Verboten Sinnlich!
glauben. Nein, verdammt noch mal. NEIN. Er konnte es nicht glauben. Nicht, bevor sie Joes Körper gefunden und ihn ordentlich beerdigt hatten. Matt schluckte schwer und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Jahrelang hatte er geglaubt, auf der richtigen Seite, für die richtigen Leute und für die richtige Sache zu kämpfen. Aber war das die Realität? Jetzt wusste er nicht mehr, was die Wahrheit war. Er zweifelte plötzlich an den rechtschaffenen Motiven seiner Führungsspitze. Matt glaubte nicht, dass sein Captain in diese Scheiße verstrickt war, aber bei Colonel Stryker war er sich nicht ganz so sicher.
Bereits vor Beginn ihrer Operation war er als ihr Comander über alle ihre Schritte im Bilde gewesen. Stryker hatte als Einziger während den laufenden Aktionen die Gelegenheit, Informationen an Außenstehende weiterzugeben. Hatte Stryker sich in letzter Sekunde besonnen und sie doch noch gewarnt? Ja. Das machte Sinn. Matt knurrte bitter auf. Wie auch immer. Die Warnung war für Joe nicht mehr rechtzeitig gekommen. Zu spät. Die Wut kochte so schnell in ihm hoch, dass er sich zügeln musste, um dieses Zimmer nicht in einen Haufen Kleinholz zu verwandeln. Unter Garantie machte sich das nicht besonders gut in seiner Akte und würde eher dazu führen, ihn als nicht diensttauglich einzustufen. Also biss er fest die Zähne zusammen und beherrschte sich. Matt verließ humpelnd das Ärztezimmer, um Dr. Landau zu suchen. Sie konnte ihm sagen, wann genau und wohin er verlegt werden sollte. Er würde diese elende Prozedur über sich ergehen lassen. Dabei konnte er doch ein wenig Recherche betreiben. Vielleicht konnte er Zusammenhänge oder Verbindungen zwischen Colonel Stryker und Deniz finden. Im schlimmsten Falle konnte Matt ja immer noch auf unzurechnungsfähig plädieren, oder? Diese Tatsache ließ ihn auflachen und neuen Mut schöpfen.
7
März 2006, Miramar Marine Corps Air Station
Es war alles aus. Matt saß zusammengesunken auf einem Stuhl im Büro von Comander Taylor und versuchte zu verdauen, was der ihm eben eröffnet hatte. Laut Gutachten von drei verschiedenen Stabsärzten und nach seiner letzten Tauglichkeitsprüfung war er für den operativen Dienst nicht mehr geeignet. Sie hatten ihn als eingeschränkt dienstfähig eingestuft! Seine Wunde am rechten Oberschenkel war zwar mittlerweile längst verheilt, aber das beschädigte Muskelgewebe hatte sich nicht so regeneriert, wie es sich die Ärzte und vor allem er selbst sich erhofft hatten. Matts Leistungsfähigkeit beim Laufen war um 20 % gesunken, was ihn für die Spezialeinsätze, für die er in diese Einheit gewechselt war, untauglich machte. Sein psychischer Zustand jedoch war wieder in vollem Umfang hergestellt, so dass ihm Comander Taylor gerade einen Schreibtischposten in dessen Stab angeboten hatte. Eingeschränkt dienstfähig?
Das er nicht lachte. Das war doch der blanke Hohn. Matt hasste es, dass sie ihn für nicht in der Lage hielten, seine Missionen ordentlich zu erledigen. Nein.
Eigentlich hasste er es, dass sie Recht hatten. Er war nicht mehr in der Lage, mit seinen Kameraden mitzuhalten. Er war nicht mehr voll leistungsfähig, was sein Bein betraf. Matts trockenes Lachen ließ den Comander zusammenzucken.
„Wahrscheinlich hab ich zu viele Fragen gestellt, was Comander, Sir?“ Matt blickte seinen Vorgesetzten herausfordernd an. „Ich bin wohl zu unbequem geworden, stimmtś, Sir? „Mäßigen Sie Ihren Ton mein Sohn“, erwiderte dieser ruhig. „Es ist nicht meine Entscheidung gewesen, ich bin nur der Überbringer dieser Nachricht. Vielleicht können Sie nach ein paar Monaten einen Antrag auf Wiederaufnahme stellen, wir werden sehen.“ Damit war für seinen Dienst habenden Offizier das Thema beendet. Matt jedoch schüttelte den Kopf und erhob sich. „Was ist mit dem Leichnam von unserem Kameraden Joe Stevens, Sir? Er wurde immer noch nicht gefunden und…“ „Das Thema haben wir schon mindestens einhundert Mal durchgekaut Staff Sergeant Cassidy. Ein für allemal – wir haben alles getan, um ihn zu finden, aber es war uns nicht möglich. Lance Corporal Sertez hatte den Tod von Staff Sergeant Stevens festgestellt, das hat er bei seinen Befragungen mehrfach bestätigt. Vergessen Sie endlich diese Angelegenheit“, unterbrach ihn der Comander genervt. „Nein Sir. Ich werde mich nicht auf die Strafbank setzen lassen, nur weil ich irgendwem da oben auf die Füße getreten bin oder es immer noch tue, Sir“, erwiderte Matt grimmig. „Sie
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