Verboten Sinnlich!
und dass war wirklich dringend nötig. Nick informierte den Schutzpolizist in Zivil im Hotel darüber, dass sie in einer Viertelstunde da sein würden.
Als sie das CESARS erreichten, herrschte Schweigen. Weder während des Durchquerens der Lobby, noch im Fahrstuhl sagte einer von ihnen irgendetwas.
Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Nur die Fahrstuhlmusik durchbrach die Stille und es war fast unheimlich, wie unpassend diese Musik zur Situation klang. Tammy war völlig fertig, mental, aber auch körperlich. Ihre verquollenen, rotgeränderte Augen waren halb geschlossen. Sie sah winzig aus, wie sie so zwischen den Männern, an die Fahrstuhlrückwand angelehnt, dastand. Matt dachte, sie würde jeden Moment zusammenklappen. Kein Wunder, wenn man bedachte, was sie die letzten drei Tage emotional durchgemacht hatte. Manuels Blick war genauso besorgt wie sein eigener. Der Junge stand wie er auf dem Sprung, bereit zuzupacken, falls sie zusammenbrechen sollte. Aber sie klappte nicht zusammen.
Ganz im Gegenteil. Kaum hatte sich die Fahrstuhltür im 5. Stock geöffnet, war sie schon draußen und rannte förmlich auf ihr Zimmer zu. Matt, der ihr sofort nachgesetzt hatte, sprang mit einem Satz vor sie, blickte ärgerlich auf sie herab und fuhr sie ungehalten an, „Verdammt noch mal, einer von uns wird vorgehen, verstanden. Du wartest hier.“ Sein Ärger strahlte in Wellen von seinem Körper und ließ ihn wild und gefährlich wirken. Stumm blickte sie ihn an, aus verheulten, riesigen grünen Bergseen und er kam sich vor wie ein Drecksack.
Wieso nur hatte er sie so angefahren? Es ging ihr doch auch so schon schlecht genug. Gründlich und schnell sorgte ihr Blick dafür, dass er sich wie das letzte Arschloch vorkam, obwohl sie nicht ein Wort über die Lippen gebracht hatte. Er nahm ihr die Chipkarte des Zimmers ab und betrat dann vor ihr das Hotelzimmer.
Nick und Manuel folgten ihm schweigend, während Tammy immer noch regungslos im Flur stand. Dann, ganz langsam folgte sie den Männern und schloss die Zimmertür mit einer heftigen Bewegung. Das Zuschlagen der Tür war das einzige Zeichen dafür, wie aufgefühlt sie innerlich war. Nick ließ sich neben Manuel auf eine kleine Couch fallen, während Tammy im Badezimmer verschwand. Matt, der hilflos im Raum stand, war sich nicht bewusst, dass er ihr hinterher gestarrt hatte, bis Nick sich laut räusperte und ihn aus seiner Erstarrung riss. Die Männer sprachen nicht, auch Manuel schaltete lediglich stumm den Fernseher an. Wenige Minuten später kam Tammy zurück, die Wangen glitzerten noch vom Wasser, das sie sich ins Gesicht gespritzt hatte, die Augen vom vielen Weinen rot umrandet. Nick stand auf und wandte sich zum Gehen. „Ich ruf dich morgen an und gebe dir die neuesten Informationen durch, okay?“ Er hatte die Tür bereits in der Hand als Tammy zu ihm ging und ihn auf die Wange küsste. „Danke für alles, Nick“, flüsterte sie weich und lächelte Nick an. „Das ist mein Job, Kleines, dafür gibt es nichts zu danken“, antwortete er ebenso leise zurück. „Außerdem war es mir heute ein Vergnügen, euch zu begleiten, Tammy.“ Er trat in den Flur hinaus und warf Matt einen abwartenden Blick zu. „Ich, ähm… Dann werd ich auch mal verschwinden.
Schlaft gut, Ihr Zwei.“ Matt lächelte Manuel zu und wandte sich Tammy zu, die keine Anstalten machte, ihn ebenfalls zu verabschieden. „Ich hab unseren Ausflug heute auch sehr genossen.“ Resigniert seufzend schlich Matt Nick hinterher. Der wartete draußen zusammen mit ihm auf die Ablösung, bevor sie sich auf den Heimweg machten.
12
Zwei Tage später
Tim Noles hatte den Oberstaatsanwalt vor etwa einer Stunde die gute Nachricht überbracht, dass er eine Zusage vom Jugendhof PARADISE in Great Falls/Montana erhalten hatte. Sie hatten dort zwei Häuser frei, in denen sie alle elf Personen aufnehmen konnten. Wie alle Jugendeinrichtungen dieser Art hatte auch Great Falls eine Reitanlage, mehrere Spielplätze, einen eigenen Sportplatz und jede Menge freies Gelände mit genügend Platz zum Spielen. Einziger Nachteil: Great Falls war 1.300 Meilen weit weg. Wobei, diese Tatsache konnte sich auch als goßer Vorteil rausstellen. Nachdem Priest Nick informiert und grünes Licht für den Umzug und die anstehende Reise gegeben hatte, bat er Ms Stark darum, die Flüge zu buchen und vor Ort Mietwagen zu reservieren. Außerdem wies er sie an, eine größere Überweisung an SECURNOW zu tätigen. Nick hatte Matt und Sid über
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