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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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meiner Geburt, noch die Tatsache, dass meine Eltern sogenannte Blumenkinder waren außergewöhnlich. Wesentlich bemerkenswerter war wohl eher die Tatsache, dass die Beiden sich schlicht und einfach weigerten, die Gefilde von Liebe, Frieden und Marihuana irgendwann wieder zu verlassen. Ich wuchs also in einem Haus auf, in dem es Liebe, Freiheiten und diverse Rauschmittel im Überfluss, Regeln hingegen so gut wie gar nicht gab. Was macht man spätestens als Teenager in einer solchen Lage? Ganz klar, man nützt es weidlich aus. Zu meinem Leidwesen war ich offenbar Spätentwickler, denn mit sechzehn hatte ich immer noch Körbchengröße A, und wirkte eher wie ein zierliches Engelchen als ein verführerischer Vamp. Aber ich hatte schon früh gelernt, mit dem zu arbeiten, was ich habe. Also hatte ich die heimischen Freiheiten ausgenützt, mich bei der erotischen Lektüre meiner Eltern bedient, und die anderen Mädels mit purem Fachwissen ausgestochen. Kurz auf den Punkt gebracht, meinen ersten Liebhaber hatte ich bereits mit vierzehn. Ich weiß, für die heutige Zeit ist das nicht früh, aber die Zeiten waren damals anders. Diese für einen Teenager ungesunde Mischung aus Freiheit, Wagemut und Komplexen war es auch die mich in jener verhängnisvollen Nacht in jene dunkle Gasse hinter dem Klub geführt hatte, die ich nicht mehr als Mensch verlassen sollte.

    Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre. Ich war verärgert in die Gasse gestürmt, weil mein Freund, den ich hatte überraschen wollen, mich überrascht hatte. Und zwar indem ich ihn mit heruntergelassenen Hosen erwischte, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Er war gerade dabei gewesen, mich im Hinterzimmer mit einer Mitschülerin von uns zu betrügen. Und zwar wie ich mich noch immer wütend erinnere, mit einer die nicht über zu wenig Oberweite klagen konnte. Während ich in der warmen Nacht stand, und noch überlegte, wie ich es den Beiden heimzahlen könnte, kam sie auf mich zu. Lady Florence, die meine zweite Mutter, meine Schöpferin werden sollte. Mit ihren unverkennbar teuren Kleidern und dem vornehmen Gebaren passte sie nicht in diese Gasse. Nun genau genommen passte sie nicht mal in jene Zeit. So teuer ihre Kleidung auch war, sie wirkte unmodern, viel zu steif, zu nun ja damenhaft, sie erinnerte mich an eine dieser vornehmen Damen, die man in den alten Filmen zu sehen bekam. Trotz der unvorteilhaften Aufmachung war sie nur als wunderschön zu bezeichnen. Sie war etwas größer als ich mit meinen ein Meter sechzig, aber sehr weiblich an den richtigen Stellen. Ihr Haar hatte eine tiefrote Farbe, nicht so schreiend wie die Färbemittel, sondern einen natürlichen Ton. Ihr Gesicht wurde von grünen Augen beherrscht und einem vollen sinnlichen Mund. Die Frau hätte den perfekten Vamp abgegeben, was für ein Witz, wo sie doch im wahrsten Sinn des Wortes einer ist. Aber trotz ihres perfekten Aussehens wirkte sie eher wie eine besorgte Lehrerin, als eine Femme fatal, während sie auf mich zukam. Sie hatte mein dickes Make-up, den Minirock und das enge Top missbilligend gemustert, ehe sie sagte: „Kind was für furchtbare Eltern musst du haben, dass sie dich so aus dem Haus gehen lassen, und noch dazu um diese Zeit.“ Mir war für einen Moment die Sprache weggeblieben, ehe ich patzig erwidert hatte: „Von wegen Kind, ich bin sechzehn, und sie geht das wohl gar nichts an.“ Die Empörung war in mir hochgekocht, ich mochte ja nicht so üppig sein wie sie oder die dumme Tussi da drinnen, aber ich hatte doch wohl deutlich mehr Rundungen als ein Kind, also bitte. Sie hatte mich schlichtweg ignoriert, war mit einer Geschwindigkeit, die beim besten Willen nicht als menschlich zu bezeichnen war, zu mir gekommen, und hatte mich in ihre Arme gezogen. Dabei hatte sie lächelnd gesagt: „Aber mach dir keine Sorgen, ich werde ab heute deine Mama sein. Ich werde mich immer um dich kümmern.“ Noch ehe ich in irgendeiner Form hatte reagieren können, blitzten ihre Reißzähne auf, und sie biss mich. Ich hatte mich natürlich nach Kräften gewehrt, aber he, wenn ein Mythos über uns stimmt, dann der mit der überlegenen Körperkraft, ich hatte keine Chance. Sie hatte erst von mir abgelassen, als mir schon die Sinne schwanden. Dann ritzte sie sich die Ader an ihrem Handgelenk auf, und presste es auf meinen Mund. Ich musste schlucken, ob ich wollte oder nicht. An die Stunden danach habe ich keine Erinnerung. Aber als ich wieder zu mir kam, war ich kein Mensch mehr

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