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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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„Die Saison ist in vollem Gange, und sie ist hier in Hampstead begraben, ohne all die Bälle und Soireen …“
    „Es war ihre Entscheidung, hierherzukommen“, sagte Marcus und griff nach Lillians anderem Fuß. „Sie würde es sich nie verzeihen, wenn sie die Geburt des Babys verpasst.“
    „Ach, unwichtig. Es wäre mir lieber, sie verpasst die Geburt und trifft interessante Männer, anstatt hier warten zu müssen, bis die Zeit abläuft und sie Matthew Swift heiraten muss, nach New York zieht und ich sie nie wiedersehe …“
    „Daran habe ich schon gedacht“, sagte Marcus. „Und deshalb habe ich es auf mich genommen, eine Reihe interessanter Männer für die Hirschjagd nach Stony Cross Park einzuladen.“
    „Das hast du getan?“ Lillian hob den Kopf vom Kissen.
    „St. Vincent und ich haben eine Liste aufgestellt und über jeden Kandidaten ausführlich gesprochen. Auf ein Dutzend haben wir uns einigen können. Jeder davon käme für deine Schwester infrage.“
    „O Marcus, du bist der klügste, beste …“
    Er beendete ihre Lobeshymne mit einer Handbewegung und schüttelte lächelnd den Kopf, während er an den hitzigen Streit mit dem Freund zurückdachte. „St. Vincent ist verdammt wählerisch, kann ich dir sagen. Wäre er eine Frau – kein Mann wäre gut genug für ihn.“
    „Gut genug sind sie nie“, erklärte ihm Lillian. „Deshalb sagen wir Frauen auch: Setz deine Ziele möglichst hoch, und gib dann nach.“
    Er sah sie an. „Hast du das auch getan?“
    Sie lächelte. „Nein, Mylord. Ich habe meine Ziele hoch gesteckt und mehr bekommen, als ich erwartet hatte.“ Dann kicherte sie, als er sich vorbeugte und sie küsste.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, da hatte schon eine Gruppe von Gästen, die zeitig zum Forellenfischen aufbrechen wollte, ein schnelles Frühstück auf der rückwärtigen Terrasse eingenommen und war – gekleidet in Tweed, groben Twill und gewachstes Leinen – hinausgegangen. Bedienstete mit müden Augen folgten den Gentlemen zu dem Forellenbach, trugen die Angelruten, Kescher und Holzkisten mit Fliegen und Zubehör.
    Während die Damen noch schliefen, würden die Herren einen großen Teil des Vormittags unterwegs sein.
    Alle Damen waren noch im Bett, außer Daisy. Sie liebte das Angeln, aber auch ohne zu fragen, wusste sie, dass sie in dieser reinen Männergruppe nicht willkommen sein würde. Und während sie mit Lillian früher oft allein zum Fluss gegangen war, befand ihre Schwester sich jetzt nicht in der Verfassung, dergleichen Dinge zu tun.
    Daisy hatte sich sehr bemüht, Evie oder Annabelle zu überreden, sie zu dem künstlichen See zu begleiten, in dem Westcliff großzügig Forellen ausgesetzt hatte, aber keine von beiden reagierte auf diese Aussicht besonders begeistert.
    „Ihr werdet viel Spaß haben“, hatte Daisy betont. „Ich werde euch zeigen, wie man die Angel auswirft – es ist ganz einfach, wirklich. Sagt nicht, ihr wollt an einem so schönen Frühlingsmorgen im Haus bleiben!“
    Wie es sich herausstellte, hielt Annabelle Ausschlafen für eine hervorragende Idee. Und da Evies Gemahl St. Vincent beschlossen hatte, nicht zum Fischen zu gehen, erklärte Evie, sie würde lieber mit ihm zusammen im Bett bleiben.
    „Du hättest mehr Spaß, wenn du mit mir zum Fischen gehst“, hatte Daisy zu ihr gesagt.
    „Nein“, hatte Evie entschieden erklärt. „Das hätte ich ganz bestimmt nicht.“
    Etwas verstimmt und ein kleines bisschen einsam, frühstückte Daisy allein und brach dann zum See auf. Sie trug ihre Lieblingsangelrute mit der Spitze aus Elfenbein.
    Es war ein herrlicher Morgen, die Luft wirkte belebend und frisch. Winterharte Salvien blühten in hellem Blau und Purpur neben Schwarzdornhecken. Daisy überquerte eine grüne Wiese und ging auf eine Fläche zu, die vollkommen bedeckt war mit Butterblumen und Schafgarbe.
    Als sie an einem Maulbeerbaum vorüberkam, entdeckte Daisy in der Nähe des Ufers eine unruhige Szene – zwei kleine Jungen, die etwas zwischen sich festhielten. Irgendein Tier. Einen Vogel – eine Gans? Das Tier wehrte sich mit wütendem Geschrei und schlug mit den Flügeln nach den lachenden Kindern.
    „He da!“, rief Daisy laut. „Was macht ihr da? Was soll das?“
    Als sie sahen, dass jemand kam, schrien die Jungen auf und machten sich aus dem Staub. So schnell sie nur konnten, liefen sie weg.
    Daisy beschleunigte ihren Schritt und näherte sich der empörten Gans. Es war eine große Hausgans, eine Rasse, die

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