Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
zu.“
    Santos drehte sich trotzdem um. Glory schritt durch den Raum, die Augen auf ihn gerichtet, die Wangen gerötet vor Zorn. Er bemerkte, dass sie die Blicke aller anwesenden Männer auf sich zog. Selbst als er sich sagte, dass in dieser schönen Hülle ein Herz aus Stein schlug, musste er sie bewundern. Sie war hinreißend, ein Diamant unter Glasperlen, ein geschmeidiges, rassiges Zuchttier in einem Raum voller gewöhnlicher Promenadenmischungen.
    Sie sah aus, als wolle sie jemandes Kopf auf dem Tablett serviert haben. Und Santos dachte amüsiert, dass er ziemlich genau wusste, wessen.
    Sie blieb vor seinem Schreibtisch stehen, ganz in Empörung. „Was fällt dir ein?“ begann sie ohne Einleitung. „Wie kannst du es wagen … meine Angestellten in dieser Weise zu verhören?“
    „Guten Morgen, Miss St. Germaine“, erwiderte Santos lächelnd und bewusst herausfordernd. „Welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen Ihres Besuches?“
    „Hör auf mit dem Mist!“ Sie stemmte die Handflächen auf den Schreibtisch und lehnte sich wütend zu Santos vor. „Ich habe dir verboten, ohne meine Erlaubnis mit meinen Angestellten zu sprechen. Woher nimmst du dir das Recht, meinen Anweisungen zu trotzen?“
    „Du hast mir verboten?“ Santos stand langsam zornig auf. „Deinen Anweisungen trotzen?“
    „Ich glaube, ich schiebe meinen Stuhl besser zurück“, raunte Jackson und rollte einen Schritt nach hinten. „Ich möchte nicht ins Kreuzfeuer geraten. Schrapnellsplitter können eklig sein.“
    Santos streifte ihn mit einem wütenden Blick und widmete sich wieder Glory. Er nahm ihre Haltung ein, stemmte die Handflächen auf den Tisch und beugte sich vor, bis sich ihre Nasen fast berührten. „Zunächst mal, Miss St. Germaine, hast du keinerlei Recht, mir irgendwelche Anweisungen zu erteilen. Ich tue, was nötig ist, um diesen Fall zu lösen. Zweitens haben wir mit Pete in seiner Freizeit gesprochen, nicht während der Dienststunden.“ Er fügte wütend hinzu: „Verzieh dich!“
    Ihre Wangen brannten. „Nur weil du den Täter nicht finden kannst, Detective, hast du noch lange kein Recht, dir einen unschuldigen Jungen herauszupicken. Dürfte ich vorschlagen, dass du, anstatt hart arbeitende Menschen zu belästigen, auf die Straße gehst und den Irren suchst, der diese Mädchen abschlachtet?“
    Alle Arbeiten im Raum ruhten. Für Sekunden herrschte Stille. Nur Jacksons Stuhlrollen quietschten, als er noch ein Stück zurückrollte. Santos richtete sich wutentbrannt auf.
    Er kam um den Tisch herum und blieb so nah vor Glory stehen, dass sie den Kopf ein wenig in den Nacken legen musste, um Santos ansehen zu können. Aber sie behauptete sich und wich keinen Millimeter zurück. O ja, sie war zu einer harten, eiskalten Braut geworden.
    „Und woher willst du wissen, dass dein Pete nicht unser Mann ist, Prinzessin St. Germaine? Was, wenn ein Killer für dich arbeitet?“
    Sie schnaubte verächtlich: „Das ist lächerlich. Pete ist ein netter junger Mann, verantwortungsbewusst und vorbildlich.“
    „Und ich wette, die Hotelgäste mögen ihn und vertrauen ihm.“
    „Das tun sie in der Tat. Sehr sogar.“
    „Besonders die Frauen. Sie mögen ihn … und vertrauen ihm sehr. Nicht wahr?“
    Glory erbleichte. Offenbar hatte er einen empfindlichen Nerv getroffen. Dennoch machte sie eine abwinkende Geste. „Du hattest ihn vier Stunden im Verhörzimmer. Du hast ihm weder seine Rechte vorgelesen, noch hast du ihm einen Anwalt zur Seite gestellt. Du hast ihn regelrecht beschuldigt, der Killer zu sein.“
    Santos zog in übertriebener Unschuldsmiene die Brauen hoch. „Warum sollte ich ihm seine Rechte vorlesen? Er wurde ja nicht angeklagt. Wir haben ihn nur befragt. Richtig, Jackson?“
    „Richtig.“
    „Siehst du?“ Santos fuhr sich mit dem Zeigefinger am Nasenflügel entlang. Ein Lächeln zuckte um seinen Mund. „Er hat weder um einen Anwalt gebeten noch verlangt, mit einem telefonieren zu dürfen. Wenn er es verlangt hätte, hätten wir ihm selbstverständlich einen gestellt. Das ist das Gesetz, Miss St. Germaine.“
    Diesmal sah sie ihn wütend an. „Wenn ich du wäre, würde ich nicht so verschlagen grinsen. Du weißt so gut wie ich, dass du ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben hast, es würde nicht gut aussehen und ihn nur verdächtig machen, wenn er auf einem Anwalt bestünde. Und wir wissen beide, dass du ihn einfach schutz- und hilflos vor dir haben wolltest.“
    Santos sah Jackson geheuchelt schockiert an.

Weitere Kostenlose Bücher