Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
High-Society-Hintern nicht ins Gefängnis will.“ Santos lächelte dünn und bohrte seinen Zeigefinger in Chops fleischige Brust. „Und wir kriegen dich, mein Freund. Wir kriegen dich dran wegen Verschwörung und Erpressung. Nett, was?“
Chop gähnte und stieß Santos’ Hand zurück. „Scheißdreck. Sie haben gar nichts.“
„Wir haben alles, was wir brauchen.“
„Klar.“ Chop drückte sich kichernd vom Tresen ab. „Ich denke, ich werde meinen freundlichen District-Staatsanwalt anrufen. Der wird diesen Vorfall sehr … interessant finden.“
Jackson packte den Mann am Arm. „Ich glaube kaum, dass Sie das möchten, zumal wir einen Zeugen haben, der eine Verbindung zwischen Ihnen beiden herstellen kann. Dieser Zeuge sah, wie Geld ausgetauscht wurde.“ Jackson schnalzte mit der Zunge. „Erpressung ist eine üble Geschichte. Besonders wenn man eine Frau wie die erpresst. Sie hat viele hoch gestellte Freunde.“
Chop schluckte trocken und begann zu schwitzen.
„Schauen Sie …“ Santos beugte sich weiter zu Chop vor, obwohl dessen Geruch ihm Übelkeit verursachte. „Ich denke, sie ist selbst in die Sache verwickelt. Wir mögen uns nicht besonders. Aber mir genügt es, wenn Sie dabei auf die Schnauze fallen. Sie sind ein ziemlich schleimiger Brocken, und ich bin einfach froh, Sie von der Straße zu haben. So oder so, ich habe meine Marke zurück.“
„Weg von der Straße“, wiederholte Jackson. „Es wird Zeit, dass Sie endlich mal einsitzen. Was glaubst du, Santos, wie viel wird er kriegen?“
Santos gab sich nachdenklich. „Fünfzehn bis dreißig Jahre. Schließlich reden wir hier von Erpressung und Verschwörung.“ Er lächelte seinem Partner in dem Bewusstsein zu, dass sie gewannen, und konnte seine verräterische Erleichterung darüber kaum verbergen. „Glaubst du, dass die Burschen im Knast ihn mögen? Irgendwie ist er ja hübsch auf eine fette, hässliche Art.“
„Verpisst euch!“ brummte Chop, obwohl seinem Schimpfen inzwischen die Vehemenz fehlte.
„Minimum“, meinte Jackson im Hinblick auf das Strafmaß. „Wenn er rauskommt, ist er alt und schlaff, aber he, das ist nicht unsere Sorge.“
„Warum sollte ich sie erpressen?“ fragte Chop und sprang auf. Dabei sah er die beiden so treuherzig an wie ein Pfadfinder. „Und meinen Ruf ruinieren? Also bitte, ich habe Kunden, die bedeutend reicher sind und mehr zu verlieren haben als sie. Viele sogar. Sie ist ein kleiner Fisch.“
„Oh, das glaube ich Ihnen“, sagte Santos amüsiert und fragte Jackson: „Glaubst du ihm?“
„Ja sicher. Aber was ist mit den ganzen aufrechten Geschworenen? Ich kann mir das gut vorstellen. Wenn die Anklage erst mal den Umfang – oder soll ich besser sagen die Tiefe – Ihrer Aktivitäten kennt …“ Jackson fuhr bedauernd fort: „Offen gestanden, die Höchststrafe wäre diesen Leuten gerade recht.“
Chop schwieg eine volle Minute lang. Er sah von einem zum anderen, wirkte nervös und fluchte schließlich. „Ich halte nicht den Kopf hin für diese perverse Nutte. Egal, wie viel sie mir bezahlt hat.“ An Santos gewandt, berichtete er: „Sie kam zu mir in die Bar. Sie wollte Ihren Hals in der Schlinge sehen. Sie hat die ganze Sache geplant.“
„Na klar“, schnaubte Santos gespielt ungläubig. „Wir reden von einer Lady aus den besten Kreisen der Stadt, aus einer alten Familie, die jeden Tag zur Messe geht. Sie gibt Unsummen für wohltätige Zwecke aus, und die stellt mir eine Falle?“ Santos gab Jackson einen Wink. „Leg ihm die Handschellen an.“
„Es stimmt!“ Chop wich ihm aus. „Ich kann alles belegen mit Namen, Daten, Bildern, Aufzeichnungen. Niemand legt Chop Robichaux herein.“
Chop konnte es tatsächlich belegen, wie Santos und Jackson kurze Zeit später feststellten. Mr. Robichaux war vor allem ein verteufelt sorgfältiger Geschäftsmann. Und er hatte nicht geprahlt, als er sagte, er hätte wohlhabendere Kunden als Hope St. Germaine, die mehr zu verlieren hätten. Inzwischen war er schon beim District-Staatsanwalt, um mit ihm einen Deal auszuhandeln. Doch ganz straffrei würde er diesmal nicht davonkommen.
Santos schlug den braunen Umschlag gegen seine Hand, in dem sich Fotos von Hope St. Germaine aus ihrem anderen Leben befanden. Das Leben, das sie vor allen, auch ihrer Tochter, hatte geheim halten können.
Glory. Allmächtiger, wie sollte er Glory das bloß beibringen?
„He, Partner!“
Santos drehte sich zu Jackson um. „Hast du den Haftbefehl?“
„Ist in
Weitere Kostenlose Bücher