Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
legte seine Hand auf ihre und hielt sie fest. „Du wirst doch jetzt nicht weggehen und eine Szene machen, Samantha? Das fände ich wirklich unerfreulich.“
Sam schüttelte den Kopf. „Ich mache gar nichts, Detective. Kommen Sie, ich habe mir doch nur einen kleinen Spaß mit Ihnen erlaubt.“
„Spaß? Ja, so nennt ihr das wohl.“ Er hielt ihre Hand fester. „Komm mit mir, Samantha, wir müssen miteinander reden.“
Er führte sie in eine abgelegene Nische und setzte sich mit dem Rücken zur Wand, damit er ungehinderten Blick in den Club hatte. „Ich muss wissen, was heute Nacht so abgeht.“
Samantha begann zu zittern. „Ich sagte schon, Detective, es läuft gar nichts.“
„Privatpartys, Sam. Ich muss wissen, wer heute Nacht an einer Party teilnimmt.“
Samantha glättete sich mit einer Hand das schwarze Satinkleid. Es war in zwei Teile geschnitten und in der Mitte durch Silberketten verbunden. „Ich weiß gar nichts. Wirklich.“
Santos sah ihre Hand zittern. „Nervös wegen irgendwas?“
„Überhaupt nicht.“
„Du zitterst wie Espenlaub. Als würdest du dich schuldig fühlen.“ Santos beugte sich vor. „Weißt du, ich könnte dich wegen einem halben Dutzend Anklagepunkten hochnehmen. Du hast das Gefängnis nie sehr gemocht, was Samantha? Die anderen Jungs spielen nicht fair, oder?“
Sie erbleichte. „Sie bringen mich um, Detective. Wenn irgendwer rauskriegt, dass ich Ihnen was gesagt habe …“
„Ich suche eine Frau mittleren Alters. Dame der Gesellschaft. Viel Geld, viel Stil.“
Samantha presste die Lippen zusammen und sah nervös nach rechts und links.
„Du weißt, von wem ich spreche?“ Santos sah ihr in die Augen. „Ich schulde dir etwas, Sam. Es ist sehr wichtig. Und es ist persönlich.“
Samantha schwieg noch einen Moment, nickte dann und beugte sich weiter zu ihm vor. „Ich weiß, wen Sie meinen.“ Sie senkte die Stimme. „Das ist ’ne richtige Hexe. Sie hat einen Freund von mir übel zugerichtet. Er war eine Woche im Krankenhaus.“
Santos’ Puls schlug schneller. Ich habe sie. „Was noch?“
„Sie liebt die Männer jung und echt macho.“ Sam schniefte beleidigt. „Über Geschmack lässt sich nicht streiten.“
„Ist sie jetzt da drin?“
Samantha leckte sich über die Lippen und nickte. „Sie kam kurz vor Ihnen rein. Spricht nie mit jemand, sieht niemand an, als wäre sie sich zu gut für uns.“
„Sie kommt also herein“, drängte Santos, „und was dann?“
„Dann beginnen offenbar die Spiele. Sie geht direkt nach oben. Wie ich höre, nennt sie sich Violet.“
Violet, das Veilchen. Sie hat sich also einen Blumennamen gegeben wie alle Pierron-Frauen. „Und Chop arrangiert das für Sie?“
Samanthas Gesicht wurde ernst. „Davon weiß ich nichts.“
„Bockmist.“ Santos drückte ihr die Hand, bis es schmerzte. „Chop arrangiert das für die meisten hier. Wie viel? Was kosten ihre Vorlieben?“
Sam zuckte die Achseln. „Ich war nie in den Privaträumen, wissen Sie. Aber was ich so gehört habe, geht das von ein paar Hundert bis zu einigen Tausend. Hängt davon ab, was sie in der jeweiligen Nacht treibt.“
Nichts, das etwa fünfundzwanzigtausend Dollar kostet. Santos nickte und dachte nach. Nein, so viel Geld wurde gebraucht, um jemandem eine Falle zu stellen.
„Danke, Samantha.“ Er ließ ihre Hand los. „Das vergesse ich dir nicht. Ich schulde dir etwas.“
Als er gehen wollte, hielt Samantha ihn am Arm fest und betrachtete ihn wohlwollend. „Warum trägst du deine Schuld nicht gleich ab? Bleib ein bisschen hier, und wir amüsieren uns.“ Sie rückte näher. „Jede Wette, dass ich dir ein paar neue Tricks beibringen kann.“
Santos entfernte die Hand von seinem Arm und ließ keinen Zweifel, was er von dem Angebot hielt. Trotzdem erwiderte er freundlich: „Dieser alte Hund kennt alle Tricks, die er kennen möchte. Bleib sauber, Sam.“
Santos ging und ließ das Rack hinter sich.
65. KAPITEL
Sieben Stunden später fuhren Santos und Jackson vor Chop Robichaux’ Club an der Bourbon Street vor. Nicht mal um zehn Uhr morgens, war die Straße völlig leer. Sie hatten es aus sicherer Quelle, dass sie Chop hier treffen würden, und zwar allein. Genau, was sie wollten. Was sie vorhatten, war so jenseits des Gesetzes, dass sie keine Zeugen gebrauchen konnten.
Jackson wandte sich an Santos. „Alles klar mit unserem Plan?“
„Ja. Wir gehen rein und überzeugen ihn, dass Königin St. Germaine ihn verpfiffen hat und er deshalb
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