Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis

Anerkennung bedeutet.
    Er betrat sein Büro, das einst James Maddox gehört hatte. Nach dessen Tod hatte Brock hier nur wenig verändert, denn die Möbel vermittelten ihm das Gefühl, sein Vater wäre immer noch da.
    Allerdings würde sich Vater im Grabe herumdrehen, dachte Brock beschämt, wenn er wüsste, dass ich mich mit meiner Sekretärin eingelassen habe – die ausgerechnet die Enkeltochter von Athos Koteas ist.
    Brock rief die Personalabteilung an, um Elles Position neu zu besetzen. Es sollte jemand unbedingt Vertrauenswürdiges kommen, wie er betonte.
    Er brauchte eine Weile, bis er sich auf die Arbeit, die auf seinem Schreibtisch lag, konzentrieren konnte. Der Vertrag mit der Prentice-Gruppe erforderte noch immer viel Engagement. Und Feingefühl im Umgang mit dem konservativen Firmenchef, Walter Prentice. Jedenfalls würde die Heirat mit Elle dessen moralische Vorbehalte gegen Affären bereits im Keim ersticken.
    Brock fluchte leise: Die vergangene Woche war ein einziger Albtraum gewesen. Nicht genug mit der Entdeckung von Elles Verrat, nein, es war auch noch die Schwangerschaft hinzugekommen, durch die sich alles änderte. Und obwohl Brock sich nicht sicher war, ob er Elle jemals wieder vertrauen würde, war die Villa durch ihre Anwesenheit viel mehr als vorher zu seinem Zuhause geworden.
    Seine Verlobung war damals in die Brüche gegangen, weil er zu viel Zeit in der Firma verbracht hatte. Und Elle? Auch wenn er sie nicht liebte, hegte er doch Gefühle für sie. Außerdem erwartete sie ein Kind von ihm. Er war entschlossen, sie zu heiraten.
    Als sein BlackBerry läutete, sah er auf das Display: Sein Bruder Flynn rief an. Sicher hatte er die Presseerklärung gelesen. „Hier Brock.“
    „Hallo Bruderherz, was hört man denn von dir? Herzlichen Glückwunsch!“, sagte Flynn. „Das kommt ja ziemlich plötzlich.“
    Seit Flynn geheiratet und seinen Posten als zweiter Geschäftsführer aufgegeben hatte, vermisste Brock ihn.
    „Du kennst mich doch! Wenn ich mich entschieden habe, handle ich schnell.“
    „Allerdings. Wahrscheinlich ist die Trauung schon morgen“, sagte Flynn halb im Scherz.
    „Nein, nächste Woche“, antwortete Brock. „Es soll eine Strandhochzeit werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr kommt.“
    Nach kurzem Schweigen sagte Flynn: „Ja, wir kommen gern. Danke für die Einladung.“
    „Die Einzelheiten gebe ich dir noch durch. Wie geht es deiner Frau?“
    „Renee geht es gut. Sie freut sich auf unser Kind“, sagte Flynn und strahlte dabei ein solches Glücksgefühl aus, dass Brock fast neidisch wurde. Von Elle ließ sich das im Moment beim besten Willen nicht sagen.
    „Am kommenden Wochenende hilft sie, die Geschenkparty für das Kind auszurichten, das Jason und Lauren Reagert erwarten.“
    Brock nickte. Zurzeit schien sich alles um Babys zu drehen. Jason war ein neuer und brillanter Mitarbeiter. Ursprünglich hatte er geheiratet, um einen Skandal zu vermeiden, aber schon nach kurzer Zeit hatten er und Lauren sich ineinander verliebt.
    Auch wenn Brock nicht zu hoffen wagte, dass es ihm und Elle ebenso ergehen würde, war er doch entschlossen, das Beste aus seiner künftigen Ehe zu machen. „Freut mich, dass die beiden so glücklich miteinander sind“, sagte er.
    „Und du? Wirst du endlich früher Feierabend machen, wenn du erst verheiratet bist?“, wollte Flynn wissen.
    Brock lachte. „Wohl kaum. Jedenfalls nicht, bevor ich nicht hundertprozentig sicher sein kann, dass Madd Comm keine Gefahr von Golden Gate Promotions droht.“ Noch wusste er nicht, wie viel Elle Koteas erzählt hatte, und wollte sie in ihrem Zustand auch nicht danach fragen.
    „Okay, Bruderherz, aber vergiss vor lauter Arbeit nicht zu leben. Also dann, bis nächste Woche.“
    „Ja, bis dann.“ Brock legte auf und sah nachdenklich aus dem Fenster. Viele Menschen waren unterwegs, Straßenbahnen fuhren. Ihm fiel ein, was sein Vater einst zu ihm gesagt hatte, als er als Junge vor sich hin geträumt hatte, statt für eine Klassenarbeit zu lernen: Die Welt bleibt nicht stehen, nur weil du Probleme hast.
    Richtig, dachte Brock, riss sich zusammen und rief einen Juwelier an.

3. KAPITEL
    An diesem Tag besuchte Elle erst ihre Mutter zu Hause, dann den Großvater im Krankenhaus. Ihre Mom hatte sich riesig über die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit gefreut. Nur Elle selbst konnte es noch nicht so recht glauben. Der Gedanke daran bereitete ihr so wenig Freude, dass sie sich bisher weder ein Kleid