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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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werden.
    Als die Damen hereinkamen, hallte der Raum von Tierschreien wider. Es klang wie in einem Zoo. Die Damen machten sich auf, um ihre Partner zu suchen, und stießen dabei gegen schnaubende, wiehernde und brüllende Gentlemen.
    Matthew hoffte inständig, dass weder Westcliff noch Hunt und schon gar nicht Bowman zufällig hier hereinkamen und ihn so sahen. Das würde er nicht überleben.
    Seiner Würde wurde der Todesstoß versetzt, als er Cassandra Leightons Stimme hörte: „Wo ist Mr. Kuh?“
    Matthew seufzte tief. „Muh“, sagte er. Miss Leightons Kichern erfüllte die Luft. Langsam kam sie in Sichtweite, wobei sie jeden Mann in Reichweite berührte. Ein paar unvorhergesehene Schreie ertönten, als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte.
    „Oh, Mr. Kuh“, rief Miss Leighton. „Ich brauche mehr Unterstützung von Ihnen!“
    Matthew machte ein finsteres Gesicht. „Muh.“
    „Noch einmal!“, rief sie heiter.
    Es war ein Glück für Cassandra Leigthon, dass ihre Augenbinde sie vor Matthews mörderischem Blick schützte.
    „Muh.“
    Kichern, Kichern, Kichern. Miss Leighton näherte sich mit ausgestreckten Armen, mit den Händen in die Luft greifend. Als sie ihn erreichte, fingerte sie an seiner Taille und ließ dann die Hände tiefer gleiten. Matthew packte ihre Handgelenke und zog sie energisch nach oben.
    „Habe ich Mr. Kuh gefunden?“, fragte sie und lehnte sich an ihn.
    Entschlossen schob er sie zurück. „Ja.“
    „Hurra für mich!“, rief sie und nahm ihre Augenbinde ab.
    Auch andere Paare waren wieder vereint, und nach und nach verstummten die Tierlaute. Schließlich war nur noch ein Geräusch übrig. Ein kläglicher Versuch, irgendein Insekt nachzuahmen. Ein Grashüpfer vielleicht? Eine Grille?
    Matthew reckte den Hals, um zu sehen, wer diesen Laut hervorbrachte und wer dessen unglücklicher Partner war.
    Jemand rief etwas, und Gelächter erscholl. Die Menge ging auseinander, und Daisy Bowman nahm ihre Augenbinde ab, während Lord Llandrindon entschuldigend die Achseln zuckte. „Das ist nicht der Laut, den eine Grille von sich gibt“, erklärte Daisy, errötete und lachte zugleich. „Das hörte sich an, als würden Sie sich räuspern.“
    „Besser konnte ich es nicht“, sagte Llandrindon hilflos.
    Oje. Einen Moment lang schloss Matthew die Augen. Es war Daisy.
    Cassandra Leighton schien sich zu freuen. „Wie bedauerlich.“
    „Keinen Streit“, sagte Lady Miranda heiter und stellte sich zwischen Daisy und Lord Llandrindon. „Es ist an Ihnen, die Buße zu zahlen, meine Liebe.“
    Daisys Lächeln wirkte plötzlich unsicher. „Was ist die Buße?“
    „Es heißt: Das Mauerblümchen spielen“, erklärte Lady Miranda. „Sie müssen sich an die Wand lehnen und aus dem Hut den Namen eines Gentleman ziehen. Wenn er sich weigert, Sie zu küssen, dann bleiben Sie an der Wand und ziehen weiterhin Namen, bis jemand Ihr Angebot annimmt.“
    Daisy lächelte immer noch, doch ihr Gesicht war ganz bleich geworden. Nur auf ihren Wangen leuchteten zwei rote Flecken.
    Verdammt, dachte Matthew.
    Das war ein ernstes Dilemma. So etwas würde Gerüchte ins Leben rufen, die leicht einen Skandal verursachen konnten. Das durfte er nicht zulassen. Um ihrer Familie willen, und um ihretwillen. Und auch um seinetwillen.
    Aber daran wollte er lieber nicht denken.
    Automatisch trat er vor, aber Miss Leighton packte ihn am Arm. „Nicht einmischen“, sagte sie warnend. „Jeder, der mitspielt, muss die Regeln und die Buße akzeptieren.“ Sie lächelte, aber der harte Ausdruck in ihren Augen gefiel Matthew nicht. Sie würde jede einzelne Sekunde von Daisys Niedergang genießen.
    Frauen waren gefährliche Geschöpfe.
    Als er sich im Raum umsah, fielen Matthew die erwartungsvollen Blicke der anderen Männer auf. Keiner von ihnen würde die Gelegenheit ausschlagen, Daisy Bowman zu küssen. Am liebsten hätte Matthew ihre Köpfe zusammengeschlagen und Daisy hier herausgezerrt. Stattdessen konnte er nur zusehen, wie ihr der Hut gebracht wurde und sie mit zitternden Fingern hineingriff.
    Als sie ein Papier herausgezogen hatte, las Daisy es schweigend, die feinen Brauen gerunzelt. Im ganzen Raum breitete sich Stille aus, einige hielten hoffnungsvoll den Atem an – und dann nannte Daisy, ohne aufzusehen, den Namen.
    „Mr. Swift.“ Sie warf den Zettel in den Hut zurück, ohne dass jemand es nachprüfen konnte.
    Matthew fühlte, wie sein Herz plötzlich schneller schlug. Er war nicht sicher, ob die Lage sich

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