verboten gut
dass ihr beiden zusammen seid, dann …«
Abwehrend hob Marc die Hä nde. »Natürlich nicht!« Er warf einen kurzen Blick auf Nick, der zum Glück den Mund hielt. »Josh wollte hierher.« Wenigstens das war nicht gelogen, doch Marc kam sich plötzlich wie ein Feigling vor, weil er den Kleinen wie einen Schutzschild vor sich schob. Marc hätte heulen mögen. Irgendwie brach gerade alles unter ihm weg.
»Boss!«, rief eine Männerstimme an der Tür. Plötzlich tauchte Pitbull Nummer zwei am Eingang auf mit …
»Josh!« Marc glaubte, zu ersticken. Josh hing im Griff des Security-Manns, das Gesicht weiß wie die Wand. Dads Handlanger hatte also den Hinterausgang bewacht, verdammt! Das hätte er sich ja denken können.
Die Hände zu Fäusten geballt, wandte er sich an seinen Vater. »Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, dann bin ich nicht mehr dein Sohn!«
Sein Vater spuckte vor seine Füße, bevor er ihn grob am Arm packte. »Du bist für mich bereits gestorben.«
In Marc starb soeben auch etwas. Er wusste, dass George manchmal impulsiv und unbeherrscht war, aber so ausgetickt war er noch nie. Na ja, zumindest schon seit Ewigkeiten nicht mehr.
Beinahe ohne Widerstand ließ Marc sich von seinem Vater abführen. Er durfte Josh jetzt nicht allein lassen. »Was hast du nun vor?«, fragte er mit belegter Stimme.
Sein Vater schubste ihn aus der Tür. »Ich bring euch nach Hause und sorge dafür, dass ihr beide diesmal nicht mehr abhauen könnt!«
»Soll ich die Polizei rufen?«, rief Nick ihnen mit zitternden Stimme hinterher.
Da Josh nichts mehr erwidern konnte, weil ihn die Handlanger schon in den Van gezerrt hatten, sagte Marc: »Nein, ist gut, wir klären das«, obwohl alles in ihm danach schrie, die Cops zu holen. »Mein Alter rastet immer erst aus, aber im Grunde ist er sehr umgänglich.« Wenn es doch so wäre , dachte Marc. Vielleicht wird doch noch alles gut. Verbissen hielt Marc sich an dem Fünkchen Hoffnung fest, das er noch besaß. Wenn sie erst mal daheim waren und sich sein Dad abgekühlt hatte, würde er sich womöglich beruhigen.
»Ach, und was ist mit Joshs Wange?«, schrie Nick ihnen hinterher, doch Marc hatte keine Kraft mehr, ihm zu antworten.
Die Pitbulls hievten das Motorrad in den Laderaum; Josh und Marc wurden in eine Ecke gedrängt und diesmal von einem der Männer bewacht. Wenigstens wurden sie nicht gefesselt.
Josh kuschelte sich an ihn und blickte apathisch ins Leere. Beschützend legte Marc einen Arm um ihn. Was würde sie zuhause erwarten? Was würde sein Dad nun mit ihnen machen? Hart hämmerte sein Puls in den Schläfen.
Als sein Vater die Türen zum Laderaum verschloss, begann für Marc die längste Fahrt seines Lebens.
***
George hatte die Jungs in Marcs Zimmer gesperrt, ihnen das Handy weggenommen und diesmal einen seiner Männer auf dem Balkon positioniert. Jason hatte er noch auf der Herfahrt Bescheid gegeben, dass das Spiel längst nicht zu Ende war. Seitdem tigerte George vor den Fenstern, die ihm einen Blick zur Zufahrt gewährten, auf und ab. Er hatte sich in eine verdammt beschissene Situation gebracht und sogar seinen Sohn enttäuscht, was ihm unendlich leidtat. Auch was er zu Marc gesagt hatte, tat ihm sehr weh. Wie Marc ihn angesehen hatte … George glaubte, zu ersticken.
Blind vor Wut hatte er alles um sich herum vernachlässigt, besonders Marc, das wusste er sehr wohl. Aber er würde das jetzt durchziehen. So viele Jahre hatte er darauf gewartet, es Jason heimzuzahlen – jetzt würde er gewiss nicht kneifen. Leider hatte sich die Situation nur verschlimmert. Marc war ihm in den Rücken gefallen und dieser Verrat brannte mehr als alle Wunden, die ihm Jason zugefügt hatte. Marc war doch sein Ein und Alles – das Kind der Frau, die er über alles geliebt hatte. Wie konnte er jetzt auch noch zur Gegenseite halten?
»Verdammt, Marc hat genau richtig gehandelt, er ist eben nicht so ein Schwachkopf wie ich«, murmelte er und schlug mit der Faust so hart auf die Fensterbank, dass die Scheiben wackelten. George wusste selbst, dass Joshua nichts für all das Elend konnte.
Eine Bewegung auf der Straße lenkte seinen Blick erneut auf die Einfahrt. Eine schwarze Limousine einer Mietfirma fuhr die Allee herauf.
»Da kommt ja der Herr Oberarzt«, knurrte George und riss die Haustür auf.
Das Auto blieb mit quietschenden Reifen vor der Villa stehen. Die Tür flog auf und ein großer schwarzhaariger Mann stieg aus. Er trug einen dunklen Anzug, edle Schuhe und ein
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