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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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was los ist.«
    »Und was willst du ihm sagen?«
    »Dass du abgehauen bist, als ich eingeschlafen bin.«
    »Meinst du, er nimmt dir das ab? Alarmsysteme und so?«
    Marc ließ den Kopf hängen. »Ich bring dich erst mal in Sicherheit. Über alles weitere zerbreche ich mir später den Kopf.«
    »Okay.« Josh schien ihn zu verstehen. »Ich habe einen Kumpel in Queens. Er heißt Nick und hat eine Jugendherberge.«
    »Das klingt gut.« Marc starrte auf Joshs wunderschönen, halbnackten Körper. Josh bemerkte das natürlich und zog die Decke höher.
    »Ähm …« Marc räusperte sich. »Du brauchst erst mal was zum Anziehen.« Er suchte für Josh frische Unterwäsche heraus, ein T-Shirt und einen Pullover. »Deine Hose hängt im Bad über der Heizung, die war nicht so feucht. Meine Jeans werden dir wohl zu groß sein. Aber sei bloß leise!«
    Während Josh ins Bad eilte, packte Marc einen Rucksack mit den nötigsten Habseligkeiten, wie zwei Zahnbürsten – für den Fall, dass sein Vater ihre Flucht bemerkte und Marc nicht mehr zurückkommen konnte –, Unterwäsche und Shirts, und zog sich selbst einen frischen Rollkragenpullover an.
    »Helme habe ich in der Garage, aber du brauchst dringend eine warme Jacke«, sagte Marc, als Josh angezogen aus dem Badezimmer kam. »Ich hab hier noch eine alte Lederjacke, schau mal, ob sie dir passt.« Marc reichte ihm das schwere Kleidungsstück und half Josh hinein.
    »Ein wenig groß, aber besser als nichts.« Mit zitternden Fingern zog Josh den Reißverschluss zu.
    Nachdem sie bereit waren, schlüpften sie zur Flügeltür hinaus auf den Balkon. Marc wollte sich vergewissern, ob sein Vater im Zimmer neben an war. Er spähte zum Fenster hinein und sah Licht. Sein Dad hockte auf dem Bett, den Kopf in die Hände gestützt. Ständig fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Er wirkte nervös, aber auch irgendwie traurig. Er würde ausflippen, wenn er bemerkte, dass sie auf und davon waren. Marc schluckte. Sein Vater tat ihm leid, er hatte wegen Jason McFee so viel durchmachen müssen und jetzt fiel ihm auch noch sein Sohn in den Rücken – aber Marc konnte nicht dulden, wie sein Dad mit Josh verfuhr.
    »Komm endlich«, sagte Josh leise und zog an seinem Arm.
    Schweren Herzens entfernte Marc s ich vom Fenster. Sein Vater hatte sich in ziemliche Schwierigkeiten gebracht. Marc konnte ihn verstehen, er hatte Georges Leid, das auch zu seinem eigenen wurde, das ganze Leben lang mitbekommen. Aber jetzt durfte sein Dad keinen Fehler machen, oder es würde alles wieder von vorn anfangen. Verdammt, er hatte ja schon einen Fehler gemacht, indem er Josh entführt hatte! Marc konnte nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Erst mal musste Josh aus der Schusslinie. Marc würde ihn zu seinem Kumpel bringen und danach zu seinem Vater zurückkehren, um in Ruhe mit ihm zu reden. Josh würde er allerdings impfen müssen, nicht zur Polizei zu gehen, doch was war mit Jason? Er könnte schon längst den Cops Bescheid gegeben haben.
    Verdammt, Dad, was hast du dir nur dabei gedacht? Marc holte tief Luft und warf einen letzten Blick zurück, auch wenn er seinen Vater nicht mehr sehen konnte.
    »Hier entlang«, flüsterte er Josh zu und führte ihn zum Ende des Balkons. »Wenn du unten angekommen bist, rühr dich nicht vom Fleck. Im Garten sind überall Bewegungsmelder.« Vorsichtig, um keine Geräusche zu machen, kletterten sie über die Brüstung und an einem Spalier für Pflanzen hinab. Unten angekommen, sah Josh so aus, als würde er Hals über Kopf die Flucht ergreifen wollen. Jetzt hielt Marc ihn am Arm fest.
    »Du kommst keine zwei Meter weit, glaub mir«, sagte er. »Folge mir und steige genau in meine Fußabdrücke.«
    Im Zickzackkurs bahnten sie sich einen Weg durch den Garten, vorbei an hüfthohen Bewegungsmeldern und Lichtschranken. George würden die Spuren auf dem gefrorenen Boden nicht entgehen. Es sollte so aussehen, als wäre nur einer geflohen. Marc schluckte. Sein Vater würde ausrasten, wenn Josh morgen nicht mehr da war. Sollte Marc es da wirklich riskieren, wieder zurückzukommen? Sein Herz wurde schwer. Er musste zurück, er konnte Dad unmöglich im Stich lassen. Wie traurig und verzweifelt er soeben gewirkt hatte …
    Marc schaute zum Anbau hinüber, in dem sich die Pitbulls aufhalten konnten und Maria, ihre Köchin, wohnte. Alles schien unauffällig zu sein, dort rührte sich nichts.
    Sie hatten vielleicht nur drei Minuten bis zu den Garagen gebraucht, aber Marc war es wie Stunden

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