Verbotene Geschichte
Staatsanwalt gedroht und nach juristischen Konsequenzen gesucht. Beide Seiten warfen der je anderen Seite Lug, Täuschung und Betrug vor. Forderungen
wurden laut, einen Pro-Vertreter wegen »unzumutbaren Schwachsinns« des Forums zu verweisen, was mit einem bündigen »Penner!« beantwortet wurde.
Ja, was denn nun? Gibt es im Mahabharata etwa keine »fliegenden Wagen« und Schlachten am Himmel? Klares Nein! Nichts wurde entschieden und man trennte sich in Zorn und Feindschaft. »Blutige Nasen« hätten sie sich geholt, so der Betreiber des Forums auf meine Nachfrage.
Doch auch das zweitbedeutendste Epos Indiens, das Ramayana (aus dem vierten Jahrhundert vor Christus) spricht an einigen Stellen von den Flugwagen der Götter, ebenjenen Vimanas. So schildert das Buch etwa die Entführung der schönen Sita, die erbitterte Kämpfe nach sich zog. In Kapitel 49 (drittes Buch, Aranya Kanda) heißt es, dass der Dämon Ravana mit einem Fluggerät die sanftmütige Sita in den Himmel verschleppte. Als er sie packte, »erschien augenblicklich Ravanas großer Wagen« und er bestieg den von »schreienden Maultieren« gezogenen Wagen. »Hoch mit ihr in die Luft« ging die Reise, während Sita wie wild gegen ihren Entführer ankämpfte.
Rama wollte Sita unbedingt zurück und erfuhr von Kabandha, wie er das schaffen könne.
» U nd dieser schöne Dämon [Kabandha, Anm. L.A.F.] [...] stieg in die Luft, sitzend auf einem glänzenden Wagen, den Schwäne zogen, und mit seinem Glanz erleuchtete er die zehn Regionen. Am Himmel stehend sprach er zu Rama: [...]«
( Drittes Buch, Aranya Kanda, Kapitel 72 )
Das müssen ja sonderbare »Schwäne« gewesen sein...
Auch in anderen Teilen des Buches wird beschrieben, dass Götter und Dämonen durch die Lüfte fliegen konnten. »Schnell wie Garuda flog er (Hanuman, Anm. L.A.F.) hinweg über das Meer und bahnte sich seinen Weg durch die wolkengefüllte Luft«, heißt es zum Beispiel im ersten Kapitel des fünften Buches (Sundara Kana). »Durchs Firmament« soll er geflogen sein und dabei die Wolken wie der Wind zerstreut haben.
So ein Flugwagen war
»ein unvergleichliches Meisterwerk, denn er vermochte durch den Himmel zu fliegen wie ein Leuchtfeuer im Kreis der Sonne, und strahlte unbeschreiblich«.
( Fünftes Buch, Sundara Kana, Kapitel 8 )
»Die fliegenden Wagen der Götter« (Kapitel 8) waren zahlreich im Alten Indien. Ravana etwa konnte den seinen mit der Kraft seiner Gedanken steuern und sich überall »schnell wie der Wind« hinbegeben.
» D en Himmel vermochte er zu durchqueren, und er enthielt viele Kammern und unzählige seelenentzückende Kunstwerke. Fleckenlos wie der Herbstmond glich der Wagen einem Berg mit prächtigen Gipfeln.«
( Fünftes Buch, Sundara Kana, Kapitel 8 )
Bei Tag und Nacht konnte das Luftfahrzeug fliegen. Und es hatte auch einen Namen: »fliegender Wagen Pushpaka« (»Pushpakavimana«). »Das Luftfahrzeug Pushpaka«, wie es das Sanskrit-Wörterbuch von Dr. Martin Mittwede sagt. Und ein Pushpaka ist auch ein »fliegender Palast«. Rama, der Held des Ramayana, »flog nach gewonnenem Kampf damit zurück in sein Königreich«.
Und Pushpaka waren wirklich Flugwagen, wenn uns die Texte des Ramayana nicht ein X für ein U vormachen:
»[ U nd sie] begaben sich zum Pushpakawagen und bestiegen ihn. Und die Dämoninnen nahmen diesen fliegenden Wagen und flogen auf Ravans Befehl zu Sita in den Ashokahain.«
( Sechstes Buch, Yuddha Kanda, Kapitel 47 )
An anderer Stelle fliegt ein solcher Vimana auch durchs All. So könnte man es jedenfalls interpretieren. Im Text heißt es:
» U nermüdlich durchtauchte Hanuman diesen Raum, den Sonne und Sterne schmückten, und überflog den König der Planeten. [...] Durch den Himmelsraum wurde er getragen, dieser Sohn des Windes, und er zerteilte beständig die Wolkengruppen und segelte fort und fort, wobei er lautes, donnergleiches Gebrüll ausstieß [...]«
( Fünftes Buch, Sundara Kana, Kapitel 57 )
Sollten die so oft erwähnten Vimanas reine Fantasie sein? Und wenn nicht: Wer flog dann vor Jahrtausenden durch den Himmel; wer waren diese »Götter« und »Dämonen« in den Flugwagen? Das Ramayana besteht aus 24 000 Doppelversen und wurde von Claudia Schmölders ins Deutsche übersetzt. »Auf eine Eindeutschung der Schreibweise wurde verzichtet«, bemerkt sie zu ihrer Arbeit. Ebenso, dass es der anerkannten Übersetzung »The Ramayana of Valmiki« (3 Bände,
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