickes zu würdigen, schlüpfte er aus Schuhen und Hose, dann stieg er in die Duschkabine. Als das Wasser auf ihn herabrieselte, vermochte Marc kaum wegzuschauen. Da die Kabine aus durchsichtigem Glas war, sah Marc alles. Josh stand mit dem Rücken zu ihm, seifte

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