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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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plötzlich gemerkt, dass er nicht mehr neben ihr lag.
    Beim Augenöffnen hatte sie gesehen, wie er in seine Jeans sprang. Seine Miene war angespannt und zornig gewesen, und sie hatte ein ungutes Gefühl bekommen …
    „Santos? Was ist los?“
    Er hatte sie nur kurz angesehen. „Ich muss weg.“ Er setzte sich auf die Bettkante und zog seine Schuhe an. „Sie haben wieder eine Leiche gefunden.“
    Sie setzte sich auf und strich das Haar zurück. „Der Schneewittchen-Killer?“
    „Derselbe.“
    Sie streichelte seinen Schenkel. „Tut mir Leid.“
    „Mir auch.“ Er schien noch mehr sagen zu wollen, unterließ es jedoch. Er stand auf und zog sein Schulterholster über.
    „Ich mache dir Kaffee.“
    „Keine Zeit.“ Er beugte sich hinunter und küsste sie. „Schlaf weiter.“
    „Kommst du zurück?“ fragte sie schläfrig, legte sich wieder hin und umarmte sein Kissen.
    Santos schüttelte den Kopf. „Ich schaue später im Restaurant vorbei.“
    Sie nickte, den Tränen nahe. Sie liebte ihn so sehr, dass es ihr körperlich wehtat, ihn weggehen zu sehen. „Warte!“ Er blieb an der Tür stehen und blickte zurück. „Wo hat er die Leiche … diesmal abgelegt?“
    Santos hatte mit der Antwort lange gezögert, fast als wolle er ihr die Wahrheit verschweigen. Und da hatte sie gewusst, dass er noch Gefühle für Glory hatte …
    Liz sprang aus dem Bett, zu unruhig, um weiter still zu liegen. Wenn sie sich nicht sofort in Aktivitäten stürzte, würden ihre Gedanken sie noch verrückt machen. Sie würde sofort ins Restaurant fahren, obwohl eigentlich Darryl, ihr Barmann und Stellvertreter, es öffnen wollte. Später würde Santos vorbeikommen, und wenn sie ihm in die Augen sah, würde sie feststellen, dass alles in Ordnung war.
    Ganz sicher. Mit diesem tröstlichen Gedanken eilte sie unter die Dusche.
    Es war fast drei, als Santos sich endlich im „Garten der irdischen Genüsse“ zeigte. Bis dahin war Liz’ Stimmung auf den Nullpunkt gesunken. Ihre Ängste, ihre Unsicherheiten hatten sie tagsüber fast aufgezehrt.
    Wenn Santos sie doch bloß lieben würde. Und wenn sie bloß nicht so genau gewusst hätte, wie eng die Verbindung zwischen ihm und Glory einst gewesen war.
    „Hallo.“ Santos umschlang sie von hinten mit beiden Armen. „Junge, du bist mal ein hübscher Anblick.“
    Liz duckte sich unter seinem Arm hindurch und entwand sich der Umarmung. „Bin ich das?“
    „Ich hätte es nicht gesagt, wenn es nicht stimmen würde“, erwiderte er stirnrunzelnd.
    „Natürlich nicht, nicht ein aufrechter Kerl wie du. Nicht Mr. Ehrlich persönlich.“ Sie bebte vor Zorn. Zorn auf ihn, auf Glory und vor allem auf sich selbst, weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle bekam.
    Er stemmte die Hände auf die Hüften. „Was ist los, Liz?“
    „Nichts.“ Sie zuckte gleichgültig die Achseln. „Ich bin froh, dass du trotz deines vollen Terminplans vorbeischaust.“
    „Das ist es also.“ Er sah sie aus leicht verengten Augen an. „Ich arbeite an einem Fall. Du weißt, was das bedeutet.“
    „Aber dieser Fall ist anders, nicht wahr? Dieses Opfer war anders.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und verabscheute sich, weil sie eifersüchtig, jammernd und besitzergreifend klang. Das war gar nicht ihre Art.
    Und Santos war nicht der Mann, der so etwas ertrug. Er brauchte Freiraum. Und sie sah förmlich, wie er sich von ihr zurückzog.
    „Schau, Liz …“ Er fuhr sich ungeduldig mit einer Hand durchs Haar. „Ich war die halbe Nacht auf. Ich bin müde, ich bin hungrig, und ich habe die Schnauze voll. Also sag, was du willst, denn ich bin ehrlich gesagt nicht in der Stimmung für kindische Anspielungen.“
    Liz hob herausfordernd das Kinn. „Du hast sie gesehen, nicht wahr?“
    „Wenn du Glory meinst, ja, ich habe Ihre Hoheit, Königin des St. Charles, gesehen, und es hat mir nicht sonderlich gefallen.“
    „Bist du sicher? Ich meine …“ Liz blinzelte ihre Tränen fort und kam sich lächerlich vor.
    „Tu das nicht, Liz.“ Er trat einen Schritt näher und nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände. „Lass uns das Hier und Jetzt genießen, so, wie wir sind. Lass die Vergangenheit ruhen.“
    „Das möchte ich ja.“ Sie holte zittrig Atem. „Aber ich kann es irgendwie nicht. Ich muss immer wieder daran denken, wie es mit euch beiden war. Und ich weiß, wie selbstsüchtig und egozentrisch sie ist. Sie würde nicht zögern …“ Liz brach kopfschüttelnd ab. „Ich hasse sie so sehr. Sie hat mir meine Zukunft

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