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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ruiniert, und das war ihr völlig egal. Wer weiß, was aus mir hätte werden können, wenn sie nicht gewesen wäre.“
    „Du hast dein eigenes Geschäft. Du hast dich so gut gemacht. Gefällt dir denn nicht, was du tust, Liz?“
    Sie suchte nach den richtigen Worten. „Doch, aber ich hatte große Träume, Santos.“ Ihre Augen schwammen in Tränen. „Ich wollte etwas Bedeutendes aus meinem Leben machen. Ich wollte Wissenschaftlerin oder Ärztin werden. Ich wollte etwas entdecken oder entwickeln, das das Leben der Menschen, vielleicht die ganze Welt verändert hätte.“
    „Aber das tust du doch“, sagte er leise. „Mit deinem Lokal, deinem Essen machst du die Menschen gesünder.“
    „Das ist nicht der Punkt, Santos. Ihr war egal, was ich verloren hatte. Sie dachte nur an sich, immer nur an ihren eigenen Kummer. Ich hielt sie für meine Freundin“, fuhr sie verbittert fort, „ich hätte alles für sie getan, Santos. Und natürlich habe ich geglaubt, umgekehrt wäre es genauso. Das hat sie zwar beteuert, aber es war gelogen.“ Liz bedeckte seine Hände mit ihren. „Verstehst du, warum ich ihr nicht traue?“
    Santos beugte sich zu ihr herunter. „Ja, ich verstehe. Sie hat auch mich verletzt und verraten. Aber ich bin es, dem du vertrauen musst. Ich bin nicht interessiert an Glory St. Germaine. Was wir angeblich füreinander gefühlt haben, war ein einziger Betrug. Sie war nicht der Mensch, für den ich sie gehalten habe.“
    „Aber deine Erinnerungen …“
    „Sind alle schlecht.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Sie wird sich nicht zwischen uns drängen. Sie wird mich nicht daran hindern, dich zu lieben.“
    „Nur du selbst kannst dich daran hindern, nicht wahr?“
    Er zögerte. „Tut mir Leid, Liz. So war das nicht gemeint.“
    „Doch, das war es.“ Sie wandte sich ab. „Ich muss an die Arbeit zurück.“
    Er hielt sie am Arm fest. „Lass uns nicht streiten. Lass nicht zu, dass sie sich zwischen uns stellt. Wir haben eine gute, schöne Beziehung. Verderben wir sie nicht.“
    Gut und schön, aber eben nicht großartig. „Ich will nichts verderben. Ich will dich nicht verlieren“, erwiderte sie traurig.
    Santos beugte sich hinunter und küsste sie. „Ich muss los.“
    Sie hielt ihn an den Revers fest. „Bleib und iss“, bat sie lächelnd. „Extra für dich habe ich Kuh auf die Speisekarte gesetzt.“
    Er erwiderte lächelnd: „Ich möchte, aber ich kann nicht.“
    „Sehen wir uns später?“
    „Ich versuch’s.“
    Er zog sich bereits von ihr zurück, fühlte sich gefangen. Sie erkannte es in seinem Blick und am strengen Zug um den Mund. Sie verfluchte ihre eigene Unsicherheit, Glory St. Germaine und das, was sie ihm vor Jahren angetan hatte. „Ruf mich an. Lass es mich wissen.“
    „Mach ich.“ Er küsste sie wieder und ging davon. Sie sah ihm nach, mit dem Gefühl, ihn für immer zu verlieren. Nein, das ist nicht so, beschwichtigte sie sich und ging an die Arbeit.

 
43. KAPITEL
    Santos und Jackson saßen sich an dem verkratzten Schreibtisch gegenüber, dessen Oberfläche mit Papieren, Aktenstapeln und benutzten Kaffeebechern übersät war. Um sie herum schwoll die chaotische Geräuschkulisse des Morddezernats mal an und mal ab. Sie hatten so viele Jahre in diesem Lärm gearbeitet, dass sie ihn nicht mehr wahrnahmen.
    Santos räumte einen Platz in der Tischmitte frei und legte die Fotos von sechs Opfern des Schneewittchen-Killers aus. Ein Foto des letzten Opfers reichte er Jackson. „Der Autopsiebericht ist da.“
    Jackson betrachtete das Foto einen Moment und hob den Blick. „Also, was haben wir?“
    „Zuerst mal, sie hat sich heftig gegen ihn gewehrt.“ Santos gab Jackson zwei weitere Fotos, auf denen die dunklen Blutergüsse an Armen, Schultern und Rücken deutlich zu erkennen waren. „Sie muss gemerkt haben, was los war, bevor unser Knabe sie fertig machen konnte.“
    Jackson studierte die Aufnahmen und warf sie auf den Tisch. „Und der Apfel?“
    „Die letzten beiden Opfer haben nicht freiwillig abgebissen. Er musste selbst den Bissen nehmen, und sie ihnen in den Schlund stopfen, als sie tot waren.“
    „Charmant.“
    Santos schürzte die Lippen. „Jede Wette, dass unserem Knaben das nicht gefallen hat. Noch weniger dürfte ihm gefallen haben, dass das letzte Mädchen gekämpft hat. Er will sie unverletzt, engelgleich und unberührt.“ Santos runzelte die Stirn. „Unberührt. Trotzdem sucht er sich Prostituierte aus.“
    „Und säubert sie.“
    „Reinigt

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