Verbotene Früchte im Frühling
so wunderschön aussah, dass sein Herz schneller schlug.
„Noch nicht“, sagte er leise und hockte sich auf die Bettkante. „Zuerst möchte ich dich noch ein Weilchen ansehen.“
Lillian lächelte und fuhr sich mit den Händen durch das zerzauste Haar. „Ich sehe schrecklich aus.“
„Nein.“ Er rückte näher und senkte die Stimme. „Alles an dir ist reizend.“ Sanft ließ er die Hände über ihren gerundeten Leib gleiten, eher beruhigend als erregend. „Was kann ich für dich tun?“, flüsterte er.
Sie lächelte noch immer. „Ein Blick auf mich sollte genügen, um dir zu zeigen, dass du schon genug getan hast, Mylord.“ Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn an sich, sodass sein Kopf auf ihrer Brust ruhte. „Westcliff“, sagte sie in sein Haar hinein, „niemals hätte ich ein Kind von jemand anderem bekommen können.“
„Das beruhigt mich.“
„Ich fühle mich so überwältigt und so unbehaglich. Ist es verkehrt zu sagen, dass ich nicht gern schwanger bin?“
„Natürlich nicht“, erwiderte Marcus, das Gesicht noch immer an ihrer Brust. „Mir würde es auch nicht gefallen.“
Daraufhin musste sie lächeln. Sie ließ ihn los und sank zurück in die Kissen. „Ich möchte alles über Mr. Swift hören. Sag mir, was ihr besprochen habt, du und diese grässliche wandelnde Vogelscheuche.“
„Ich würde ihn nicht gerade als Vogelscheuche beschreiben. Wie es scheint, hat er sich verändert, seit du ihn das letzte Mal gesehen hast.“
„Hmm.“ Diese Neuigkeit gefiel Lilian offensichtlich nicht. „Trotzdem ist er hässlich.“
„Da ich mir selten Gedanken über männliche Attraktivität mache“, erwiderte Marcus, „halte ich mich nicht für einen kompetenten Richter. Aber ich glaube kaum, dass jemand Mr. Swift als hässlich bezeichnen würde.“
„Willst du damit sagen, er sieht gut aus?“
„Ich denke, viele Leute würden das behaupten, ja.“
Lillian hielt ihm eine Hand vors Gesicht. „Wie viele Finger sind das?“
„Drei“, sagte Marcus. „Liebste, was machst du da?“
„Deine Sehkraft überprüfen. Ich glaube, sie lässt nach. Hier, folge meinem Finger …“
„Warum folgst du nicht meinen?“, fragte er und griff nach ihrem Mieder.
Sie umfasste seine Hand und sah ihm in die Augen. „Marcus, sei bitte ernst. Es geht um Daisys Zukunft!“
Gehorsam lehnte Marcus sich zurück. „Na schön.“
„Erzähl mir, was er gesagt hat“, wiederholte sie.
„Ich erklärte Mr. Swift sehr ernsthaft, dass ich es nicht zulassen werde, dass irgendjemand Daisy unglücklich macht. Und ich verlangte sein Wort darauf, dass er sie nicht heiraten wird.“
„Oh, Gott sei Dank!“ Lillian sagte das mit einem erleichterten Seufzer.
„Er hat abgelehnt.“
„Er hat was getan?“ Erstaunt starrte sie ihn an, den Mund halb offen. „Aber niemand widersetzt sich dir!“
„Offensichtlich wusste Mr. Swift das nicht“, gab er sachlich zurück.
„Marcus, du wirst doch etwas dagegen unternehmen, oder? Du wirst nicht zulassen, dass Daisy zu einer Ehe mit Swift gezwungen …“
„Still, Liebes. Ich verspreche, dass Daisy nicht gezwungen wird, irgend jemanden gegen ihren Willen zu heiraten.
Trotzdem …“ Marcus zögerte und fragte sich, wie viel von der Wahrheit er ihr sagen sollte. „Ich habe eine andere Meinung über Mr. Swift als du.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Meine Meinung ist treffender. Ich kenne ihn schon länger.“
„Du kanntest ihn vor Jahren“, erwiderte Marcus gleichmütig. „Menschen verändern sich, Lillian. Und ich denke, vieles von dem, was dein Vater über Swift gesagt hat, ist richtig.“
„Et tu, Marcus?“
Er lächelte über Lillians dramatischen Tonfall, griff unter die Decke, zog ihren Fuß auf seinen Schoß und begann, ihn zu massieren. Seufzend lehnte sie sich zurück.
Marcus dachte an das, was er bisher über Swift erfahren hatte. Matthew Swift war ein kluger junger Mann, fähig und mit guten Manieren. Jemand, der nachdachte, ehe er sprach. In Gesellschaft solcher Leute hatte Marcus sich immer wohlgefühlt.
Oberflächlich betrachtet, war eine Verbindung zwischen Matthew Swift und Daisy Bowman kaum vorstellbar. Aber Marcus teilte nicht ganz Lillians Ansicht, dass Daisy einen Mann heiraten sollte, der ebenso romantisch und empfindsam war wie sie. In eine solche Ehe würde keine Harmonie einkehren. Jedes Schiff brauchte schließlich einen Anker.
„Wir müssen Daisy so schnell wie möglich nach London schicken“, sagte Lillian.
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