Verboten Sinnlich!
ist Sid mit den Papieren, Jonathan?“ „Ich hoffe mal, er hat schon alles soweit fertig. Er weiß ja um die Dringlichkeit“, beantwortete Priest Nicks Frage. „Weiß außer Tim Noles noch jemand Bescheid bei dem Jugendhof? Was tun wir, wenn Fragen auftauchen?“ Nick sprach ruhig und gelassen, war aber innerlich aufs höchste angespannt. Dieser Noles war definitiv eine große Schwachstelle. Priest seufzte tief. „Wir haben für Noles ein Schutzteam abgestellt. Aber ich hab keine Ahnung, wie lange ich das bewilligt bekomme. Tut euer Bestes, sonst haben wir noch einen Toten mehr auf der Liste.“
13
San Diego
Das Telefon wurde bereits beim ersten Klingeln abgenommen. „Was gibt’s Neues?“, drang die leise Stimme ans Ohr des Anrufers. „Sie fahren nach Great Falls und zwar morgen Nachmittag“, kam die etwas zittrige Antwort prompt. „Great Falls in Montana?“, kam die überraschte Frage zurück. „Ja genau, aber sie werden nicht fliegen, weil diese dumme Tussi Flugangst hat. Die werden Mietwagen nehmen und quer durch zwei Bundesstaaten fahren“, führte der Anrufer aus. „Okay. Findŕaus, welche Autovermietung und die Fahrzeugmarken, das ist wichtig für mich“, kam es tonlos über die Leitung. „Außerdem will ich wissen, wo die Wagen geparkt werden.“ Mr. Wichtig klang fast ein bisschen aufgeregt befand der Anrufer und musste ganz leicht darüber schmunzeln. „Diese Informationen hab ich hoffentlich morgen früh. Bis dahin werd ich wohl auch die Adresse des Zielortes haben.“
„Sehr gut“, kam es triumphierend aus dem Hörer, „sehr gut.“ „Meld´ dich morgen, sobald du alles hast.“ „Geht klar.“ Als aufgelegt wurde, war der Anrufer schweißnass und zum ersten Mal fragte er sich, ob er das Richtige tat.
14
Mai 2010, Die Fahrt
Mittlerweile waren sie bereits fast fünf Stunden unterwegs und befanden sich auf der Interstate 15 mitten in der Wüste Nevada. Wes saß neben Matt und unterhielt sich angeregt mit Tammy, die direkt hinter Matt saß. Da Matt den Wagen fuhr, hatte er ihre hüpfenden Locken und lachenden Augen im Rückspiegel direkt im Blick, während Tammy Wes von den Straßenkids aus ihrer Zeit als ehrenamtliche Helferin erzählte. Matt war so gereizt und frustriert, dass er hätte schreien können. Gerade war er diesen verdammten Tim losgeworden und er hatte noch immer keine Ahnung davon, was die beiden in Tammys Zimmer getrieben hatten. Es machte ihn verrückt. In den grellsten Farben stellte er sich die verschiedenen Szenarien vor, die ihn allesamt nicht mehr losließen. Ja, in der Umkleide waren sie kurz allein gewesen, aber da war er anderweitig beschäftigt gewesen und hatte an seinem Szenario gebastelt. Wenn er an den Kuss dachte, den sie so leidenschaftlich erwidert hatte, wurde ihm wieder glühend heiß. Wes hatte er gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Der Mistkerl sollte eigentlich in seinem Büro in San Diego sitzen und an seinen anderen Fällen arbeiten. Aber Matt hatte die Rechnung ohne den Oberstaatsanwalt gemacht. Der hatte nämlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Wes für diesen Job frei zu kriegen. Und jetzt saß der Kerl hier, und machte seine Frau an. Matt bis so fest die Zähne zusammen, dass sie knirschten. Das würde mit Sicherheit nicht so einfach werden wie bei Tim, denn Tim war ein Weichei gewesen, kein Kämpfer wie Wes. Die Erkenntnis, dass er verdammt noch mal vor Eifersucht kochte, stimmte ihn auch nicht gerade weniger wütend, als er es eh schon war. Tammys Lachen riss ihn aus seinen Überlegungen.
„Da hast du aber mal recht gehabt, Wes!“ Wes. Na, dass war ja schnell gegangen.
Das war eindeutig viel zu vertraut, wie sie miteinander umgingen. Verdammt! Wes war eindeutig ein anderes Kaliber als dieser Loser Tim. Er war ungebunden und sah unbestritten gut aus und er brachte Tammy zum Lachen. Ja, das sah für ihn nicht sonderlich gut aus. Was zum Teufel hatte Wes ihr gerade erzählt, dass sie sich jetzt vor Lachen krümmte? Wieso, zum Geier, fand sie diesen, diesen… Typ so witzig? Verdammt, wieso war er nicht aufmerksamer und hörte dem Kerl neben sich besser zu! Matts Laune wurde noch schlechter, falls das überhaupt möglich war.
Tammy und er hatten sich seit ihrem letzten Anruf weder alleine gesehen, noch über den Vorfall in der Umkleide gesprochen. Er hatte keinen blassen Schimmer, was sie dachte oder was in ihr vorging. Seit Beginn ihrer Fahrt hatte sie ihn erst zweimal angesprochen, jedes Mal mit der Bitte, er möge mal
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