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Verboten Sinnlich!

Verboten Sinnlich!

Titel: Verboten Sinnlich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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er begann unkontrolliert zu zittern. Das Päckchen anstarrend raufte er sich so fest die Haare, dass ihn ein scharfer Schmerz durchzuckte. Genau dieser Schmerz war es, der ihn schließlich wieder erdete. Ausgepowert und völlig erledigt schleppte er sich ins Bad. Nach einer langen, ausgiebigen Dusche, einer Rasur und frisch geputzten Zähnen fühlte er sich wieder halbwegs menschlich. Während er das Kaffeewasser aufsetzte, konnte er den Blick kaum von dieser verdammten Spüle abwenden. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Verdammt noch mal…. Er griff sich das Päckchen, legte es auf dem Küchentisch ab und starrte dieses verdammte Ding an, als würde es sich dadurch von selbst öffnen. Okay. Jetzt kam die Stunde der Wahrheit. Vorsichtig zog er den Klebestreifen ab, der die Oberseite zusammen hielt, holte tief Luft und klappte den Deckel auf. Obenauf lag ein weißes Papier, einmal in der Mitte fein säuberlich gefaltet. Darunter fand er ein schwarzes T-Shirt. In Matts Magen bildete sich ein Knoten und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtropfen. Er hielt das T-Shirt hoch und las mit verschwommenen Blick, was mit großen, gelben Buchstaben auf der Vorderseite des TShirts stand: Dancer, geilster Hengst aller Zeiten. Matt schloss die Augen und versuchte, sich wieder zu sammeln. Dieses Shirt hatte er Joe zu seinem 30.
    Geburtstag geschenkt. Sie hatten sich darüber kaputt gelacht und Joe hatte dieses Shirt mit Stolz geschwellter Brust zu jeder Einsatzbesprechung angezogen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit spazieren getragen. Das alles kam Matt plötzlich vor, als sei es in einem anderen Leben gewesen. Unter dem T-Shirt lag ein weicher, weißer Schal mit Fransen. Als er den Schal und das darin eingewickelte Objekt hochhob, knirschte es vernehmlich. Das Glas des Bilderrahmens, der in den Schal eingewickelt war, war in viele kleine Splitter zerborsten. Gut gemacht, verhöhnte Matt sich selbst und nahm den Rahmen ganz vorsichtig aus dem Paket. Das Bild unter dem zersplitterten Glas zeigte Joe und ihn in ihren weißen Ausgehuniformen. Sie lachten in die Kamera und aus ihren Augen blitzte der Schalk. Matt konnte sich noch genau daran erinnern, wann und wo dieses Bild entstanden war. Joe und er hatten bei einem verdeckten, außer Kontrolle geratenen Einsatz zwei Kameraden den Arsch gerettet und die Operation dann auch noch mit Erfolg zum Abschluss gebracht. Dafür wurden sie mit einem höheren Dienstgrad belohnt und hatten diese Beförderung in der Offiziersmesse gefeiert. Ausgelassen und feuchtfröhlich. Der Abend endete damit, dass sie nicht alleine in ihr Quartier gegangen waren. Ja, dachte Matt zynisch, Frauen stehen nun mal auf schicke Uniformen. Joe hatte ihm erzählt, dass er dieses Bild im Schlafzimmer auf seinem Nachttisch stehen hatte. Gleich daneben stand das Hochzeitsbild mit Tammy. Er hatte Matt lächelnd berichtet, dass er die beiden Menschen, die er am meisten liebte, ganz nah bei sich haben wollte. Das gab ihm das Gefühl, sie beschützen zu können und in Sicherheit zu wissen. Matt hatte Joe damals ausgelacht und ihn als Spinner betitelt. Jetzt schluckte er schwer und wischte sich über die Augen. Es kostete ihn seinen ganzen Mut, das Blatt Papier in die Hand zu nehmen, aber irgendwann schaffte er es. Er begann zu lesen: Lieber Matt, ich weiß nicht so genau, wie ich anfangen soll … es ist so lange her! Du warst nicht auf Joes Beerdigung, was mir große Sorgen gemacht hat. Man sagte mir zwar, dass Du Dich in einem deutschen Krankenhaus von deinen Verletzungen erholtest, aber das machte mir nur noch mehr Sorgen. Ich dachte, wenn es Dir so schlecht geht, dass du Joe nicht das letzte Geleit geben kannst, muss es dir wirklich, wirklich schlecht gehen. Jose hat mir die Adresse des Krankenhauses gegeben und ich habe Dir geschrieben, sogar drei Mal. Leider hast Du auf keinen meiner Briefe geantwortet. Kein Lebenszeichen von Dir, so lange…
    Ich weiß nicht, woher ich die Kraft genommen hatte, diese Zeit zu überstehen, so viel, wie ich geweint habe. Nicht nur um Joe. Nein. Auch um Dich. Es tut mir so leid, dass ich es nicht geschafft habe, mich persönlich bei Dir zu melden, aber Du musst mir glauben, es lag nicht an Dir. Ich war so mit meiner eigenen Trauer beschäftigt, dass ich Deine Trauer nicht mehr verkraftet hätte. Vor zwei Wochen habe ich mich endlich aufgerafft, mich von seinen Sachen zu trennen und ich dachte, du solltest das T-Shirt zurückbekommen. Joe hat dieses T-Shirt

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