Verbotene Kuesse am Pool
Wut. Gleichzeitig fühlte sie sich beschämt und gedemütigt. Und sie war sich selbst zuwider. Wie hatte sie ihrem Vater eine solche Macht über sich zugestehen können? Vor Wut kamen ihr die Tränen, und sie wischte sie hastig weg.
Da spürte sie Colins Hand auf der Schulter. „Rowena, nicht doch. So schlimm ist es doch gar nicht.“
Du hast ja keine Ahnung! „Oh, doch!“ Damit hatte ihr Vater endgültig eine Grenze überschritten. Und sie hatte es zugelassen. Das musste ein Ende haben. Sie würde ihn verlassen, würde weggehen, wenn sie auch noch nicht wusste, wie und wohin. Nur so konnte sie sich ihren beschädigten Stolz bewahren und das letzte bisschen Würde, das ihr noch geblieben war. Aber dazu musste sie etwas wissen.
„Colin, möchten Sie mich küssen?“
Er sah sie fragend an. Spielte sie mit ihm?
„Sie können ruhig Nein sagen. Es geht mir um Ihre ehrliche Antwort.“
„Ja, allerdings. Aber …“
„Und ich Sie auch. Das erste Mal in über drei Jahren steht ein Mann vor mir, den ich küssen möchte, Und diese Gelegenheit werde ich nicht vorbeigehen lassen, egal, wie mein Vater darüber denkt. Keiner weiß, dass wir hier sind, und ich werde es niemandem erzählen. Wenn Sie also wirklich wollen, dann küssen Sie mich, nur dieses eine Mal.“
Colin kam näher, sah ihr tief in die Augen und beugte sich vor. Rowenas Herz schlug wie verrückt. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen und schloss die Augen. Doch was war das? Er strich ihr lediglich dreimal mit den Lippen leicht über den Mund, dann hob er wieder den Kopf und trat einen Schritt zurück.
Was? Das war alles? Stirnrunzelnd sah sie ihn an. „Ich will Sie ja nicht beleidigen, Colin, aber das war es nicht wert, drei Jahre gewartet zu haben. Das können Sie doch besser, oder?“
Kaum hatte sie ausgesprochen, lag sie auch schon in seinen Armen. Und er küsste sie, küsste sie so, wie sie geküsst werden wollte. Sie legte ihm die Arme um den Nacken, schob ihm die Hände in das dichte Haar und schmiegte sich an ihn. Wie gut er sich anfühlte, so kräftig und muskulös, und doch waren seine Berührungen so sanft, als er ihr jetzt die Hände ums Gesicht legte.
Nur zögernd löste er sich diesmal von ihr, so als wolle er sie nicht loslassen. „Und wie war das?“, fragte er leise.
Sie blickte ihn unter schweren Lidern an, immer noch leicht benommen. „Sehr viel besser. Danke.“
„Du bist die erste Frau, die sich dafür bei mir bedankt. Und ich weiß auch nicht, ob zu Recht.“ Er grinste übermütig. „Denn ich glaube, dass ich das noch besser kann.“
„Tatsächlich?“ Auch sie musste lächeln. „Das musst du mir erst beweisen.“
„Also, nun sag schon. Was ist los?“
Rowena sah von ihrem Schreibtisch hoch. Tricia stand in der Türöffnung. „Wieso?“
„Du lächelst den ganzen Tag vor dich hin. Bist du verliebt? Erzähl.“
Rowena seufzte leise. Aber wenn sie ihrer besten Freundin nicht vertrauen könnte, wem dann? „Komm rein, und mach die Tür zu.“
Tricia setzte sich auf eine Schreibtischecke und sah die Freundin erwartungsvoll an. „Nun?“
„Du darfst niemandem etwas erzählen.“
„Natürlich nicht. Das schwöre ich. Ist da jemand Bestimmtes?“ Sie senkte die Stimme und sah sich verschwörerisch um, obgleich sie in dem Raum allein waren. „Hast du mit jemandem geschlafen?“
„Besser“, sagte Rowena. „Ich habe geküsst.“ Colin und sie hatten sich geküsst, bis sie beide nicht mehr wussten, wie oft.
„Nur geküsst?“ Tricia war enttäuscht.
„Ja.“
„Nicht mehr?“
„Nein. Wir haben uns nur geküsst. Was heißt nur ? Es war wie in Teenagerzeiten hinten im Auto, wenn einen schon Küsse so verzaubern, dass man nicht mehr weiß, wer man ist und wo man ist.“
„Wow!“ Tricia sah die Freundin verträumt an. „So einen Kuss wünsche ich mir auch. Aber wer ist er, und wo hast du ihn getroffen? Hast du ihn übers Internet kennengelernt? So etwas passiert heutzutage häufiger.“
Rowena lachte. „Nein, das Internet ist unschuldig.“
„Aber wer …“
In diesem Augenblick klopfte es. Tricia rutschte vom Schreibtisch herunter und öffnete die Tür. Colin! Rowena wurde rot und starrte ihn an. Selbst in Jogginghosen und einem verschwitzten T-Shirt sah der Mann umwerfend aus. „Colin, hallo …“
„Haben Sie eine Sekunde?“
„Äh … ja, natürlich. Tricia, würdest du uns bitte …?“
Tricia sah zwischen den beiden hin und her und grinste dann leicht. „Selbstverständlich.“ Colin trat
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