Verbotene Geschichte
Berechnungen zufolge mehr als fünf Meter groß gewesen sein soll. Im 19. Jahrhundert ergaben Analysen dann, dass es sich um Teile der sterblichen Überreste eines Mammuts handelte.
Das Gleiche gilt für den niederösterreichischen »Kremser Riesen«, von dem ein Knochen und ein Zahn 1645 bei Bauarbeiten entdeckt wurden.
1935 stieß Professor Dr. Gustav H. E. von Königswald (1902- 1982) in einer der traditionellen Apotheken Hongkongs unter anderem auch auf Zähne, die aussahen, als stammten sie von einem Menschen. Sie waren aber fünfmal so groß und hatten sechsmal dickere Wurzeln. Auf Java förderte der Geologe dann in den folgenden Jahren noch allerlei Knochen dieser »Riesen« zutage, so auch einen Unterkiefer, und kam 1949 zu dem Ergebnis: »Es besteht kein Grund, diese Formen vom Stammbaum des Menschen auszuschließen.«
Der »Riese von Java«, ein Koloss mit einer Körpergröße von bis zu 3,65 Metern, dessen Gewicht sich auf 350 bis 550 Kilogramm belief, trägt mittlerweile die wissenschaftliche Bezeichnung Gigantopithecus – und die bezeichnet eine ausgestorbene Menschenaffenart.
An die frühere reale Existenz von Riesen glauben dagegen die Kreationisten. Und meinen sie auch belegen zu können. Im Mt. Blanco Fossil Museum (Crosbyton, Texas) etwa sind nicht nur die vermeintlichen Fußspuren eines Riesen zu bewundern, sondern auch ein gigantischer Oberschenkelknochen. Was es mit diesen Exponaten allerdings wirklich auf sich hat...
Apropos Fußspuren von Riesen. Nicht als Kreationist versteht sich Dr. Dr. h. c. Hans-Joachim Zillmer, wie er mir gegenüber beteuerte. Er vor allem war es, der die in Texas (in der Gegend von Glen Rose und am Paluxy River) entdeckten Abdrücke von Quadratlatschen, die man als Füße
von Riesen interpretieren könnte, im deutschsprachigen Raum bekannt machte. Und als Beleg für die These einer gleichzeitigen Existenz von Menschen und Dinosauriern hernahm. Diese Spuren finden sich in Erdschichten, die aller Wahrscheinlichkeit nach Millionen von Jahren alt sind – also aus einer Zeit stammen, in der es nach herrschender Meinung noch keine Menschen gab. Dr. Zillmer hält dagegen: Die Abdrücke seien authentisch – die Erdschichten, in denen sie entdeckt wurden, aber längst nicht so alt wie allgemein vermutet.
Gewiss ein Fake war die Meldung, die im Sommer 2008 im Internet kursierte: Riesen-Fußspuren auf Borneo gefunden. Demnach hatten am 9. Juni des Jahres Dorfbewohner im Bezirk Daro Spuren gigantischer menschlicher Füße gefunden. Ein gewisser Herr namens Tan Scoon Kuang, so die Berichte, habe die Spuren auf 1,20 Meter Länge und 42 Zentimeter Breite vermessen, berichtete die Borneo Post damals. Doch schon kurz darauf vermeldete der Anthropologe Dr. Charles Leh, dass es sich um eine mutwillige Fälschung handelte.
Das Internet wimmelt von solchen Gags und falschen Gerüchten. Selbst Fake-Bilder, die Computerkünstler ohne böse Absichten anfertigen und auf die Künstlerwebseite worth1000.com stellen, um ihr Können unter Beweis zu stellen, kursieren im World Wide Web, aber auch in manchen Büchern als »echt« (siehe Bildteil).
Doch gehen wir noch einmal in alttestamentarische Zeiten zurück: Die Titanen der Bibel lebten in Baschan, dem Reich von Og, dem »Land der Riesen«. Auch Goliath gehörte dem
Riesen-Geschlecht der Refaim an. Auf den Golanhöhen ist bis heute ein Monument zu bewundern, das 5200 Jahre alt ist und Gilgal-Refaim heißt. Die Anlage besteht aus fünf Steinkreisen, wie sie vor allem aus Europa bekannt sind. Stellt sie vielleicht eine Spur des verschollenen Riesen-Geschlechts dar?
Dr. Jonathan Tubb, Archäologe des Britischen Museums in London, forschte und arbeitete viele Jahre lang im Nahen Osten. In Tel es-Sa’idiyeh entdeckte er Skelettreste, die scheinbar von jenen biblischen Riesen stammen. Derartige Funde aus Syrien, Palästina und anderen Regionen des Nahen Ostens (aber auch in Amerika) heizen die Gerüchteküche seit Jahren an. Auch der Deutsche Erhard Peil dokumentierte 2007 bei einer Reise durch Syrien in Kalkstein rätselhafte Fußspuren von 80 Zentimetern Länge, und zwar in einem Hethiter-Tempel auf dem Hügel Teil Ain Dara, 70 Kilometer von Aleppo entfernt. »Kultabdrücke«, wie ich vermute, oder echt?
Aufschluss über die mögliche historische Authentizität solcher Spuren könnte man vielleicht auch anhand der Funde überdimensionierter Gebrauchsgegenstände gewinnen, auf die der grenzwissenschaftlich orientierte Autor
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